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Länder und Hochschulen beschließen Neuausrichtung der Stiftung für Hochschulzulassung

Der bisherige Geschäftsführer wird mit sofortiger Wirkung abberufen, eine neue Gremienstruktur soll mehr Effektivität bringen.

DIE KRISELNDE STIFTUNG für Hochschulzulassung (SfH) bekommt eine neue Geschäftsführung. Wie erwartet beschloss der Stiftungsrat gestern mit großer Mehrheit die Abberufung des langjährigen Geschäftsführers Ulf Bade und folgte damit einer Empfehlung der KMK-Amtschefs. 

 

Gleichzeitig segnete der Stiftungsrat eine umfassende Organisationsreform für die Stiftung ab, die Brandenburgs Wissenschaftssekretärin Ulrike Gutheil federführend ausgearbeitet hat. Künftig soll es zwei Geschäftsführer geben, einen administrativen und einen technischen. Klar ist dem Vernehmen nach schon jetzt, dass Peter Pepper Geschäftsführer für Technik werden soll. Der Softwarexperte ist Informatikprofessor an der Technischen Universität Berlin und war Anfang 2017 von Gutheils Vorgänger im Stiftungsratsvorsitz, dem damaligen NRW-Wissenschaftsstaatssekretär Thomas Grünewald zur Stiftung geholt worden, zunächst als externer Berater. 

 

Die Probleme bei der Stiftung beschäftigen Wissenschaftsminister und Hochschulen seit Jahren. Hier im Blog habe ich vielfach darüber berichtet. Durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgericht, dass bis Ende 2019 die Medizin-Studienplatzvergabe neu geregelt werden muss, hatte sich Krise weiter verschärft: Die Umsetzung der Neuregelung erfordert eine völlig neue Software.

 

In seiner offiziellen Stellungnahme bezeichnete der Stiftungsrat "die sofortige Umstrukturierung der Verwaltungsstrukturen" nun als "Akutmaßnahme, um die Stiftung in einer Übergangsphase von etwa zwei Jahren zunächst schnell zu stabilisieren und für die anstehenden Aufgaben fachlich zu stärken."

 

Der Umbau der SfH-Gremienstruktur soll möglichst bald durch eine Anpassung des zugehörigen Stiftungsgesetzes abgesichert werden. Wie genau die Governance künftig aussehen soll, hatte ich Anfang Mai bereits geschildert. 


Nachtrag am 18. Juni:

Das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium hat heute offiziell den Führungswechsel bei der SfH verkündet. Wie berichtet wird es künftig zwei Geschäftsführer geben: einen technischen und einen administrativen. Da zuvor jedoch das Stiftungsgesetz geändert werden muss, soll die SfH ab sofort durch zwei Staatsbeauftragte geführt werden, entsandt durch NRW, dem Sitzland der Stiftung. Fürs Technische zuständig wie ebenfalls berichtet Peter Pepper; Oliver Herrmann, der zuvor Kanzler und Präsident verschiedener Hochschulen war, soll die Stiftung administrativ leiten. Die beiden übernehmen mit dem heutigen Tag die Geschäftsführung von Ulf Bade. 

 

Im Rahmen der Neuordnung der Hochschulzulassung im Studiengang Medizin steht die Stiftung zeitlich extrem unter Druck. Hierzu hatte ich vor dem Wochenende berichtet.