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Und schon wieder grüßt die Hochschuleingangsprüfung

Wer die Coronakrise zur Entwertung des Abiturs nutzen will, verleugnet die Empirie: Die Abiturnote ist immer noch der beste Prädiktor für den Studienerfolg. Ein Gastbeitrag von Susanne Lin-Klitzing.

AM MONTAG DIESER WOCHE schrieb Jan-Martin Wiarda unter der Überschrift: "Aufnahmeprüfung statt Abiturnote?": "Fallen die Abiturklausuren Corona zum Opfer? Eine Chance, Neues beim Hochschuleingang zu wagen".

 

Sollte ich dem eine aus meiner Sicht passendere Überschrift entgegenstellen, fiele meine Wahl auf eine Variante von "Und täglich grüßt das Murmeltier", nämlich auf: "Und schon wieder grüßt die Hochschuleingangsprüfung". Denn: Der Vorschlag ist mitnichten neu, sondern wird immer wieder gegen die Hochschulzugangsberechtigung durch das Abitur und die Abiturnote bei zulassungsbeschränkten Studiengängen ins Spiel gebracht. Er ist aber – aus meiner Perspektive – zu Zeiten von Corona noch unangebrachter als sonst. 


Susanne Lin-Klitzing ist seit 2017 Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes. Seit 2007 ist sie Professorin für Schulpädagogik für die gymnasiale Lehrerbildung Universität Marburg. Foto: privat.


Der von mir gleichwohl sehr geschätzte Jan-Martin Wiarda verweist dazu auf den FAZ-Beitrag Jürgen Kaubes  ("begrenzt informative Abiturnoten") und das Bundesverfassungsgerichtsurteil von 2017 zur Hochschulzulassung Medizin, das dies höchstrichterlich bestätigt habe; "{s}eitdem mühten sich die Kultusminister um mehr bundesweite Harmonisierung durch den gemeinsamen Abi-Aufgabenpool und einheitlichere Prüfungsregeln".

 

Mit folgenden drei Thesen plädiere ich weiterhin für die Vergabe der Hochschulzugangsberechtigung über das Abitur und die Vergabe der Hochschulzulassung zu zulassungsbeschränkten Studiengängen maßgeblich über die Abiturnote.

 

1. Das Verfassungsgerichtsurteil zum "Hochschulzugang Medizin" wird zum Einen häufig falsch rezipiert und 


verweist zum Anderen – mit dem nachfolgenden KMK-Beschluss vom Sommer 2018 – sogar eher positiv auf die Relevanz der Abiturnote.

 

2. Die Abiturnote ist empirisch belegt nach wie vor der beste Prädiktor für Studienerfolg bzw. -misserfolg. Das liegt an ihrer guten Konstruktion. 

 

3. Gerade aktuell ist die Forderung nach Hochschuleingangsprüfungen noch unangebrachter als sonst, denn: Die eigentlichen "Baustellen" sind ganz andere!

 

Zu 1: Das missverstandene Gerichtsurteil

 

Das Bundesverfassungsgerichtsurteil zur Hochschulzulassung Medizin vom 19. Dezember 2017 zeigte auf, dass das eigentliche Problem beim zulassungsbeschränkten Studiengang Medizin in den Ortswunschangaben und der Beschränkung auf sechs Studienorte in Kombination mit der Abiturbestenquote bestand. Gegen die Abiturbestenquote hingegen lagen keine verfassungsrechtlichen Bedenken vor! 

 

Als verfassungswidrig wurden die Auswahlverfahren der Hochschulen beschrieben, wenn in ihnen die Abiturnoten mit ihrer eingeschränkten länderübergreifenden Vergleichbarkeit ohne einen Ausgleichsmechanismus berücksichtigt wurden. Weitere Auswahlkriterien sollten Berücksichtigung finden. 

 

Nach dem KMK-Beschluss von 2018 gilt nun für den Hochschulzugang Medizin (nach Abzug einer Vorabquote) folgende Quotierung für die Studienplatzvergabe: 30: 60:10. Vergeben werden die Studienplätze in einem ersten Schritt zu 30 Prozent über die Abiturbestenquote. Durch sie konkurriert nämlich nicht etwa eine bayerische Studentin gegen einen nordrhein-westfälischen Studenten, sondern x Prozent der jeweils besten Abiturienten aus jedem einzelnen Bundesland erhalten hierüber ihre (zulassungsbeschränkten) Studienplätze. In den 60 Prozent, die über die Auswahlverfahren der Hochschulen vergeben werden, sollen in einem mehrfaktoriellen Modell ein bis zwei zusätzliche Faktoren, zum Beispiel Tests bzw. Hochschuleingangsprüfungen, neben der Abiturnote berücksichtigt werden. 10 Prozent der Studienplätze werden unabhängig von der Abiturnote vergeben.

 

Da die Abiturnoten im Ländervergleich noch nicht vergleichbar genug sind, hat die Kultusministerkonferenz noch Arbeitsaufgaben zu leisten – eigentlich bis Ende 2020. Hier wären aus meiner Sicht erheblichere Fortschritte möglich, wenn dies in der KMK zielgerichteter angegangen würde. Machbare Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch, nicht zuletzt diejenigen, die auch der Deutsche Philologenverband im Sommerloch 2019 unter der Überschrift "Mondays4Matura" immer wieder montags an die Kultusministerkonferenz gerichtet hatte. 

 

Das viel Wichtigere ist aber: Als erstes und unangefochtenes Auswahlkriterium gilt nach wie vor die Abiturbestenquote, für die rein der Vergleich innerhalb eines Landes von Bedeutung ist und nicht zwischen den Ländern. Wollte man also die "begrenzt informativen Abiturnoten" bzw. die "mangelnde Vergleichbarkeit der Abiturnoten zwischen den Ländern" mit Blick auf das Bundesverfassungsgerichtsurteil als Argumente für die Forderung "Aufnahmeprüfung statt Abiturnote" verwenden, so müsste man konsequenterweise 100% Abiturbestenquote statt Hochschuleingangsprüfungen fordern!

 

Zu 2:  Die Abiturnote als immer noch bester Prädiktor

 

Gesellschaftlich haben wir bisher festgelegt: Die Allgemeine Hochschulreife wird mit dem bestandenen Abitur vergeben. Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind das Ziel. Das Abitur, nicht die Note, ermöglicht die Aufnahme eines Studiums. Die Note ist bei knapp der Hälfte der (zu wenigen!) Studienplätze entscheidend. Die Abiturnote ist ein genereller Indikator für "voruniversitäre Fachleistungen".

 

Unbestritten ist zudem, dass neben kognitiven auch motivationale und weitere lernförderliche Aspekte in die Abiturnote eingehen. Bei aller Kritik an der noch nicht zureichenden Vergleichbarkeit der Abiturnoten ist national und international unbestritten, dass die Abiturnote die höchste Vorhersagewahrscheinlichkeit für Studienerfolg oder -misserfolg von allen bisher untersuchten Faktoren hat. Darauf weisen der Olaf Köller vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) und viele andere Bildungsforscher in ihren Publikationen immer wieder hin. Und das Interessante ist, dass trotz der unterschiedlichen voruniversitären Leistungsstände der Schülerinnen und Schüler in den verschiedenen Bundesländern gleichwohl enge Zusammenhänge zwischen der jeweiligen Abiturnote und dem Studienerfolg dargestellt werden können.

 

Warum ist das so? Vermutlich, weil von allen Indikatoren nur sie, die Abiturnote (!) die Langzeitleistungen aus zwei Schuljahren Oberstufe und zusätzlich die Kurzzeitleistungen aus den Abschlussprüfungen umfasst. Sie bildet damit also letztlich genau das ab, was auch für ein Studium erforderlich ist. Eine – aus meiner Perspektive – wirklich hervorragende Konstruktion! 

 

Zu 3:  Die eigentlichen "Baustellen" sind ganz andere

 

Genau in dieser hervorragenden Konstruktion, in der Berücksichtigung von langfristigen Leistungen und punktuellen Prüfungsergebnissen, von Fachwissen, aber auch Motivation und – ja – Durchhaltevermögen liegen die "Mehrwerte" gegenüber rein punktuellen Hochschuleingangsprüfungen – und das nicht nur, aber auch vor allem in Corona-Zeiten! Denn wie sollen die Hochschulen, die aktuell ja auch im "Corona-Notbetrieb" fahren, bis spätestens Sommer denn Hochschuleingangsprüfungen – natürlich fair und vergleichbar – parallel zu den Semesterverschiebungen und ausgefallenen regulären Prüfungen für das Wintersemester 2020/2021 auf die Beine stellen? Welche validen Tests für alle Fächer existieren denn eigentlich? Wie sollen die Hochschulen dies auch personell noch "nebenbei" bewerkstelligen, sind sie doch noch nicht einmal ausreichend grundlagenfinanziert!

 

Mit dem Abitur wird die Hochschulzugangsberechtigung für die mehr als nicht zulassungsbeschränkten 50 Prozent aller Studiengänge vergeben; die Abiturnote spielt die einzige bzw. maßgebliche Rolle bei zulassungsbeschränkten Studiengängen, eben weil sie nicht nur punktuelle und von der Tagesform abhängige Leistungsmerkmale erfasst. Sie will auch nicht lediglich die individuelle Passung der Abiturienten mit einer einzelnen Hochschule durch hochschulinterne Eingangsüberprüfungen sicherstellen, sondern sie gibt ein generelles Bild über die voruniversitären Leistungen des zukünftigen Studierenden als Person und Persönlichkeit ab. Sie folgt also keinem marktwirtschaftlichen Modell der bestmöglichen individuellen Passung mit einem bestimmten "Anbieter", mit einer ganz bestimmten Hochschule, sondern sie gibt uns die bisher zuverlässigsten Angaben über die Beherrschung der notwendigen voruniversitären Leistungen im Bezug auf Wissenschaftspropädeutik, vertiefte Allgemeinbildung und Studierfähigkeit, die gesellschaftlich festgelegten Maßstäbe folgen. Das ist ihr großer Vorteil gegenüber jeder Hochschuleingangsprüfung! 

 

Das, was die Abiturnote spiegelt, ist die gesamtgesellschaftlich festgelegte Anforderungshöhe für das, was die ältere Generation von der jüngeren im Bezug auf Wissenschaftspropädeutik, vertiefte Allgemeinbildung und Studierfähigkeit erwartet – denn die ältere Generation legt genau diese Ansprüche fest. Das sollte sie im Bezug auf das Abitur, das heute so vergleichbar zwischen den Bundesländern ist wie noch nie zuvor seit dem zweiten Weltkrieg, noch anspruchsvoller und vergleichbarer tun, als sie es bisher tut. Sie sollte sich aber gerade nicht (!) von dieser ihrer verantwortungsvollen Aufgabe gegenüber der jüngeren Generation selbst entbinden oder entbinden (lassen), indem sie den Hochschulzugang freigibt, denn das täte sie, wenn sie auf "Aufnahmeprüfung statt Abitur" setzte. 

 

Und wir sollten erst recht nicht widerspruchslos dabei zusehen, wenn – unter Ausnutzung einer Sondersituation – die Kultusminister ihre Verantwortung für schulische Abschlussprüfungen abgeben und Hochschulprofessoren dafür eingesetzt werden sollen, die Prüfungen an der Schule gegen Aufnahmeprüfungen an den Hochschulen einzutauschen.



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Kommentare: 9
  • #1

    Kathrin Wiencek (Freitag, 27 März 2020 20:18)

    Das Abitur als Hochschulzugangsberechtigung ist ein hohes Gut. Es sorgt eben auch für Chancengerechtigkeit. Denn wer es besteht, hat das Recht zu studieren. Wenn es Hochschulzugangsprüfungen gibt, sind wieder Diejenigen im Vorteil, die sich eine intensive Vorbereitung und Präparierung im wahrsten Sinne des Wortes leisten können, egal wie gut sie vorher in der Schule waren.

  • #2

    Malte Blümke (Freitag, 27 März 2020 21:19)

    Hochschuleingangsprüfungen bringen nicht mehr Gerechtigkeit, sondern eindeutig weniger. Es ist ohnenhin schon schwierig genug, die Schulen in Deutschland einigermaßen auf ein einheitliches Abiturniveau zu verpflichten, wie die Ereignisse um die Verschiebung und Aussetzung der diesjährigen Abiturprüfungen gezeigt haben. Wer glaubt, dass die Hochschulen dies besser machen können, glaubt wahrscheinlich auch an den Osterhasen. Oder an Jörg Dräger von der Bertelsmann Stiftung, der glaubt, in einer halben Stunde mit Computertests potentiell erfolgreiche Hochschulviten voraussagen zu können. Die Abiturnote ist und das ist durch Studien belegt, immer noch der beste Indikator für ein erfolgreiches Hochschulstudium.

  • #3

    Edith Riedel (Freitag, 27 März 2020 23:14)

    Das Abitur in seiner bildungsfoederalisierten Form hat jeglichen Wert verloren. Stop flogging a dead horse...

  • #4

    Thomas Gaube (Samstag, 28 März 2020 07:43)

    Die erneute Frage nach einer, das Abitur ersetzenden Hochschuleingangsprüfung als Zugangsberechtigung für ein Hochschulstudium ist in Corona-Zeiten keine wirklich seriöse Frage sondern eher eine erneuter, schlechter Vorschlag zur unpassendsten Zeit. Gerade kämpfen Schulen um einen möglichst gerechten Abschluss der 12 Jahrgangstufe , um den Abiturienten einen vergleichbaren Abschluss zu sichern und Hochschulen fahren im "Krisenmodus" eigene Prüfungsverfahren herunter, wollen aber gleichzeitig neue Hochschuleingangsprüfungen besser, fairer und vor allem vergleichbarer gestalten. Die Stärke der Abiturnote, nämlich 2/3 der Leitungen aus einem zweijährigen, bundesweit recht vergleichbaren Lern- und Arbeitsprozess und nur 1/3 tagesaktueller Prüfungsleitung zu beinhalten, zeigt sich gerade in den heutigen Tagen. Und nicht wegzudiskutieren bleibt, dass die Abiturnote empirisch belegt, die höchste Vorhersagewahrscheinlichkeit für Studienerfolg oder -Misserfolg hat. Man werfe in Zeiten des Sturmes nur dann ein Rettungsbot über Board, wenn man ein wirklich mehr als eine aufblasbare Rettungsinsel in der Hinterhand hat.

  • #5

    Danke (Samstag, 28 März 2020 09:05)

    Vielen Dank für diesen durchdachten Beitrag, der Forschungsergebnisse und sachliche Überlegungen gegen die immer vorgebrachten „Argumente“ für eine Auswahl auf Basis von vermeintlich objektiven “Tests” und Gesprächen darstellt.

  • #6

    Frederik O. (Samstag, 28 März 2020 15:06)

    1. Von Kritikern des Abiturs wird häufig dessen fehlende Vergleichbarkeit ins Feld geführt. Ohne Frage gibt hier Nachholbedarf (der KMK). Nur: Wer sagt denn, dass von den Hochschulen organisierte Hochschuleingangsprüfungen vergleichbarer sind? Die Hochschulen und Unis haben kein Interesse an bundesweit-standardisierten Prüfungen.
    2. Das Abitur weist - bei aller berechtigten Kritik - eben doch bereits jetzt ein hohes Maß an Standardisierung, Vergleichbarkeit und vor allem Nachvollziehbarkeit der Note auf. Ich bezweifle, dass unsere Unis und FHs das auch nur annähernd ähnlich hinkriegen. Wer von einem gemeinsamen Vorgehen aller tertiären Bildungseinrichtungen träumt, verdrängt wohl das förderalistische und häufig egoistische Theater der letzten Jahrzehnte.
    3. Herr Wiarda schreibt selbst: "Ein faszinierendes Gedankenspiel – nur hat es einen Haken: Wo sollen in ein paar Monaten die fachlich passenden Tests herkommen? Was es zum Beispiel für die Medizin schon gibt, nützt den BWLern gar nichts." Punkt - Und: Der Blick ins Ausland lohnt nur bedingt. Die deutschen Eigenheit der Sekundar- und Tertiärbildung (beides MUSS bei Hochschuleingangsprüfungen berücksichtigt werden) werden dabei vernachlässigt.
    4. Herr Wiarda & Co mögen doch bitte aufhören, diese beispiellose Krise in unserer Gesellschaft für ihre eigenen programmatischen Zwecke auszunutzen, weil sie sich schon bereits zu 'normalen' Zeiten nicht durchsetzen konnten.
    Stattdessen sollten man die Kolleginnen und Kollegen an Schulen, Hochschulen und Universitäten in Ruhe arbeiten lassen. Dort hat man derzeit andere Sorgen, in Bildungspolitik und -berichterstattung offenbar nicht.

  • #7

    Dr. Carsten Hammer (Sonntag, 29 März 2020 17:16)

    Die aktuelle Forschung (u.a. Heublein et al.) bestätigt eindeutig die bekannte Tatsache, dass keine Schulform so viele Schülerinnen und Schüler so gut auf ein Hochschulstudium vorbereitet wie das Gymnasium mit seiner gymnasialen Oberstufe.
    Wenn ich meinen Schülerinnen und Schüler ihr Abiturzeugnis übergebe, gratuliere ich Ihnen zum bestandenen Abitur und zur Erlangung der „Allgemeine Hochschulreife“.
    Meine Schülerinnen und Schüler bestätigen mir immer wieder, wie ihr Erfolg oder auch Misserfolg im Studium von Ihren Abiturnoten vorbestimmt war.
    Die Leistungen aus zwei Schuljahren (vier Semestern!) Oberstufe und die sich daran anschließenden Abiturprüfungen geben ein sehr genaues Bild über die „Studierfähigkeit“ unserer Schülerinnen und Schüler.
    Womit auch das Bildungsziel des Gymnasiums entsprechend abgebildet wird.
    Die Abiturnote wird aus der umfangreichsten Bewertung verschiedensten fachübergreifender Aspekte, Fachleistungen und Kompetenzen auf einem sehr hohen Niveau gebildet.
    Sie spiegelt vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit umfassend wieder, was keine Eingangsprüfung als "Momentaufnahme" leisten kann.

  • #8

    Gabriela Kasigkeit (Sonntag, 29 März 2020 23:24)

    Jeder Bildungsgang hat seinen Abschluss, der dazu befähigt, die nächste Etappe zu beginnen. Das ist in unserer Gesellschaft eine verlässliche Regelung und gut durchdacht.
    Wie wichtig und wertvoll das Abitur ist, wird besonders in diesen Tagen sichtbar. Die Kursphase ist abgeschlossen oder wird es bald sein. Dabei gibt es gewisse Unterschiede in den einzelnen Ländern, die unterm Strich jedoch eine auf Standards basierte verlässliche Bewertung ermöglichen, die durchaus vergleichbar ist. Die abschließende Prüfungen machen das Abitur komplett und bestätigen in weiten Teilen die Leistungen der Abiturient* innen, welche sie bis dahin in der Sekundarstufe II erworben haben. Das Abiturzeugnis zeigt, wie Abiturient*innen auf hohem theoretischen Niveau arbeiten können, dass und wie sie in der Lage sind, zu studieren. Es ist ebenso Tradition und Wertschätzung wie Leistungsnachweis. Es ist sicherlich in gewisser Weise durch Profilbildung geschärft, öffnet aber die Türen für nicht nur eine Studieneinrichtung, sondern mehrere.
    Universitäten bieten eigene Abschlüsse, auf die sich zukünftige Arbeitnehmer verlassen. Der gleiche Anspruch gilt für das Abitur. Es handelt sich NICHT um eine Einzelprüfung, die mit Hochschuleingangstests vergleichbar ist, sondern um verlässliche Ergebnisse, die verlässliche Aussagen zur Studierfähigkeit treffen.
    Um wieder in unsere herausfordernde Gegenwart zurückzukehren... die Mehrzahl unserer Schüler*innen bereitet sich mit Unterstützung ihrer Lehrer*innen mit Hochdruck auf kommende Prüfungen vor. Diese Abitur stellt für sie ein Ziel dar, auf das sie jahrelang hingearbeitet haben. Sie wollen und werden sich beweisen. Die Voraussetzungen sind geschaffen.

  • #9

    Heike Schimke (Montag, 30 März 2020 11:34)

    Die Hochschuleingangsprüfung ist eine Momentaufnahme.
    Das Abiturzeugnis zeigt dagegen eine Querleistung der letzten zwei Jahre.
    Was ist das für eine unseriöse Diskussion!
    Wer die Hochschuleingangsprüfung gegen das Abiturzeugnis eintauschen möchte, der lässt zu, dass sich Leute mit viel Geld bestens für solche Prüfungen "trainieren" lassen können und diejenigen, denen dies nicht möglich ist, in "die Röhre schauen". So kann Chancengerechtigkeit wohl nicht aussehen.