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Kitas und Schulen: Wie die Länder die Bund-Länder-Beschlüsse umsetzen wollen...

... und wie unterschiedlich sie diese dabei interpretieren. Eine Übersicht über den Planungsstand bis Ende Januar.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte bereits gestern Abend angekündigt, an den weiterführenden Schulen werde es bis Ende Januar keinen Präsenzunterricht geben. Für Klassen, die vor dem Abschluss stehen, kann es jedoch schon ab 11. Januar ergänzend zum Distanzunterricht auch Präsenzangebote geben, sofern dies für die Prüfungsvorbereitung erforderlich ist. Darüber entscheiden die Schulen. Unter Beachtung der Hygeinebedingungen können auch die Förderschulen ab 11. Januar wieder öffnen. Ziel sei zudem, Kitas und Grundschulen ab dem 18. Januar wieder zu öffnen, "wenn wir nächste Woche Klarheit über die Infektionszahlen haben und es vertretbar ist", sagte Kretschmann laut Stuttgarter Zeitung.  Die Präsenzpflicht bleibt wie schon seit dem Sommer ausgesetzt, es gibt für die Kitas und die Klassen 1 bis 7 eine Notbetreuung.

 

In Bayern sollen Kitas und Schulen den ganzen Januar über für den Präsenzbetrieb geschlossen bleiben. Die im Februar geplanten Faschingsferien fallen im Gegenzug aus. Es soll weiter eine Notbetreuung geben.

 

In Berlin sollen ab 18. Januar die Grundschulklassen 1 bis 3 im Wechselbetrieb an die Schulen zurückkehren, "unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln", und sollen mindestens drei Stunden Präsenzunterricht täglich erhalten. Ab 25. Januar sollen die Grundschulklassen 4 bis 6 nach demselben Prinzip lernen.  Die Jahrgänge 9, 10, 12 und 13 an Gemeinschaftsschulen, die Klassen 10, 11 12 an Gymnasien bzw. 12 und 13 an beruflichen Gymnasien sollen als "abschlussrelevant" schon ab 11. Januar in halben Lerngruppen unter Auflagen unterrichtet werden. Ab Klasse fünf gilt die Maskenpflicht im Unterricht. Für Grundschüler, deren Eltern alleinerziehend sind oder in "systemrelevanten" Berufen arbeiten, gibt es eine Notbetreuung. Prüfungen finden statt, Arbeiten und Klausuren sind möglich. Ab 8. Februar sollen alle Jahrgänge wieder in halber Lerngruppenstärke unterrichtet werden, ab 15. Februar soll voraussichtlich wieder der bekannte Stufenplan gelten. Die Kitas sollen weiter eine "Notversorgung" bei einem von Eltern eingeschätzten  "außerordentlichen und dringlichen Betreuungsbedarf" geben.

 

Brandenburg will frühestens am 25. Januar stufenweise wieder in den Präsenzunterricht einsteigen. Die Infektionslage erlaube keine frühere Rückkehr. Ausgenommen sind wie vor Weihnachten Abschlussklassen und Förderschulen "geistige Entwicklung", deren Schüler weiter in den Unterricht kommen dürfen. In der übernächsten Woche soll die Situation "neu bewertet" und dann entschieden werden, "ob es aufgrund eines deutlich gesunkenen Infektionsgesche-hens Spielräume für eine Öffnung an Grundschulen für einen Wechsel aus Präsenz- und Distanzunterricht in der Woche vor den Winterferien gibt." Die Krippen und Kindergärten bleiben wie bisher geöffnet. Es wird allerdings an die Eltern appelliert, ihre Kinder so weit wie möglich zu Hause zu betreuen. Landkreise können bei lokalen Infektionslagen Kitas schließen. 

 

In Bremen können die Kinder auf Wunsch der Eltern weiter in Kita und Schule gehen, doch die Präsenzpflicht bleibt für die Dauer des Shutdowns ausgesetzt. Eigentlich hatte die Landesregierung schnell zum vollen Präsenzunterricht zumindest für Grundschüler zurückkehren wollen. Am Mittwochabend sagte Bildungssenator Claudia Bogedan (SPD) bei Radio Bremen, Eltern sollten ihre Kinder zur Schule schicken. "Ich übernehme die Verantwortung gerne." Sie sei fest davon überzeugt, dass alles getan werde, um Schulen, soweit es geht, zu sicheren Orten zu machen.

 

In Hamburg soll an allen Schulen bis Ende Januar Distanzunterricht erteilt werden. Eltern, deren Kinder "zuhause nicht lernen oder deren Kinder nicht betreut werden können", haben die Möglichkeit, ihre Kinder weiter zur Schule zu schicken, wo sie unter pädagogischer Anleitung "angemessen betreut" werden sollen. Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) appellierte an die Eltern , ihre Kinderwann immer möglich zu Hause zu behalten. Ziel sei, "im Februar wieder in den unteren Jahrgängen zum Präsenzunterricht zurückkehren zu können." Der Kitabetrieb soll "unter Pandemie-Bedingungen" weiterlaufen. Was das bedeutet: Die Öffnungszeiten von Kitas und Tagespflege werden auf die Zeit von 8 Uhr bis 15 Uhr begrenzt, damit in den Randzeiten nicht mehrere Gruppen zusammengelegt werden müssen. Darüber hinaus haben die Einrichtungen bei personellen Engpässen die Möglichkeit, in Absprache mit der Kita-Aufsicht der Sozialbehörde weitere Einschränkungen der Betreuungszeit vorzunehmen. Die Kitagebühren will Hamburg für den Januar erstatten.

 

An Hessens Kitas bleibt es bei der bisherigen Regelung: Wenn Eltern ihre Kinder nicht zu Hause betreuen können, können sie sie weiter in die Kitas schicken, die damit grundsätzlich offenbleiben. Schüler der Klassen 1 bis 6 können in die Schulen kommen, doch es gibt im Januar keine Präsenzpflicht und keinen regulären Präsenzunterricht. Eltern sollen ihre Kinder nach Möglichkeit zu Hause betreuen. Für die Jahrgänge 7 und höher sind die Schulen bis Ende Januar geschlossen, es soll Distanzunterricht geben. Die Abschlussklassen sollen allerdings Präsenzunterricht erhalten. 

 

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es ab 11. Januar wieder Präsenzunterricht für die Abschlussklassen. Laut Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sollen ab 18. Januar in Kreisen mit einer Inzidenz unter 50 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner auch die Grundschüler wieder zur Schule gehen können. Derzeit gälte dies für Stadt und Landkreis Rostock. 

 

In Niedersachsen sollen die Grundschüler ab 18. Januar im Wechselmodell in die Schulen zurückkehren. Es soll in geteilten Klassen abwechselnd zu Hause und in der Schule gelernt werden, auch um Kindern Kontakte zu ermöglichen, wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) laut NDR betonte. Auch Abitur- und Abschlussklassen werden im Wechselmodell unterrichtet, die übrigen Schüler müssen bis Ende Januar zu Hause bleiben.

 

Nordrhein-Westfalen will den Präsenzunterricht für alle Schüler und Klassenstufen bis 31. Januar aussetzen, sogar für die Abschlussklassen. Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) appellierte an alle Eltern, ihre Kinder nach Möglichkeit für den Distanzunterricht zu betreuen und so einen Beitrag zur Kontaktreduzierung zu leisten. Für die Schüler der Klassen 1 bis 6 werde es ab 11. Januar ein Betreuungsangebot geben – aber nur für Kinder, die zu Hause nicht betreut werden könnten oder bei denen, so Gebauer, "eventuell eine Kindeswohlgefährdung vorliegt."

 

Die Schulen in Rheinland-Pfalz bleiben komplett im Distanzbetrieb. Frühestens am 25. Januar sollen die Klassenstufen 1 bis 6 in den Wechselunterricht übergehen – sollten die Infektionszahlen bis dahin nach unten gehen und belastbarer sein als jetzt. Die Präsenzpflicht für Schüler soll aufgehoben bleiben. Abschlussklassen werden ab dem 15. Januar in geteilten Gruppen in Präsenz unterrichtet. 

 

Das Saarland will Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) zufolge im Januar definitiv keinen Präsenzunterricht mehr genehmigen, die Präsenzpflicht bleibt ausgesetzt. Auch an den Kitas soll sich der Shutdown weiter auswirken. Bislang gab es dort und in den Klassenstufen 1 bis 6 ein ausgedünntes Angebot für Kinder, die nicht zu Hause bleiben konnten. Es werde nun in der Landesregierung beraten, wie der Shutdown ab 11. Januar umgesetzt werden solle, sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und appellierte: Kinder sollten nur restriktiv in die Betreuungsmöglichkeiten vor Ort gegeben werden. Wie es im Februar weitergeht, ist noch offen. 

 

Sachsen will die Winterferien vorverlegen, auf die erste Februarwoche, und dann die Kitas und Schulen am 8. Februar wieder öffnen. Eine Präsenzausnahme im Januar soll es nur für Abschlussklassen geben. 

 

In Sachsen-Anhalt bleiben Kitas und Schulen bis mindestens Ende Januar zu, lediglich für die Abschlussklassen soll es einen täglichen Präsenzunterricht in Kleingruppen und unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln geben. Kitakinder und Schulkinder bis Klasse 6, deren Eltern "systemrelevante" Berufe haben, sollen in eine Notbetreuung gehen können.

 

In Schleswig-Holstein bleiben die Kitas und Schulen im Januar zu. Einzige Ausnahme: Die Abschlussjahrgänge sollen vom 11. Januar an Lern- und Vorbereitungsangebote in der Schule in Präsenz erhalten – in Kleingruppen mit Abstand und mit Maskenpflicht. Für Kita- und Schulkinder bis einschließlich Klasse 6 gibt es unter bestimmten Bedingungen eine Notbetreuung. Doch die Landesregierung appellierte eindringlich an die Eltern, wenn immer es möglich, zu Hause zu betreuen. Ziel sei es, die Kitas wieder im Regelbetrieb zu öffnen, "sobald das Infektionsgeschehen es zulässt". Die Kitabeiträge für Januar sollen zurückerstattet werden. Schon vor Ende Januar könne der Präsenzunterricht wieder aufgenommen werden, wenn im Land die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen "dauerhaft deutlich" unter der Grenze von 50 pro 100.000 Einwohner liege. Nach dem Lockdown sollen dem überarbeiteten Corona-Reaktionsplan zufolge ab einer Landkreis-Inzidenz über 50 die Schüler ab Jahrgangsstufe sieben und darüber automatisch in den Wechselunterricht gehen. 

 

Thüringens Landesregierung entschied, dass Kitas und Schulen den Januar über geschlossen bleiben. Eine Notbetreuung besteht. Die Landesregierung will Eltern mit Kindern ohne Zugang zur Notbetreuung ihre Beiträge für Hort und Kindergärten für die Zeit der Schließung erstatten. Ab 1. Februar soll es einen "eingeschränkten Regelbetrieb" geben. In den Grundschulen bedeute dies dann volle Präsenz bei festen Gruppen, in Klasse sieben einen Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht. Bereits im Januar dürfen die Abschlussklassen in die Schulen kommen. Die Winterferien werden in die letzte Januarwoche vorgezogen. 

 

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Nachtrag am 07. Januar 2021: Vielen Dank auch an alle, die mir seit gestern per Mail Ergänzungen haben zukommen lassen.

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