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"Das größte Problem sind die albernen Machtfragen"

Ties Rabe (SPD), Hamburger Senator für Schule und Berufsbildung. Foto: privat. 

1. Was ist für Sie das größte Problem in unserem Bildungssystem?

 

Das größte Problem sind die albernen Machtfragen zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Schulgemeinschaften, die mit hysterischer Aufgeregtheit in einem unheilvollen Zusammenspiel zwischen Politik, Medien und Verbänden immer wieder aufs Neue diskutiert werden. Jeder sagt dem anderen, was der schlecht macht, und lenkt so von eigenen Fehlern ab. Jeder behauptet, der jeweils andere hindere ihn am Handeln, und lenkt so von eigenem Versagen ab. Diese sinnlosen Riten behindern alle, die wirklich handeln wollen und dafür einen verlässlichen Rahmen brauchen: Denn wir könnten viel mehr für die Verbesserung der Bildung erreichen, wenn wir gezielt den Unterricht verbessern würden. 

 

2. Hat der Bildungsföderalimus in Deutschland langfristig eine Zukunft?

 

Mehrheiten für eine Grundgesetzänderung wird es nicht geben – was soll also die endlose Debatte? Im übrigen sollten wir nicht die Hoffnung haben, dass eine Bundesregierung in der Lage wäre, über 40.000 Schulen und rund elf Million Pädagogen und Schüler besser zu organisieren als Länder und Kommunen. Das Chaos um die im Vergleich zum Schulsystem viel kleinere und "preiswertere" Bundeswehr zeigt, was dabei heraus kommt, wenn der Bund von seinem Raumschiff aus wirklich einmal konkret vor Ort handeln muss.

 

3. Welche konkreten Erwartungen haben Sie in diesem Zusammenhang an den Bildungsgipfel?

 

... und täglich grüßt das Murmeltier. Wir könnten viel bewegen, wenn wir uns auf die Verbesserung des Unterrichts konzentrieren würden. Die immer wieder kehrenden Systemfragen nützen niemandem, weder den Schulen, noch der Bildung noch der Politik – allenfalls der Auflage.