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"Hier in Göttingen dient irgendetwas als Brandbeschleuniger"

Der frühere Bochumer Rektor Axel Schölmerich soll nach Metin Tolans Abwahl den Neustart an der Universität Göttingen organisieren. Im Interview spricht der Interimspräsident über Göttingens Dauerkrise, die einseitige Ausrichtung auf die Exzellenzstrategie und die überfällige Anpassung der Selbstwahrnehmung an die Realität.

Axel Schölmerich ist seit März 2025 Präsident der Universität Göttingen. Er wurde auf Vorschlag des Senats mit der Wahrnehmung der Aufgaben beauftragt, um die Zeit bis zur Aufnahme der Amtsgeschäfte durch eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten zu überbrücken. Zuvor war der Psychologe von 2015 bis 2021 Rektor der Ruhr-Universität Bochum. Foto: Universität Göttingen/Peter Heller.

Herr Schölmerich, Sie waren Rektor der Ruhr-Universität Bochum und seit Herbst 2021 im Ruhestand. Dann wurden Sie zum Interimspräsidenten der Georg-August-Universität Göttingen gekürt. Wie überraschend kam das für Sie selbst? 

 

Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Alles begann mit einer SMS von Joachim Schachtner, der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Kultur ist hier in Niedersachsen. Ob wir mal sprechen könnten. Ich kannte Herrn Schachtner bis dahin nicht und dachte, er wolle mich zum Mitmachen in einer Findungskommission bewegen, das kommt gelegentlich vor. Doch er erzählte mir, die Findungskommission habe schon getagt – und man habe sich auf mich verständigt. Nach zwei Tagen Bedenkzeit und einem sehr ausführlichen Gespräch mit meiner Frau habe ich zugesagt.

 

Was wussten Sie zu dem Zeitpunkt über die Lage an der Universität Göttingen?

 

Ich wusste, dass Göttingen ein extrem interessanter Standort ist. Sonst nicht viel. Ich war nie da, außer zu einem Akkreditierungsverfahren vor 20 Jahren. Das unterscheidet mich sicherlich von Reinhard Jahn, der sein Leben als Wissenschaftler in Göttingen verbracht hatte. 

 

Der emeritierte Max-Planck-Direktor Reinhard Jahn führte die Universität vor fünf Jahren ebenfalls interimistisch, nachdem sie nach einer gescheiterten Präsidentenwahl plötzlich führungslos und zerstritten dastand. Ist Göttingen wieder bei dem Stand von Ende 2019 angelangt?  

 

Zu der Frage kann ich kaum Sinnvolles sagen, weil ich vor fünf Jahren nicht dabei war. Anders als Reinhard Jahn muss ich mir durch viele Einzelgespräche überhaupt erstmal einen Überblick verschaffen. Das ist gerade meine Hauptaufgabe. Meine Vermutung ist aber, dass der Konflikt diesmal, bevor Metin Tolan endgültig als Präsident abgewählt wurde, intensiver und noch öffentlicher geführt wurde als damals. Göttingen muss jetzt eine Reihe von Entscheidungen verarbeiten, die nicht dem Selbstverständnis dieser Universität entsprechen. 

 

"Die heutige Situation hat sogar
einen Vorteil gegenüber 2019." 

 

2019 war Ulrike Beisiegel nach Enttäuschungen in der Exzellenzstrategie aus dem Amt gedrängt worden. Ihr bereits gewählter Nachfolger Sascha Spoun gab angesichts von Protesten gegen das Wahlverfahren und einer Konkurrentenklage dann ebenfalls seinen Rückzug bekannt. Und Reinhard Jahn bekam wie Sie einen Anruf aus dem Wissenschaftsministerium. Doch diesmal, sagen Sie, ist alles noch extremer?

 

Nicht extremer, nicht schwieriger, aber anders. Die heutige Situation hat sogar einen Vorteil gegenüber 2019. Das Präsidium ist nach der Abwahl von Herrn Tolan als solches weiter im Amt und handlungsfähig. Seine Mitglieder haben durch eine bedenkenlose Übernahme zusätzlicher Verpflichtungen die Universität am Laufen gehalten. Das findet meine Hochachtung. Auf der Grundlage können wir aufbauen. Als Interimspräsident habe ich keine eigene Agenda, kein Programm, sondern das eine Ziel, die Differenz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung wieder zu verringern. Man könnte auch sagen: eine Anpassung der Selbstwahrnehmung an die Realität zu erreichen.

 

Spricht da der Psychologe Axel Schölmerich?

 

Da spricht einer, der Göttingen in der Vielfalt seiner Fächer sieht, in der Vielfalt seiner Einzelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die Universität besitzt ein enormes Potenzial, muss nach den verschiedenen Rückschlägen in der Exzellenzstrategie aber endlich wegkommen von der kurzfristigen Fokussierung auf diesen Wettbewerb und stattdessen eine so vernünftige wie geduldige Entwicklungsstrategie aufsetzen. Dazu gehört es, die Konflikte zu adressieren, die Schwierigkeiten in der Verwaltung anzugehen und parallel die Entscheidungswege zu klären und, wo nötig, zu vereinfachen.

 

Von außen betrachtet scheinen die Konflikte und Gräben sehr tief zu sein. Die Gremien sind anders besetzt als 2019, und doch waren viele der handelnden Personen dieselben wie damals. Ist es eine faire Beschreibung der Situation, wenn man sagt: Metin Tolan hat die Gräben nicht ausgehoben, aber zugeschüttet hat er sie auch nicht? 

 

Dass wir in Deutschland mit verbeamteten Professorinnen und Professoren arbeiten, ist ein Merkmal deutscher Universitäten, was sehr viele positive Konsequenzen hat. Zur Gewährleistung des Verfassungsauftrages der Freiheit von Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre ist der Beamtenstatus ein wesentlicher Baustein. Gleichzeitig macht er die Führung von Universitäten kompliziert, weil Sie nicht durchgreifen können in Forschung und Lehre, wie das anderswo auf dem Planeten der Fall ist. Die akademische Selbstverwaltung mit ihren machtvollen Gremien schränkt die Handlungsfähigkeit eines Präsidiums ebenfalls ein, verleiht der Universität zugleich aber ein hohes Maß an Stabilität.

 

"Die Universität ist durch eine Schocktherapie gegangen. Der Weg zurück nach oben auf der Leiter der wissenschaftlichen Reputation gelingt nur Sprosse für Sprosse."

 

Ist das gut?

 

Das ist auch gut. Und jetzt spricht der Psychologe: An Universitäten arbeiten viele Menschen, die Sie in einem Finanzamt oder in einer anderen Behörde nicht brauchen könnten. Das sind Spitzenforscherinnen und -forscher, die für ihre Arbeit brennen, die alles dafür tun, um die Wissenschaft voranzubringen, in Forschung wie Lehre. Die aufgrund ihrer eigenen Exzellenz allerdings auch Ansprüche formulieren an ihre Universität und diese Ansprüche von der Hochschulleitung gewahrt sehen wollen. Die Universität ist jetzt durch eine Schocktherapie gegangen, und alle wissen: Der Weg zurück nach oben auf der Leiter der wissenschaftlichen Reputation gelingt nur Sprosse für Sprosse und auch das nur, wenn die Universität als Ganzes funktioniert.

 

In ihrer komplexen Realität verkörpert Göttingen für mich viel von der Widersprüchlichkeit der deutschen Universität insgesamt. Bis dahin, dass deutsche Universitäten öffentliche, vom Steuerzahler finanzierte Einrichtungen sind, ihre Mitglieder aber trotzdem gelegentlich den Eindruck vermitteln, die Institution gehöre ihnen.

 

Natürlich gehört den Mitgliedern nicht die Universität, an der sie arbeiten. Ich stimme ihnen aber zu, dass manche Professorin und mancher Professor der Auffassung sind, ihr Amt gehöre ihnen. Daran ist zunächst nichts Falsches. Problematisch wird es, wenn ein Gestaltungswille entsteht, der an den Gremien der akademischen Selbstverwaltung vorbei Macht ausüben will.

 

Sie meinen: Die Leute sollen weniger meckern, weniger hinter den Kulissen schieben und sich stattdessen stärker in der Selbstverwaltung engagieren?

 

Die Menschen kommen unterschiedlich gut mit Frust und negativen Förderentscheidungen klar. In Bochum mussten wir letztlich auch mit einer negativen Entscheidung im Wettbewerb um die Exzellenzuniversität fertig werden, und das war eine äußerst knappe Entscheidung. Das tat finanziell weh, und unser Selbstbild als Institution musste ohne diese erhoffte Komponente auskommen. Wir haben das aber geschafft, weil wir als Institution nicht ausschließlich auf den Exzellenzstatus fixiert waren. Hier in Göttingen war und ist das anders. Das prägt Verhaltensweisen.

 

Wenn sie so viel Frust auslöst, Herr Schölmerich: Hat die Exzellenzstrategie der Mehrheit der Universitäten mehr geschadet als genützt?

 

Die Exzellenzstrategie ist ein schwieriges Instrument, wie inzwischen alle wissen – mit mitunter negativen Auswirkungen aufs Gesamtsystem. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sie vor allem in ihrer Anfangsphase ausgesprochen positive Effekte hatte. Die Verschriftlichung eines universitären Entwicklungsprozesses als Teil einer Bewerbung, an der viele Kräfte mitwirken müssen, ist ein hilfreicher Weg, um das eigene Selbstbild als Institution mit Zahlen, Daten, Fakten zu unterfüttern. Alle reden von evidenzbasierter Führung, und die geht nur, wenn wir hochwertige Daten erheben. Seien wir mal ehrlich: Die Entwicklungspläne von Fakultäten waren vor der Exzellenzinitiative das Papier nicht wert, auf dem sie zusammengeschrieben wurden. 

 

"Die vorrangige Ausrichtung Göttingens auf den
Wettbewerb ist schon nach dem Verlust des Exzellenzuni-Titels der Klotz am Bein von Ulrike Beisiegel gewesen."

 

Wäre es nicht trotzdem richtig, wenn die Universität Göttingen sich eine Exzellenzstrategie-Pause verordnen würde?

 

Erstmal schauen wir auf den 22. Mai, wenn die Exzellenzcluster-Auswahl verkündet wird, und hoffen, dass wir unseren verbliebenen Cluster durchbekommen. Gleichzeitig haben Sie einen Punkt: Die vorrangige Ausrichtung Göttingens auf den Wettbewerb ist schon nach dem Verlust des Exzellenzuni-Titels der Klotz am Bein von Ulrike Beisiegel gewesen. Und Metin Tolan stand aufgrund der nicht zur Vollantragstellung gelangten Cluster-Skizzen vor derselben destruktiven Debatte. Das war auch die Folge einer über Jahre hinweg engen Ausrichtung der Strategieentwicklung. Zusätzlich wurden Investitionsentscheidungen getroffen, die man sich als Exzellenz-Universität hätte leisten können, die aber unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum noch zu finanzieren sind.

 

An was denken Sie?

 

Nehmen Sie dieses großartige "Forum Wissen". Sie kommen aus dem Hauptbahnhof in Göttingen und sehen auf die ehemalige Zoologie. Ein fantastischer Bau, und das Museum funktioniert prima, der Besucherzuspruch ist bemerkenswert. Gerade haben wir eine Ausstellung zu 100 Jahren Quantenmechanik eröffnet. Aber aus unserem normalen Landeszuschuss ist so eine Einrichtung schwerlich zu bezahlen. Als das "Forum Wissen" geplant wurde, tat man dies in der Selbstwahrnehmung einer Exzellenzuniversität, die, so die herrschende Auffassung, eine ganz besondere Verpflichtung hatte, Wissenschaft in die Öffentlichkeit hinein zu vermitteln. Jetzt tun wir alles dafür, um den Betrieb am Laufen zu halten. Zum Glück hilft uns das Wissenschaftsministerium, das muss ich wirklich sagen. Das Land Niedersachsen kümmert sich momentan in einer erfreulichen Intensität um seine Wissenschaftseinrichtungen. Auch habe ich die Hoffnung, dass das neue Sondervermögen im Bund uns helfen wird, den Sanierungsstau an Hochschulen und Unikliniken hier und anderswo in Deutschland endlich anzugehen. 

 

Das klingt alle sehr präsidiabel. Aber was wollen Sie denn jetzt konkret machen, um die Selbstwahrnehmung, wie Sie sagen, an die Realität anzupassen? 

 

Ich versuche herauszufinden, was genau die Dynamik dieses letzten Vorganges so befeuert hat. Doch nach jedem Gespräch, das ich mit den Mitgliedern des Senats, des Dekanekonzils oder den Spitzen der Verwaltung führe, werde ich ratloser. Ich verstehe das, was hier passiert ist, heute weniger, als ich dachte, es verstanden zu haben, nachdem ich davon in der Zeitung gelesen hatte. Das Grundproblem wird für mich bislang nicht richtig greifbar. 

 

Die einzelnen Stücke passen nicht zusammen?

 

So kann man das formulieren. Bevor ich herkam, dachte ich, hier kämpfe die überkommene Ordinarienuniversität mit der Universität des 21. Jahrhunderts. Als nächstes hatte ich die These, das Niedersächsische Hochschulgesetz sei verantwortlich mit den zusätzlichen Schleifen, die es für die universitären Entscheidungswege eingezogen hat. Das hält aber auch nicht. Und keiner der von mir vorhin beschriebenen Konflikte ist einzigartig, es gibt sie anderswo genauso um die richtige Strategie, um den Machtanspruch von Hochschulleitung und Gremien, um die Frage, wer sich mitgenommen fühlt an einer Universität und wer nicht. Aber hier in Göttingen dient irgendetwas als zusätzlicher Brandbeschleuniger.

 

"Bevor das Amt neu besetzt wird, müssen wir die Stelle identifizieren, an der es immer wieder Explosionen gibt."

 

Was folgt daraus? 

 

Wir müssen zusammen eine Prioritätenliste erarbeiten, im Sinne der jetzt unmittelbar anstehenden dringlichsten Aufgaben. Von der Sanierung der Bausubstanz über die Digitalisierung und die Verbesserung der Lehrqualität – bis hin zur Reform der Verwaltungsabläufe und zu der Frage, welche Daten wir dafür erheben müssen. Wenn alle Mitglieder der Universität bei diesem internen Diskursprozess mitziehen, dann wird das Ergebnis ein Entwicklungsplan sein, der zeitlich fixiert und sachlich begründet ist und von allen akzeptiert wird. Das bedeutet im Grunde, dass wir künftig weniger Strategiepapiere produzieren, sondern schlicht fragen: What’s the next step? 

 

Wer wird nach allem, was passiert ist, noch Präsident in Göttingen werden wollen, Herr Schölmerich? Bleiben der Universität nur noch emeritierte Hochkaräter wie Herr Jahn oder Sie, die keine Karrieren mehr aufs Spiel setzen müssen? 

 

Jedes Führungsamt in einer Einrichtung mit so viel Selbstverwaltung ist ein Schleudersitz. Deshalb wird so ein Führungsamt mit den entsprechenden Rahmenbedingungen abgefedert. Man steht danach nicht auf der Straße. Darum bin ich überzeugt, dass es herausragende Bewerberinnen und Bewerber geben wird. Allein schon deshalb, weil Göttingen ein wahnsinnig potenter Standort ist. Die Einbindung der Universität in die Stadt, die Interdisziplinarität, die Verbundforschung am Göttingen Campus mit den Max-Planck-Instituten, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, dem Deutschen Primatenzentrum der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften und der Universitätsmedizin, die in der Forschung an der Spitze liegt und trotzdem schwarze Zahlen schreibt. Wer eine Hochschule führen und entwickeln will, wird kaum irgendwo attraktivere Voraussetzungen vorfinden. 

 

Wo ist das Aber?

 

Das Aber lautet: Bevor das Amt neu besetzt wird, müssen wir die Stelle identifizieren, an der es immer wieder Explosionen gibt. Wir müssen sie, wenn nicht beseitigen, doch so weit entschärfen, dass sie nicht mehr das zentrale Merkmal ist, sondern dass wieder diese wunderbare Universität in den Vordergrund tritt. Sicherlich war es klug, dafür noch einmal eine Interimsphase einzuziehen. Nebenbei gesagt liefert sie mir das Privileg und Vergnügen, aus dem Ruhestand noch einmal aufgewacht zu sein.



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Kommentare: 8
  • #1

    McFischer (Mittwoch, 16 April 2025 09:36)

    Ein grandioses Interview!
    Prof. Schölmerich ist ganz offensichtlich die richtige Person am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Offen, kritisch, fragend, klar formulierend - und mit einer eigenen Vorstellung (schrittweiser strategischer Wiederaufbau der Uni Göttingen ohne Exzelleninitiative, eigene Stärken statt neue Gelder, Kooperation am unglaublich starken Wissenschaftsstandort usw.), in welcher Richtung es gehen soll.
    Man muss ihm gutes Gelingen wünschen, vor allem im Interesse der Uni Göttingen.

  • #2

    Josef König (Mittwoch, 16 April 2025 11:24)

    Viel Glück und gutes Gelingen, lieber Herr Schölmerich.

  • #3

    Lothar Zechlin (Mittwoch, 16 April 2025 11:48)

    Dem kann ich nur zustimmen. Ich finde es bemerkenswert, wenn ein Hochschulpräsident den Mut hat, ein Stück weit seine eigene Ratlosigkeit zuzugeben statt den starken Mann zu markieren. Die Alternative, einen gut geführten internen Diskussionsprozess anzustoßen und zu Ergebnissen zu bringen, ist genau der richtige Weg. Das Interview kann als Motivationsschub für die Beteiligung an diesem Prozess dienen, ich wünsche ihm deshalb eine starke Verbreitung in der Universität.

  • #4

    A. Muntz (Mittwoch, 16 April 2025 13:19)

    Ein wichtiger Punkt ist m.E. in Göttingen die Loslösung von der Fixierung auf die unselige Exzellenz-Initiative. Sie verschwendet die Reserven der vielen exzellenten Forscher:innen. Es reicht doch völlig aus, sich auf die vorhandenen Mittel der Förderung (wie SFB, SPP und GK's)
    zu konzentrieren. Herrn Schölmerich ist ein gutes Händchen zu wünschen.

  • #5

    Carola Jungwirth (Mittwoch, 16 April 2025 16:59)

    Meinen großen Respekt für Ihre heitere Gelassenheit, lieber Herr Schölmerich. Ich bin sicher, dass die Uni Göttingen innerlich gestärkt aus Ihrer Interimspräsidentschaft hervorgeht. Alles Gute dafür!

  • #6

    D. Bampf (Donnerstag, 17 April 2025 12:20)

    Bei aller Sympathie, aber vielleicht sollte Herr Schölmerich mal kritisch prüfen (lassen), ob die benannten "Brandbeschleuniger" nicht vor allem im Senat der Universität sitzen.

  • #7

    Senatsmitglied (Donnerstag, 17 April 2025 15:30)

    @6: Das ist schon eine starke Unterstellung.

  • #8

    Lucas (Donnerstag, 17 April 2025 15:53)

    @D. Bampf

    Wenn man dem internen Diskurs folgt, hört man dieses "vor allem" und "an Stelle X sollte man mal nachschauen" immer mal wieder von unterschiedlichen Personen. Selten öffentlich ausgesprochen - vermutlich weil sich die betreffenden Personen sehr wohl bewusst sind, dass ihre Aussage doch recht eindimensional und wenig zielführend ist.

    Natürlich liegt es nicht einfach am Senat und nicht einfach am Präsidium oder den Fakultäten. Es ist leider komplizierter und zugleich doch recht simpel, weil es kein Göttinger Sonderfall ist. Es ist ein Problem, das es an vielen großen Einrichtungen gibt, die vor der Notwendigkeit stehen, sich zu verändern: es mangelt an einer gemeinsamen Vision sowie dem Vertrauen und der Bereitschaft daran zusammen zu arbeiten. Die gefährliche Brandsatzmischung besteht aus Partikularinteressen, Befindlichkeiten und Privilegien.

    Die nächste Person, die die Universität leitet, muss eine Vision und eine Kultur der Kooperation befördern. Es ist zugleich vollkommen klar, dass das Gelingen weniger an dieser einen Person hängt, denn an der Kommunikationskultur an der Universität im allgemeinen. Hier haben alle Universitätsmitglieder ihren Anteil - die einen mehr, die anderen weniger.

    Das Gute ist: wir müssen nicht bis zur nächsten ordentlichen Präsidentschaft warten - wir können diesen Prozess bereits jetzt aktiv mitgestalten.

    Viele rufen nach Veränderung und klagen über Stillstand. Der Brandherd, über den Herr Schölmerich spricht, wird meines Erachtens schnell sichtbar, wenn wir die Frage stellen, wer bereit ist, sich zu verändern ohne zunächst Kompromisse auszuhandeln.

    Dem neuen Interimspräsident wünsche ich für seine Arbeit viel Erfolg und finde den frischen Wind, den er einbringt sehr begrüßenswert.