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Bundesbildungsministerium öffnet HPI-Schul-Cloud für alle Schulen in Deutschland

Karliczek: Schulen, denen kein Alternativangebot zur Verfügung steht, sind berechtigt. Öffnung bleibt auf die Dauer der Krise beschränkt.

AB SOFORT KÖNNEN alle Schulen, denen weder eine Landes-Cloud noch eine kommunale Lern-Plattform zur Verfügung steht, die vom Hasso-Platter-Institut (HPI) entwickelte Schul-Cloud nutzen. "In diesen Wochen der Schulschließungen müssen wir alle Ressourcen mobilisieren, damit der Unterricht zumindest teilweise stattfinden kann", sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) heute Nachmittag.

Das BMBF fördert den Aufbau der HPI-Schul-Cloud seit 2016, derzeit wird sie von 128 Gymnasien mit MINT-Schwerpunkt ("MINT-EC-Schulen") genutzt. Die Länder Niedersachsen, Brandenburg, Thüringen erproben die HPI-Cloud zudem an jeweils ein paar Dutzend Schulen. Als länderübergreifendes Digitalpakt-Projekt wollen diese drei Länder und auch Sachsen-Anhalt die Plattform an allen Schulen ausrollen.

Kooperation unter anderem mit Wikimedia

Die Voraussetzungen, um die HPI-Schul-Cloud in großem Umfang auszuweiten, seien bereits geschaffen, teilte das BMBF mit. Das System könne schnell ausgerollt und "wie in einem Baukasten-System" an die unterschiedlichen Bedarfe der Schulen angepasst werden.

Karliczek betonte, die Zuständigkeit der Länder für die Schulen und damit auch für digitale Lehrinhalte werde dadurch "selbstredend nicht in Frage gestellt. Es geht um Soforthilfen für Schulen in einer nie dagewesenen und bislang kaum vorstellbaren Notlage." Deshalb sei das Angebot auch auf die Dauer der Krise beschränkt.

Laut BMBF wird jetzt alles ganz schnell gehen: Auch auf offene Bildungsinhalte, so genannte Open Educational Resources (OER), solle mittels der HPI-Schul-Cloud zugegriffen werden. Das Hasso-Plattner-Institut teilte mit, die BMBF-Soforthilfe werde eine Kooperation der HPI Schul-Cloud mit Wikimedia Deutschland und edu-sharing.net finanzieren. Beide Vereine seien Mitglieder des Bündnis Freie Bildung und würden die Einbindung von Lerninhalten in die Cloud betreuen. HPI-Direktor Christoph Meinel sagte, der Cloud-Einführungsprozess werde deutlich verkürzt werden, "um alle interessierten Schulen so schnell wie möglich anzuschließen".

Erst gestern hatten sich Bund und Länder auf ein kurzfristiges Hilfsprogramm für die Digitalisierung der Schulen geeinigt. Dafür sollen 100 Millionen Euro aus dem insgesamt 5,5 Milliarden Euro schweren Digitalpakt Schule in den schnellen Ausbau von Auf- und Ausbau von Online-Plattformen fließen, um den digitalen Unterricht in Zeiten geschlossener Schulen zu erleichtern.


Föderales Hauruck

Die Bundesregierung öffnet allen Schulen, die es brauchen, den Zugang zu der von ihr geförderten Schul-Cloud. Für viele Standorte bedeutet das dringende Hilfe in der Not. Doch die großzüge Geste wirft auch Fragen auf. (30. März 2020). >>>


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