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Hanna etwas weitergedacht

Was es für diesen Sommer wissenschaftspolitisch zu besprechen gibt. Ein Gastbeitrag von Carsten von Wissel.

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Artikelbild: Hanna etwas weitergedacht

Das ist Hanna. Screenshot aus dem umstrittenen Erklärvideo von 2018, mit dem die ganze Debatte ihren Anfang nahm.

IMMER WIEDER PRÄGT eine falsche Entgegensetzung die Debatte um die Folgen des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Man könne nicht alle entfristen, schallt denen, die auf die Probleme flächendeckender Befristung hinweisen, entgegen.

Bis vor kurzem hatten sich BMBF, Hochschulrektorenkonferenz und Universitätskanzler*innen in einer bis dahin nicht einmal wirklich erfolglosen Gesprächsverweigerungskultur eingerichtet. Zu Anfang der Empörungs- und Testimonialwelle, die unter dem Hashtag #IchbinHanna durch die sozialen und allmählich auch nichtsozialen Medien schwappte, sah es auch so aus, als ließe sich auch dem wieder mit den gewohnten floskelhaften Topoi begegnen. Befristung habe einen Sinn, verkündete das BMBF mit einem dürren Text auf seiner Homepage, und bebilderte diesen Text irritierenderweise mit einem Mikrophon und einem leeren Redepult. Etwas später, nach einem weiteren Staatssekretärsvideo und einer Bundestagsdebatte, gab eine HRK-Vizepräsidentin zu Protokoll, dass es halt keinen Platz für alle gebe. Und ein anderer Vizepräsident erläuterte in einem Streitgespräch auf diesem Blog, dass es die Drittmittelgeber seien, die auf Befristung bestünden, weil sie schließlich nicht akzeptieren würden, dass ihr Geld für Haushaltsstellen ausgegeben werde.

So reden Leute, die gewohnt sind, mit dem was sie sagen davonzukommen, weil ihre Gegenüber entweder wenig Zeit oder wenig Macht haben. Verstehende Dialogbereitschaft sieht anders aus.


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Artikelbild: Hanna etwas weitergedacht

Carsten von Wissel ist Politikwissenschaftler und Soziologe. Gedanken zum Spannungsverhältnis von Wissenschaft und Organisation finden sich bereits in seiner 2007 erschienenen Dissertation "Hochschule als Organisationsproblem". Die aktuellen Überlegungen zum BMBF und zum Hanna-Problem gehen auf zwei Stränge zurück: einen in seinem Blog "Sciencepolicyaffairs" im Juni veröffentlichten Text und einen Twitter-Thread des Philosophen Daniel-Pascal Zorn.



Die Frage, warum Akteure an etwas festhalten, das für viele Beobachter*innen und Betroffene so offenkundig nicht funktioniert, ist beanwortungsbedürftig. Der Grund dafür ist wiederum einfach: Für sie funktioniert es. Aus Perspektive des BMBF ist das Vermögen zu befristen fast das Gleiche wie forschungspolitisches Handlungsvermögen. Fast alle Instrumente, die dem BMBF zu Gebote stehen, basieren darauf, wissenschaftliches Personal auf Zeit gruppieren und zusammenarbeiten lassen zu können. Das ist das, was sie meinen, wenn in dem nun berühmt gewordenen Erklärvideo von 2018 von "Verstopfung" die Rede ist.

Das Erlebnis politischer Selbstwirksamkeit braucht
den Strom von Initiativen und Wettbewerben

Was in den vergangenen Jahrzehnten als Aufwuchs wissenschaftlichen Personals da war, war auf Zeit, denn in Struktur gestecktes Geld kann kein zweites Mal ausgegeben werden. Will man aus bundesforschungspolitischer Perspektive Selbstwirksamkeit erleben, dann muss man einen steten Strom von Initiativen, Wettbewerben und Pakten erzeugen. Wissenschaftliches Personal sieht aus dieser Perspektive betrachtet schnell aus wie eine Ressource.

Eine Ressource, die wunderbarerweise intrinsisch motiviert ist, trotzdem einer stetigen effizienzorientierten Steigerungserwartung unterzogen werden kann. Jung genug kann der auf diese Weise erzeugte Nachwuchs eigentlich kaum sein, schnell genug Output erzeugen können diese Leute eigentlich auch nie. Möglichst viele Personalgruppen sollte sie (die Ressource) auch inkludieren. Zu Nachwuchs werden somit alle, die noch nicht an einem Ziel, der vollen Professur, angekommen sind. Aus Sicht eines Bundesministeriums hat man somit richtig viel Spielmasse.

Bei den Universitäten ist die Motivlage eine etwas andere, nicht aber das Ergebnis. Erfolg ist eine quantitative Größe, dennoch oder gerade deshalb will man ihn haben, weil damit ein altes Problem universitärer Organisationen gelöst ist. Man kann nun Erfolg attestieren, ohne dabei auf fachliche Expertise angewiesen zu sein. Die Universitäten lösen damit ihr Problem, schwache vom Urteil der Fachvertreter*innen abhängige Organisationen zu sein – haben also gegenüber ihren Professor*innen einen weiteren Steuerungshebel in der Hand, mit dem sie diese zu einem Verhalten und Forschen veranlassen können, das ihnen aus Organisationsperspektive zu nutzen scheint. Schon vor diesem Hintergrund bestand aus Perspektive von Hochschulleitungen und Kanzler*innen sehr geringes Interesse, über den Status Quo zu reden. Die Kanzler*innen hatten das erst vor zwei Jahren mit ihrer Bayreuther Erklärung zu Protokoll gegeben.

Die Folgen, die das alles für die Forschung hat, dafür, welche Fragestellungen verfolgt werden und wie sich ein gesellschaftlicher Wissensbestand verändert, wenn wissenschaftliche Wissensproduktion von Organisationsinteressen und -kalkülen beeinflusst wird, sind in weit unzureichendem Umfang untersucht. So konnte die weitgehende unbelegte Behauptung, Austausch forschenden Personals sei eine Grundlage für Innovation, ebenso weitgehend unwidersprochen florieren. Gegenläufige Evidenzen, epistemische Folgen von Druck und Existenzunsicherheit, Neigungen, sichere Forschungspfade einzuschreiten, bleiben hingegen unbeforscht und damit unbekannt. Serendipitätseffekte, also Erträge kontrollierter Schlampigkeit, für die es nur dann Raum gibt, wenn es Spielräume eigenrelevanzorientierten Forschens gibt, werden somit systematisch unwahrscheinlicher. Da wir immer noch nicht wissen, welches entlegene aktuelle Forschungsresultat Grundlage einer künftigen Sprunginnovation werden kann, ist das auf längere Sicht ein Problem.

Die Gefahr der Forderung von "Dauerstellen für Daueraufgaben"

Aus diesem Schlamassel herauszukommen, ist nicht ganz einfach. Und manch ein vielversprechend aussehender Gedanke kommt mit einem Pferdefuß daher. So die vielgerühmten Dauerstellen für Daueraufgaben. Da besteht die Gefahr, dass diese Stellen zu nichts anderem genutzt werden, als die Friktionen und Brüche, die im Rahmen der Organisationswerdung der Universitäten zu den fachlichen Handlungslogiken aufbrechen, zu kitten und zwar nach Maßgabe der immer mehr Eigenlogik entwickelnden Organisationen. Diese Dauerstellen mit Daueraufgaben werden deshalb voraussichtlich mit Leuten besetzt werden, deren Aufgabe es ist, den Befristungs- und Steigerungsbetrieb am Laufen zu halten, zu evaluieren und Kriterien für Ziel- und Leistungsvereinbarungen zu setzen. Mit anderen Worten: Sie werden die anderen vor sich her treiben. Vermutlich werden sie mit fortschreitender Organisationsentwicklung der Universitäten mehr und mehr werden.

Helfen könnte, die Vermittlung von Organisations- und Fachlogik an den fachlichen Arbeitslogiken auszurichten. Dazu wäre es aber nötig, endlich gründlich und neu über das Verhältnis von Organisation und Wissenschaftspraxis in den Universitäten nachzudenken. Ich könnte es kaum abwarten, endlich damit anzufangen. Wenn #IchbinHanna dazu Anstoß gibt und #IchbinHannasChef mitspielt, kann das etwas Gutes werden.


Damit Hanna bleiben kann

Nach der Aktuellen Stunde im Bundestag: Mehr Dauerstellen in der Wissenschaft sind schon heute möglich. Doch darf die Debatte jetzt nicht ausfransen. (28. Juni 2021) >>>

Kommentare

#1 -

Anonym | Do., 01.07.2021 - 17:09
Das System wuerde sofort zusammenbrechen, wenn niemand mehr Interesse haette, eine Doktorarbeit zu schreiben. Denn wen will man dann auf Dauer befristet ausnutzen? Die meisten Professoren (oder ausseruniversitaeren Forschungseinrichtungen) wollen nur Ergebnisse von ihren Sklaven und tauschen diese dann regelmaessig aus, wenn ausgebrannt.

Aber dieser Ansatz hat System in Deutschland. Man zahlt z.B. den Leuten in der Pflege wenig, verlangt viel. Statt das System zu reformieren, wirbt Deutschland günstige Hilfskraefte aus dem Ausland an fuer die Pflege. Die kennen das System noch nicht und denken, in Deutschland ist es toll.

Deutschland setzt immer auf Ausbeutung. Warum steht Deutschland in der EU so gut dar? Lohndumping!
Ausbeutung ist das deutsche Erfolgsgeheimnis.

#2 -

Hanna mit Daue… | Fr., 02.07.2021 - 16:24
Hervorragende und treffende Analyse. Auch, aber bei weitem nicht nur, an meiner Universität exakt so zu beobachten: Dauerstellen gibt es wenn, dann fast ausschließlich mit (regelmäßig mehreren) "Funktion(en)" im immer größer werdenden zentralen Verwaltungsapparat oder einem Lehrdeputat, dass einem schwindelig wird (zw. 8 und 16 (!) SWS). Die Stellen in der zunehmend ausufernden Zentralverwaltung werden sehr gerne durch Kürzungen und Streichungen an den ohnehin schon weitgehend kaputtgesparten Fb und Instituten finanziert, die nur noch vom Engagement und der unbezahlten Mehrarbeit der Promovierenden, Postdocs und Professuren aufrecht erhalten werden - Umverteilung von unten nach oben in der Universitätsfassung.

Interessant jedoch, dass im Wissenschaftsmanagement (das bei #IchbinHanna bisher völlig ausgeklammert ist) die Prekarisierung nun auch so richtig Einzug hält: Egal ob Forschungskoordination, Referent:innen Stelle oder Beratung, Vorbereitung von (alle Jahre wiederkehrenden) Strategieverhandlungen, Entwicklungsplänen, ExIni oder ExStra oder auch nur, um eine einzige große Konferenz zu organisieren: Alles wird nun zum befristeten Projekt oder dient der angeblichen Qualifikation (die mitnichten wissenschaftlich zu verstehen ist), um befristet werden zu können. Das Wiss.ZeitVG wird schamlos ausgenutzt. Nichts davon ist angeblich "dauerhaft" nötig - obwohl es Glasklar ist, dass hier absolut dauerhaft immer wieder anfallende Aufgaben bearbeitet werden. Zusätzlich erfolgt jetzt eine angebliche "Professionalisierung", die nichts anderes bedeutet, als dass man nun auch noch zunehmend promoviert sein MUSS, um als "Dienstleister" für die Forschenden und die Präsidien tätig sein zu dürfen. Zusammen mit der an vielen Orten verfolgten Idee, die Promotion als Regelstudienabschluss zu etablieren, wird am Ende gezielt die Abwertung von Qualifikationen vorangetrieben. Was dann auch dazu passt, dass eine Abwertung der Professuren zu beobachten ist. Das Ergebnis? Die "Besten der Besten" gehen in's oder sind schon lange im Ausland - und werden nicht zurückkommen.

#3 -

Dr. Corinna M… | Fr., 02.07.2021 - 23:00
Innovationsfähigkeit bleibt das Paradeargument für das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, das Sonderarbeitsgesetz zur Befristung der Arbeitsverträge der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen in den Hochschulen. Wenn es denn um „Innovationsperformanz“ (was für ein Wort!) gehen soll, so müsste aber endlich auffallen, dass das Werben für neue Ideen über das Werben von neuen Köpfen gar nicht funktioniert. Woher kommt bloß diese dominante Idee, dass nur neue (und junge!) Wissenschaftler*innen auf befristeten Stellen innovativ arbeiten könnten?
Bei fast allen für die Hochschulen relevanten Politiker*innen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeschlossen, liegt ein ganz entscheidendes Missverständnis vor, wenn argumentiert wird, dass wissenschaftliche Innovationen (strenggenommen: Inventionen) nur durch neue Gesichter an den Hochschulen gesichert würden. Durch die Forschung zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen ist bereits bekannt, dass menschengerechte, gesunde Strukturen, eine gute Work-Life-Balance der Mitarbeiter*innen, die Sicherung des langjährigen Erfahrungswissens und ein wertschätzender Umgang mit den Beschäftigten dazugehören (Gustav Bergmann und Jürgen Daub 2008: 301). Aber innovationsfreudige Arbeitskulturen sind gesicherte Kulturen. Klaus Dörre und Matthias Neis zeigten schon 2010, dass „der Übergang zu einem 'akademischen Kapitalismus' genau jene Freiräume einschränkt, die für kreative Arbeit und damit auch für die Generierung ökonomischer Innovationen unabdingbar sind. Innovationen lassen sich am besten fördern, indem die Bedingungen für kreative Arbeitsprozesse an den Universitäten verbessert werden" (Klappentext).
Wenn 75% von 1106 befragten Wissenschaftler*innen in einer Studie aus dem Jahr 2020 (Thomas Petersen, 8) darlegen, dass die zur Forschung nötige schöpferische Muße fehle, dann ist etwas faul im Staate Deutschland. Innovationen brauchen finanzielle und zeitliche Ressourcen, die den befristet angestellten Hannas (warum eigentlich eine Frau?) aber nicht zur Verfügung stehen.
Liebe Frau Merkel, liebe Bundestagsabgeordneten, könnten Sie dies bitte endlich berücksichtigen?

#4 -

Ex-Hanna | Mo., 05.07.2021 - 14:37
"Bei fast allen für die Hochschulen relevanten Politiker*innen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeschlossen, liegt ein ganz entscheidendes Missverständnis vor, wenn argumentiert wird, dass wissenschaftliche Innovationen (strenggenommen: Inventionen) nur durch neue Gesichter an den Hochschulen gesichert würden."

Da möchte ich doch glatt mal die Gelegenheit nutzen, um auf die akademische Laufbahn von zwei der größten Befürworterinnen des WissZeitVG hinzuweisen: Frau ____ .__ . Annette Schavan und Frau Prof. Dr. Johanna Wanka, die an einer Technischen Hochschule berufen wurde, nachdem sie - an der gleichen Hochschule, an der sie auch promoviert wurde - schon 13 Jahre als Post-Doc beschäftigt gewesen ist. Das ist dann wohl eine von denen, die in den 1990er die Qualifikationsstellen verstopft haben.

#5 -

Anonymous | Mi., 07.07.2021 - 12:33
@Hanna mit Daueraufgaben
Der Kommentar zu prekären Arbeitssituationen in der Univerwaltung stimmt so nicht ganz. Inzwischen haben sich mehrere Projektkordinatoren in unbefristete Verträge geklagt. Es besteht eine gewisse Rechtsunsicherheit, so daß nun zumindest an manchen Unis keine befristeten Projektkoordinationsstelle ausgeschrieben werden. Anstelledessen bilden Unis jetzt Pools von Projektkoordinatoren, wo schnell mal jemand von der Germanistik zur Biologie rübergeschoben werden kann... das wird sicher supi!
Insgesamt ist die Zahl der befristeten Stellen in der Verwaltung um ein Vielfaches niedriger als bei den Wissenschaftlern.

#6 -

Ex Hannes | Sa., 10.07.2021 - 13:33
Also wenn ich den Einwand zu "Dauerstellen und Daueraufgaben" richtig lese, dann weiß ich nun, warum viele Anpassung, Digitalisierung, Management-Methoden etc. an der Beamtenschaft vorbei gehen, an den Formularen des Finanzamts (und Online-Services) keine Änderungen erfolgen oder auch die Verschwendung von Mrd.-Beträgen weiter läuft und das öffentliche Projektmanagement (Bundewehr, Straßenbau, BER) nicht funktionieren: Es gibt einfach seit Jahren und Jahrzenten keine "Innovation". Aber Regelbeförderung! Die Feststellungen zum gesellschaftlichen Schaden dürfte unstreitig sein und läßt sich z.B. aus Berichten des Bundesrechnungshofs bis hin zu zahlreichen Kabarett-Sendungen belegen.

ABER die hier "präsentierte" Begründung ist weder kausal noch hinreichend. Die Herleitung hanebüchend. Der Maintenence-Druck (Stelle, Wohnung, Essen sichern) hat "0" mit der Leistung im Fach zu tun. Wie dies die Innovationsfreude fordern soll? Stellen sie doch Grautvornix an die Klippen mit einem Speer im Rücken. Und dann verlangen sie von ihm, eine Innovation, ein Fluggerät zu entwickeln. Und dies bitte sofort. Das ist eine Parallele zu der Logik, die hier und beim BMEL jahrelang vorherrschend und die Politik leitend angewendet wurde.

Und dies galt und gilt immer noch für die wissenschaftlichen Hilfkräfte, Doktoranden (und weitere Uni-Stellen von wissenschaftlichen Hilfskräften sind eh "ungeregelt!") .

MEINE MEINUNG? Also die Falschangaben zu Dissertaionen von Politikern haben offenbar dazu geführt, dass maßgebliche Kenntnisse aus dem Uni-Bereich offenbar nie "erfahren" wurden. Irgendwie hat die Wissenschafts-Karriere ja dort wohl anders "funktioniert". Die jetzt aufkeimenden Proteste sind überfällig. Und zudem: Gut fundiert. Durch Erfahrung!!

#7 -

Wolfgang Kühnel | Mi., 31.07.2024 - 21:19
@ Ex-Hanna
Sie liegen mit ihrem Kommentar zu Frau Wanka falsch. Frau Wanka ist in dem DDR-System aufgewachsen und hatte nach ihrer Promotion ab 1985 eine Stelle als "wiss. Oberassistentin", das ist etwas völlig anderes als "Post-Doc" moderner Prägung. In der DDR waren nach der Promotion schon wiss. Assistentenstellen oft unbefristet (genau das, was heute gefordert wird), Oberassistentenstellen dann erst recht. Und das war eine (heutige) Fachhochschule. Wenn Sie aber dieses DDR-System näher anschauen, dann bin ich nicht sicher, ob Sie uns das wirklich empfehlen können. Ich meine aber nicht die Einflussnahme durch die SED. Fragen Sie einfach, was vor der Wende das System als ganzes geleistet hat und welchen Anteil die unbefristeten wiss. Mitarbeiter daran hatten. Nur wenige wurden zu Dozenten oder Professoren berufen. Diese waren fachlich oft sehr gute Leute (jedenfalls im Fach Mathematik), aber von den einfachen wiss. Mitarbeitern hörte man in den 35 Jahren ihrer Tätigkeit weniger. Man konnte es sich auch bequem machen, und das war in der BRD nicht anders als in der DDR. Nach der Wende kam so manches davon ans Tageslicht. So manche(r) wurde dann als "Altlast" betrachtet.

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