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brand eins macht auf Forschung und Bildung, und ich mache mit

Falls Sie noch nicht genug Lesestoff haben, hätte ich einen aktuellen Tipp. Andernfalls natürlich auch. In diesen Tagen erscheint erstmals "brand eins forschung+bildung", eine Beilage, die ich von nun an regelmäßig verantworten werde. Sie liegt dem Aprilheft von brand eins bei.

Als ich mich im vergangenen Frühjahr mit der Chefredakteurin von brand eins, Gabriele Fischer, zum Essen traf und ihr von meinen Plänen nach Helmholtz erzählte, wurde sie hellhörig und fragte, ob wir nicht mal ein gemeinsames Projekt ausprobieren wollten. Die erste Idee: "was mit Forschung". Was wir ziemlich schnell um das Element "Bildung" erweiterten, weil meines Erachtens Bildung und Forschung untrennbar miteinander verbunden sind.

Ich bewundere den Mut und die Weitsicht von brand eins, ein neues journalistisches Produkt auf den Weg zu bringen, und bin zugegebenermaßen ein bisschen stolz, daran mitwirken zu können. Zunächst zweimal im Jahr soll die Beilage erscheinen, bei Gefallen viermal jährlich.

Wo natürlich Sie ins Spiel kommen. Ich bin gespannt, wie Ihnen das neue Heft gefällt. In der ersten Ausgabe fragen wir unter anderem, ob Abi-Noten noch funktionieren und woher wir eigentlich wissen, dass etwa existiert. Wir stellen einen Ritualforscher vor, erzählen die verrückte Geschichte der Suche nach einem Dinosaurier-Skelett, und dann versuche ich noch, eine ungeliebte Debatte neu zu beleben.

Die Titelgeschichte heißt "Zahlen, bitte!", und genau darum geht es. Meine These: "Studiengebühren gelten als ungerecht. Zu Unrecht." Wobei das eigentlich nicht meine These ist, sondern die von zahlreichen Hochschulrektoren, Politikern und Wissenschaftsexperten, die sich auf meine Anfrage hin allesamt zu dem Thema geäußert haben. Darunter die Chefs der Exzellenzuniversitäten Tübingen und (TU) München, der Bildungsökonom Ludger Wößmann, der Ex-Wissenschaftsratsvorsitzende Wolfgang Marquardt, aber auch die Bildungspolitiker Stefan Kaufmann (CDU), Jürgen Zöllner und Daniela DeRidder (beide SPD). Wobei die letzten beiden sich naturgemäß etwas zurückhaltender äußern. Aber lesen Sie selbst. Und zwar die Beilage im aktuellen brand eins - Heft und die ausführlichen Statements auf der Website von brand eins.

Die Recherche war übrigens auch für mich sehr aufschlussreich, weil ich mal ganz praktisch erleben konnte, wie die Tabuisierung von Themen funktioniert. Zwei Beispiele.

Anruf bei einem führenden SPD-Politiker. Er will sich nicht zitieren lassen. „Sozial verträgliche Studienbeiträge?“, sagt er. Ja schon, er könne sich vorstellen, dass das funktionieren könne. „Aber wir haben uns da klar festgelegt. Ein für alle mal. Das Thema ist tot.“

Nächster Versuch. Nachfrage bei der Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU). Sie bitte um Verständnis, sagt sie. Aber zu dem Thema wolle sie sich nicht äußern. Was insofern bemerkenswert ist, dass Wanka noch 2012, als sie Wissenschaftsministerin in Niedersachsen war, prophezeit hatte, spätestens 2017 werde es wieder überall Studiengebühren geben. Die kategorische Ablehnung von SPD, Grünen und Linken sei „rein ideologisch“ sagte sie damals.

Ob es gelingt, die Debatte neu zu befeuern, wenn sogar die Befürworter von Studiengebühren zumeist die Finger von dem Thema lassen? Mir kamen unterwegs ernsthafte Zweifel. Am Ende jedoch war ich angesichts der Vielzahl der Leute, die doch bereit waren, sich öffentlich zu äußern, wieder optimistischer. Wobei es mir, um das nochmal zu betonen, gar nicht darum geht, dass auf jeden Fall Studiengebühren eingeführt werden müssen. Aber darüber reden, über die Möglichkeiten und Grenzen des Sinnvollen, das sollten wir schon.

Wie sagte der Erfinder des wahrscheinlich besten Studiengebührensystems, der australische Ökonom Bruce Chapman im Interview (ebenfalls im Heft) mit mir: "Die Deutschen sind ja schlaue Leute."

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