Schule für die Zukunft, gebaut auf wackligem Grund
Anke Langner erklärt, wie Schule anders und gerechter funktionieren kann – und warum ihre Universitätsschule Dresden trotzdem um ein Gebäude kämpfen muss.

Foto Langner: TU Dresden.
"LERNEN IST KEIN vorhersehbarer Prozess", sagt Anke Langner, Professorin für Erziehungswissenschaft an der TU Dresden – und Initiatorin einer der wohl spannendsten Schulgründungen der vergangenen Jahre: der Universitätsschule Dresden. Ein Reallabor für die Schule der Zukunft, das mehr will als schöne Projekte: Es will systematisch anders sein – und bleibt dabei öffentlich, staatlich, regulär.
Im neuen Gipfel der Bildung erzählt Langner, warum an ihrer Schule keine klassischen Fächer mehr unterrichtet werden, warum die Schülerinnen und Schüler ihren Stundenplan selbst gestalten – und warum es dennoch nichts mit "Kuschelpädagogik" zu tun hat. "Wir versuchen, den Lernprozess jedes einzelnen Schülers eng zu begleiten."
Mit klarer Haltung erklärt sie, warum sie trotz aller Skepsis an der Idee festhält, dass Schule individuelle Wege ermöglichen und zugleich gemeinsames Lernen stärken kann. "Die Wirtschaft kann auch für jeden ein individuelles Auto bauen." Und sie zeigt, wie stark der Anspruch ist, Bildungsungleichheit nicht nur zu beklagen, sondern konkret zurückzudrängen.
Doch das Projekt ist gefährdet: Die Schule ist in einem DDR-Bau untergebracht, die Stadt Dresden verlangt Eigenmittel für den Schulneubau, obwohl die Universitätsschule eine staatliche Schule ist. "Stell dir vor, du gehst in eine öffentliche Schule und sollst das Schulhaus mitfinanzieren." Über zwei Millionen Euro an Spenden sind schon zusammengekommen, Langner und ihr Team kämpfen weiter – nicht aus Prinzip, sondern aus Überzeugung. Für eine Schule, die sich nicht an der Vergangenheit, sondern an der Zukunft orientiert.
Ein Gespräch über Mut, Widerstände – und warum die Universitätsschule zeigt, dass Bildungsgerechtigkeit keine Utopie sein muss. Jetzt reinhören – hier und überall, wo es Podcasts gibt.
Links und Hintergründe
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Gemeinschaftsschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Außerdem ist sie Ausbildungsschule für zukünftige Lehrkräfte und künftig auch Weiterbildungsschule für Lehrer:innen. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von der Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden.
Informationen zum Forschungsprojekt an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/gsw/unischule
Informationen zur Universitätsschule Dresden: http://universitaetsschule.org
Auf verschiedenen Social-Media-Kanälen finden Sie unter @unischuleTUD Einblicke in das Forschungsprojekt und den Schulalltag : Facebook, Instagram, YouTube und LinkedIn. Neuigkeiten aus dem Projekt Universitätsschule Dresden gibt es regelmäßig im GSW-Newsletter.
- DateiGipfel der Bildung_Langner_mixdown.mp3 (21.97 MB)
Neuen Kommentar hinzufügen