Reform auf halber Strecke
Der Wissenschaftsrat fordert eine Neugestaltung der Personalstrukturen in der Wissenschaft – liefert aber vor allem vage Kategorien, alte Konzepte und wenig Mut zur klaren Linie. Ein Gastbeitrag von Mathias Kuhnt und Tilman Reitz.
Bild: KI-generiert.
ZUNEHMEND BESTEHT EINIGKEIT darüber, dass die Beschäftigungsverhältnisse in der deutschen Wissenschaft stark reformbedürftig sind. Nun empfiehlt auch der Wissenschaftsrat, das wichtigste Beratungsgremium des Bundes und der Länder, nicht weniger als eine Neugestaltung wissenschaftlicher Personalstrukturen. Mit erfreulicher Deutlichkeit unterstreicht er in seinem am 15. Juli 2025 erschienenen Positionspapier Anliegen, die er in ähnlicher Form bereits früher vertreten hatte – namentlich in einem Papier von 2014, das allerdings ohne nennenswerte Wirkung blieb.
Besonders weitreichend wäre die Konsequenz aus der Einsicht, dass wissenschaftlich Beschäftigte, wenn sie überwiegend Daueraufgaben erfüllen, auch unbefristet beschäftigt sein sollten. Dies gilt bereits für Promovierende, deren Stellen in erster Linie der Qualifikation dienen müssten, statt wie gegenwärtig maßgeblich zur Aufrechterhaltung des Verwaltungs-, Lehr- und Forschungsbetriebs beizutragen. Der Wissenschaftsrat stellt dies klar heraus; ergänzend hätte er auf die niedrigen Promotionsabschlussquoten hinweisen können, die auch durch die Überlastung Promovierender mit anderen Aufgaben bedingt sind.
Spätestens zwei bis drei Jahre nach der Promotion soll – wie Insa Großkraumbach und Wolfgang Wick im Wiarda-Blog noch einmal betont haben – die Entscheidung über einen Verbleib in der Wissenschaft getroffen werden. Damit nähert sich der Wissenschaftsrat grundsätzlich den Forderungen an, die Vertreter:innen der unter dem Status quo Leidenden seit Jahren erheben. Mit zahlreichen offenen Formulierungen bedient er allerdings auch institutionelle Beharrungskräfte – zumal Universitäten es sich zur Regel gemacht haben, selbst gesetzlich fixierte Zeiträume bis zu ihren Maximalgrenzen auszureizen.
Klare Positionierung, wenig überzeugende Lösung
So begrüßenswert die relativ klare Positionierung zur Befristungsfrage ist, so wenig überzeugend sind die Vorschläge, die zur konzeptionellen Rahmung und konkreten Umsetzung der verlangten Reformen gemacht werden. Als zentrale Neuerung präsentiert der Wissenschaftsrat vier "generische" Kategorien unterschiedlich eigenständiger und anspruchsvoller Stellen, die er – angelehnt an den europäischen Referenzrahmen von R1 bis R4 (für Researchers) – mit S1 bis S4 (für Science) bezeichnet. Sachlich neu ist dabei vor allem der Anspruch, auch wissenschaftsnahe Stellen einzubeziehen; generell werden Daueraufgaben etwas stärker betont. Trotz dieser Innovationen und der alphabetischen Weiterentwicklung unterscheiden sich die S-Stufen aber weder deutlich vom europäischen Vorbild noch vom Orientierungsrahmen der HRK von 2014, der ähnlich wirkungslos blieb wie das damalige WR-Papier. Die Einbeziehung der wissenschaftsnahen Stellen sorgt zudem eher für Verwirrung als für Klarheit, da hier dauerhafte Beschäftigung ohnehin oft mit dem Verzicht auf eine wissenschaftliche Laufbahn erkauft ist – und die eigentlichen Probleme sich bei den befristeten wissenschaftlichen Stellen konzentrieren.
Für die Phase S1 – also die Qualifikationsphase der Promovierenden – wäre es sicher hilfreich, eine klare Trennung der Qualifikation von der Erfüllung hochschulischer Daueraufgaben einzuführen. Der Wissenschaftsrat ordnet in dieser Phase Daueraufgaben nur wissenschaftsnahen Stellen zu. Bei konsequenter Anwendung der Vorschläge aufs wissenschaftliche Personal müsste man den Hochschulen die ihnen derzeit gerichtlich gewährte Möglichkeit nehmen, nahezu jede wissenschaftliche Tätigkeit als Qualifizierung einzustufen und entsprechend zu befristen.
Für die Phasen S2 und selbst noch S3 fordert das Papier dann eine Trennung zwischen befristeten "Entwicklungsstellen", die zu einer Professur führen können, und "Funktionsstellen", deren Inhaber:innen – bei allem lebenslangen Lernen – im Regelfall auf dieser Position verbleiben. Positiv zu werten ist, dass der Wissenschaftsrat auch Personen auf den dauerhaft angelegten Funktionsstellen als wissenschaftlich selbstständig einstuft und sie – abgesehen von Personalverantwortung – für alle wissenschaftlichen Aufgaben qualifiziert und zuständig sieht. Auch der wiederholte Hinweis auf Departmentstrukturen, in denen sie nicht mehr einzelnen Professor:innen zu- und untergeordnet wären, ist konsequent und sinnvoll. Insgesamt ist die Trennung zwischen entwicklungsorientierten und verstetigten Stellen jedoch angesichts der realen Aufgabenprofile wenig praxisnah und für die angestrebte Mobilität wissenschaftlichen Personals sogar kontraproduktiv.
Neue Kategorien, alte Praxis?
Einerseits bleibt unklar, welche wissenschaftlichen Tätigkeiten vorrangig den Funktionsstellen zugeordnet werden, für eine spätere Professur aber irrelevant sein sollen – und welche Tätigkeiten umgekehrt den Entwicklungsstellen vorbehalten bleiben. Andererseits besteht die Gefahr, dass Hochschulen im Namen der neuen Kategorien eine Praxis weiter verfestigen, die sich schon jetzt abzeichnet: Dauerstellen werden nur für wissenschaftliche Hilfstätigkeiten vergeben, denen man explizit die Qualität eigenständiger Forschung abspricht. Selbst bei fairer Ausgestaltung der Stellenprofile wird es denen, die einmal den Funktionspfad gewählt haben, erheblich schwerer fallen, sich wissenschaftlich weiterzuentwickeln und etwa eine Professur zu erreichen. Dies widerspricht dem an anderer Stelle formulierten Ziel, mehr Offenheit für Übergänge zwischen verschiedenen wissenschaftlichen und wissenschaftsnahen Positionen zu schaffen.
Insbesondere in der S3-Phase würde die vorgeschlagene Trennung von Funktions- und Entwicklungsstellen das Kind mit dem Bade ausschütten und – was beachtlich ist – die aktuelle Situation sogar verschlechtern. Während es trotz allen Befristungsmissbrauchs derzeit zumindest keine formalen Hürden gibt, auf befristeten wie unbefristeten Postdocstellen eine Professur anzustreben, würde nun eine Vorfestlegung verpflichtend.
Immerhin spricht sich das WR-Papier gegen die Schaffung reiner Lehrstellen aus. Insgesamt bietet die Kategorie der Funktionsstellen jedoch weder eine geeignete Alternative zum bereits bestehenden Trend zur Zwei-Klassen-Wissenschaft, noch lässt sie sich als verlässlicher Schritt zum erklärten Ziel begreifen, zumindest nach der Promotion Dauerstellen zum Regelfall zu machen. In diesem Zusammenhang ist auch wenig hilfreich, dass bei den weiterhin befristeten Entwicklungsstellen bekannte Formate wie die Juniorprofessur und die Nachwuchsgruppenleitung auftauchen und sogar die Habilitationsstelle wieder aufgewärmt wird.
Einige weitere Probleme werden durch die WR-Systematik eher verschleiert als bearbeitet. Auf die Problematik überbordender Projektfinanzierung geht das Papier leider nur sehr kurz ein – und das lediglich mit einem Appell an Poolinglösungen. Dass gerade Projektstellen den Befristungsanteil stark in die Höhe getrieben haben, wird stellenweise sogar infrage gestellt. Problematisch sind auch die wiederholten Verweise auf unterschiedliche Fächerkulturen, die angeblich keine allgemeinen Beschäftigungsstandards zulassen. Solche Argumente dienen meist der institutionellen Besitzstandswahrung nach dem Motto: Reformen ja, aber nicht bei uns.
Ungeachtet seiner Unklarheiten, Inkonsistenzen und problematischen Weichenstellungen liefert das Papier des Wissenschaftsrats immerhin deutliche Hinweise für eine Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, die laut dem neuen Koalitionsvertrag erneut ansteht: Promotionsstellen mit dem tatsächlichen Qualifikationsziel der Promotion, angepasst an die tatsächlichen Promotionsdauern (der Durchschnitt beträgt 4,7 Jahre); eine möglichst kurze, im Einzelfall nochmals befristete Orientierungsphase nach der Promotion; und anschließend Dauerstellen oder zielgebundene Anschlusszusagen als Regelfall. Wenn die Regierung die zunehmend dringenden Reformanliegen der Wissenschaft nicht erneut vertagen will, hat sie damit gute Anhaltspunkte für erste Änderungsschritte.
Kommentare
#1 - Woher die Daten?
Der Artikel macht ja gerade im Einstieg einige starke, aber leider unbelegte Aussagen:
"Dies gilt bereits für Promovierende, deren Stellen in erster Linie der Qualifikation dienen müssten, statt wie gegenwärtig maßgeblich zur Aufrechterhaltung des Verwaltungs-, Lehr- und Forschungsbetriebs beizutragen. Der Wissenschaftsrat stellt dies klar heraus; ergänzend hätte er auf die niedrigen Promotionsabschlussquoten hinweisen können, die auch durch die Überlastung Promovierender mit anderen Aufgaben bedingt sind."
Woher wissen die Autoren das? Laut Brandt/Franz (2020) gibt es keine quantitativen Daten zu den Gründen von Promotionsabbrüchen
https://www.hof.uni-halle.de/journal/texte/20_1/Brandt_Franz.pdf
Die Zahl der Abbrüche wird darin auf ca. 16% geschätzt. Ist das eine geringe Abschlussquote? Ich bin tatsächlich überrascht, dass die Zahl so niedrig ist, denn eine Promotion stellt qua Definition besondere Anforderungen, die nicht jede(r) erfüllt, der eine solche beginnt - und das meistens auch früh merkt (o.g. Artikel zitiert: Fast jede*r "Zweite gibt das Vorhaben innerhalb der ersten zwei Jahre auf, rund jede*r Fünfte sogar schon innerhalb des ersten Jahres.")
Woher beziehen die Autoren ihre Daten, die sie zu solchen Aussagen verleiten?
MfG
#1.1 - Im Bundesbericht…
Im Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs von 2017 (S. 155-156) werden Studien zitiert, die Abbruchquoten von 33-43% erheben.
#1.1.1 - Studienlage
Interessante Quelle, Danke. Die 33% werden geschätzt aus einer Umfrage unter Absolventinnen des Jahres 2001 - nicht ganz taufrisch. Die 43% sind neuer (2014), aber werden geschätzt, ohne Kohorten zu beachten (Quaotient begonnene versus abgeschlossene Promotionen), was ich für sinnlos halte, da die Zahl Promovierender stark schwankt bzw. lange stark gestiegen ist.
Es gibt auch eine Neuauflage zum Bericht aus dem Jahr 2025:
https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/2025/2025_buwik.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Dort steht: "Verlässliche, verallgemeinerbare Informationen zu Erfolgs- beziehungsweise Abbruchquoten von Promotionen liegen weiterhin nicht vor."
Man weiss also nicht, wie viele Promovierende abbrechen. Noch weniger, warum. Heisst nicht, dass es da nicht ein Problem geben mag. Ich verstehe nur nicht, wie man als Wissenschaftler / Autor dann behaupten kann, dass es geringe Erfolgsquoten gibt und auch noch irgendwelche Gründe dafür hervorhebt. Das geht dann schon in Richtung Polemik.
MfG
#1.1.1.1 - Sorry, etwas verspätet noch…
Sorry, etwas verspätet noch einmal zur Detailfrage bezüglich der abgeschlossenen und abgebrochenen Dissertationen (auch wenn inzwischen bereits sehr viel Spannendes zu den Kernpunkten unseres Kommentars gepostet wurde):
Das ist eine berechtigte Frage; wir hätten unsere These hier als begründete Vermutung ausweisen müssen. Allerdings legen die uns bekannten Daten wirklich Anderes nahe, als es der zitierte Artikel (mit Verweis auf z.T. ältere Studien, die das DZHW-Absolventenpanel nutzen) annimmt. Die Zahl der abgeschlossenen Dissertationen stagniert seit Ende der 1990er Jahre annähernd, während sich die Zahl der Qualifikationsstellen seit dieser Zeit mehr als verdoppelt hat (so die Zahlen des statistischen Bundesamts, die Freya Gassmann 2020 in ihrer Evaluation des WissZeitVG zitiert; siehe dort S. 44 f.). Die Zahl der Abbrüche lässt sich dagegen immer noch schwer einschätzen, der aktuelle BuWiK verzichtet auf eine Angabe, während der BuWiN von 2017 noch eine Abbruchquote von 43%, nicht 16% geschätzt hatte (vgl. dort S. 155 ff).
Interessant sind aber vor allem qualitative Hinweise zu den Gründen des Abbruchs: Die Überlastung mit anderen Aufgaben zeigt sich etwa in unserer eigenen Evaluation des WissZeitVG ("Arbeiten unter dem WissZeitVG", S. 75 und 81-83). Eine Evaluation des Rahmenkodex in Sachsen durch das dortige Ministerium hat zudem gezeigt, dass fast 70% der Befragten nicht dazu kommen, das dafür mindestens vorgesehene Drittel ihrer Arbeitszeit für die Promotion zu verwenden.
Ein Problem liegt wohl auch in den Erhebungs- und Auswertungsroutinen der etablierten Panels und Studien. Wiederholt wird etwa „Arbeitsbelastung durch eine berufliche Tätigkeit“ als ein Hauptgrund für den Abbruch von Promotionen genannt, aber man erfährt nicht, ob auch wissenschaftliche Beschäftigte diese Antwort geben.
#1.1.1.1.1 - Datengrundlagen
Ja nun. Ich freue mich sehr, dass wir beginnen, Daten auszutauschen und nicht Vermutungen und Stimmungen. Ich finde diese Fragen nämlich wirklich wichtig.
Zum Abbruch bleibt es also vollkommen unklar - Studien ergeben 16%, 33%, 43%. Mit unterschiedlichen Methoden, zu unterschiedlichen Zeiten. Keine der Umfragen scheint repräsentativ zu sein. Die DFG schätzte in 2021 die Erfolgsquote in Graduiertenkollegs übrigens auf 79%
https://www.dfg.de/de/aktuelles/zahlen-fakten/evaluation-studien-monitoring/studien/bericht-promotionen
Das ist eine *vollständige* Datenbasis, aber (a) auch nur eine Schätzung (übereine überlange Promotionsdauer) und (b) eben nur für Promotionen in Graduiertenkollegs.
Zu Abbruchgründen ist die Datenlage noch dünner. Man liest zwar ständig irgendwo, wie grauenhaft promovieren ist (und Sie klingen ja auch in die Richtung), aber immer ohne ernsthafte Datenbasis. Die Nacapas Studie zeigt außerdem ein völlig anderes Bild: 77% sind mit ihrer Betreuung zwischen halbwegs zufrieden und sehr zufrieden (auf einer Skala von 1-5: Ab 3), über 70% fühlen sich mittel bis hoch unterstützt. Etwas über 60% geben an, mehr als 20 Stunden pro Woche an der Promotion zu arbeiten - die Zahl finde ich eher erstaunlich hoch, denn Promovierende auf Landesstellen sind ja im Semester auch durch Lehre gefordert. Über 80% haben Verträge von 2 Jahren oder mehr. 9% (!) denken ständig oder oft an Abbruch, fast 70% niemals oder selten. Erstaunt mich auch, denn Promovieren hat immer seine Durstphasen. Etc.
https://nacaps-datenportal.de/oeffentlicher_bereich.html
Diese Daten entsprechen übrigens auch meiner persönlichen Erfahrung (im MINT Umfeld).
MfG
#1.1.1.1.2 - Arbeitszeit
"Eine Evaluation des Rahmenkodex in Sachsen durch das dortige Ministerium hat zudem gezeigt, dass fast 70% der Befragten nicht dazu kommen, das dafür mindestens vorgesehene Drittel ihrer Arbeitszeit für die Promotion zu verwenden."
Stimmt das wirklich?
Das wäre dann eine Katastrophe. Werden diese Promovierenden zu günstigen Hilfstätigkeiten für ihre Professoren herangezogen?
#2 - Warum so abwertend den wissenschaftsnahen Stellen gegenüber?
"Die Einbeziehung der wissenschaftsnahen Stellen sorgt zudem eher für Verwirrung als für Klarheit, da hier dauerhafte Beschäftigung ohnehin oft mit dem Verzicht auf eine wissenschaftliche Laufbahn erkauft ist – und die eigentlichen Probleme sich bei den befristeten wissenschaftlichen Stellen konzentrieren."
Als Wissenschaftsmanagerin bin ich sehr überrascht, wie viel Abwertung die wissenschaftsnahen Stellen hier erfahren. Der Fokus auf wissenschaftsnahe Tätigkeiten und die Entscheidung gegen eine wissenschaftliche Laufbahn erfolgt meiner Erfahrung nach sehr bewusst - ein Framing als "Verzicht" mit dem eine dauerhafte Beschäftigung "erkauft" wird ist aus meiner Sicht weder korrekt noch der Professionalität der Menschen angemessen, die wissenschaftsnahe Tätigkeiten ausführen, und dies gerne und mit Erfolg tun.
Zudem mag es aus der Sicht der Autoren so sein, dass die "eigentlichen Probleme" sich bei den befristeten wissenschaftlichen Stellen konzentrieren. Im größeren Bild ist die Befristungsthematik für alle Beschäftigungsgruppen an deutschen Hochschulen gleich relevant, ganz egal, ob sie nun wissenschaftlich, wissenschaftsnah, oder in Verwaltung und Technik arbeiten. Es ist aus meiner Sicht absolut kontraproduktiv, wenn die Befristungsdiskussion auf eine Beschäftigungsgruppe beschränkt wird, die wissenschaftlich arbeitet. Wissenschaftsnahe Tätigkeiten bieten Karriereoptionen für Wissenschaftler*innen. Sie von der Befristungsdiskussion ausklammern zu wollen ist weder zielführend noch realitätsbasiert. Danke an dieser Stelle an den WR, der diesen Punkt gesehen und klar formuliert hat!
#2.1 - Befristungen in der Wissenschaft
"Im größeren Bild ist die Befristungsthematik für alle Beschäftigungsgruppen an deutschen Hochschulen gleich relevant, ganz egal, ob sie nun wissenschaftlich, wissenschaftsnah, oder in Verwaltung und Technik arbeiten"
Das sehe ich anders. Erst das WissZeitVG ermöglicht die Befristung von Wissenschaftlern über einen Zeitraum von 12 Jahren. Kein Techniker, Kein Verwaltungsmitarbeiter wird solange befristet hingehalten. Hier regelt das TzBfG die Situation. Entweder tauscht man Techniker und Verwaltung alle 2-3 Jahre aus oder man verstetigt die Stellen.
Es finden sich wenig gute Techniker, die das mit sich machen lassen.
#3 - Wissenschaftsrat
Ist eigentlich jemals das gemacht worden, was der Wissenschaftsrat empfohlen hat?
#4 - Zu viel Utopie
Das WR-Papier und die Kritik in diesem Beitrag ignorieren m.E. weitgehend die individuellen Handlungslogiken und daraus resultierende Dynamiken auf dem wissenschaftlichen Arbeitsmarkt. Der scheinbare Missbrauch der Beschäftigungsregeln stellt sich z.B. in vielen Einzelfällen als gemeinsame Aktion von Prof und WiMi dar, damit die arme Hanna nicht arbeitslos wird bzw. gehen muss. Da ist kein böser Wille im Spiel.
Treffend ist daher die Kritik an den vielen Drittmitteln und daraus resultierenden Befristungen. Hier macht das System Fehler, insbesondere, wenn die Landesmittel auch überwiegend befristet eingesetzt werden.
Ein weniger utopischer, realistischer Blick wäre gut, der konkrete Vorschläge für Regeln angesichts ihrer realistisch zu erwartenden Auswirkungen bewertet. An der Stelle werfe ich noch eine Idee ein: Man könnte Qualifikationsstellen, vielleicht sogar Projektstellen ohne eigene Leitungsfunktion, nicht durch das akademische Alter sondern (auch) durch das Lebensalter begrenzen. Es gibt erprobte Regeln für Altersgrenzen bei der Verbeamtung, die man leicht übernehmen oder adaptieren kann. Die staatliche Investition in individuelle Qualifikation bekommt einen Mindesthorizont für die Verwertung und die Personen einen klaren Impuls für eine zweite Karriere außerhalb der Wissenschaft.
Denn die Utopie einer frühen Entscheidung ignoriert, dass diese Entscheidung auch ein Nein der Wissenschaft sein könnte, das aber gar nicht durchgesetzt werden kann, weil man ja auf befristeten Stellen, Vertretungen, Stipendien usw. und notfalls ALG 1 oder 2 weiter forschen kann. Und viele tun das, um irgendwie im Spiel um die Professur (oder andere unbefristete Stellen für weisungsfreie Forschung, wie auch immer man die dann nennt) zu bleiben.
#4.1 - Antwort zu Herrn Liebendörfer
"Der scheinbare Missbrauch der Beschäftigungsregeln stellt sich z.B. in vielen Einzelfällen als gemeinsame Aktion von Prof und WiMi dar, damit die arme Hanna nicht arbeitslos wird bzw. gehen muss. Da ist kein böser Wille im Spiel."
Das kann man natürlich so verkaufen. Aber es stimmt nicht. Wenn Prof und WiMi wollen, dass die arme Hanna bleibt, dann muss eine Dauerstelle her. Wer das nicht kann, hält Hanna eine Karotte hin. Es hat nichts mehr damit zu tun, dass Hanna nicht gut genug ist, sondern, dass es zu wenige Stellen gibt.
Auch Professoren sind an ihrem Prestige interessiert und definieren sich über Drittmittel. Hinzu wird der Druck von den Uni-Leitungen kommen. Wir brauchen mehr Drittmittel.
Es ist die Aufgabe von Profs, fähige Leute aufzubauen. Außerdem könnten Profs auf befristete wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem jetzigen Ausmaß verzichten. Max 4 reichen. Oft sind Profs eh nicht in der Lage, richtig und gut zu betreuen. Also bitte nicht immer sagen, es sei Hannas Schuld.
"Und viele tun das, um irgendwie im Spiel um die Professur (oder andere unbefristete Stellen für weisungsfreie Forschung, wie auch immer man die dann nennt) zu bleiben. "
Das sagen Sie mal dem neuen #PDPrekär Netzwerk.
"Weisungsfreie Forschung" - In Anbetracht von Machtmissbrauch durch Professoren ist das auch dringend notwendig. Der Text behandelt auch das Ausnutzen von wissenschaftlichen Mitarbeitern fuer Daueraufgaben. Weil die meisten Professoren aber genau das machen, muessen sich Wissenschaftler andere Wege suchen. Die Drittmittelinfrastruktur ist so kaputt, dass nur Unis und Profs davon profitieren, nicht aber #ichbinhanna selbst Gelder einwerben kann in ausreichend großem Umfang. Solange also Professoren weiterhin soviel Macht haben, ist das kein faires Spiel.
Vorschlag: Jeder mit PhD Titel in Deutschland kann sich in Zukunft um Drittmittel bewerben und zwar ohne Uni-Affiliation. Die besten Ideen gewinnen.
Jeder weiß, dass Erfolg und Bildung vom sozio-ökonomischen Background abhängen. Wenn Professoren hier nicht extra ihre Mitarbeiter fördern, werden solche Probleme auf die entsprechenden Hannas individualisiert.
#4.1.1 - Ad hominem
Lieber Herr Wiarda,
Es ist vielleicht Geschmacksache, aber in meinen Augen überschreitet diese Replik an einem Klarnamen-Kommentar doch knapp die Grenze dessen, was ich gerne in Ihrem Blog lesen möchte (“Sie leiden offenbar an Survivalship-Bias”, “Als Prof sollten Sie ehrlicher hier sein”, “Ihre Aussagen sind weiterhin verachtend gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund, #firstgen”).
Zumal: Es ist wirklich so, dass 1) nicht alle Profs im Alleingang Entfristungen durchsetzen können, und 2) im aktuellen System jene Hannas einen gewissen Vorteil haben, die deren Köpfe länger über Wasser halten können als die anderen: was übrigens ein Grund ist, warum das aktuelle System jene ohne das nötige soziale Kapital so benachteiligt. Daher: Auch aus Prof-kritischer Sicht könnte es sein, dass die nochmalige Verlängerung für Hanna keine Karotte ist, sondern der Versuch, im Empire Building-Spiel möglichst viele Bauern zu behalten.
Mit freundlichen Grüßen,
David Green
Mitglied seit
10 Monate 3 Wochen#4.1.1.1 - Umgang miteinander
Lieber Herr Green,
vielen Dank für das Feedback! Es ist immer ein Balanceakt zwischen dem Ermöglichen einer offenen und kritischen Debatte und persönlichen Angriffen, die nicht sein sollen. Offenbar ist mir hier etwas durchgerutscht, wo ich genauer hätte hinschauen sollen. Mir ist ein fairer und wertschätzender Ton im Blog, wie Sie wissen, sehr wichtig. Gleichzeitig bemühe ich mich immer, berechtigte Kritik an meiner Arbeit anzunehmen. Besagte Replik ist an verschiedenen Stellen nicht akzeptabel. Deshalb kürze ich den Text um alle problematischen Stellen und bitte um Entschuldigung. Gern kann der Kommentar in einer weniger persönlich angreifenden Form neu veröffentlicht werden. Und ich erneuere meinen Appell an alle meine Leserinnen und Leser: Bitte gehen Sie hart in der Sache, aber freundlich im Ton miteinander um!
Beste Grüße
Ihr Jan-Martin Wiarda
#4.2 - Alter
M. Liebendörfer schreibt": "Man könnte Qualifikationsstellen, vielleicht sogar Projektstellen ohne eigene Leitungsfunktion, nicht durch das akademische Alter sondern (auch) durch das Lebensalter begrenzen"
Auch hier verkennt der Autor wieder die Folgen, die schlechte sozio-ökonomische Hintergründe haben können. Was ist, wenn man zunächst kein Abitur macht, aber eine Ausbildung? Dann entscheidet man sich zu studieren, dann arbeitet man. Erst dann macht man seinen Doktor. Soll dieser Person aufgrund eines willkürlichen Alters der weitere Weg verbaut werden?
Oder der Student hat Care- Verpflichtungen und kann erst später mit dem Doktor anfangen. Karrieren sind vielfältig.
All diese Wege werden vom Autor ignoriert. Es stellt sich die Frage: Kennt er nur einen Weg, um ans Ziel "Prof" zu kommen? Lässt er nur einen Weg zu? Vielleicht kennt er auch keine verschiedenen Pfade, um ans Ziel zu kommen. Er erweckt jedenfalls nicht den Eindruck.
Aber genau aufgrund solcher Aussagen fehlt es deswegen an Diversität in der deutschen Wissenschaft.
Ich werfe einen Gegenvorschlag ins Rennen zum Vorschlag von Liebendörfer und seiner Altersbegrenzung. Professoren sollen alle 3 Jahre evaluiert werden und zwar hinsichtlich ihrer Führungsqualitäten, ihres Verhaltens am Arbeitsplatzes (zB als Teamleiter), Qualität der Forschung (z.B Reproduzierbarkeit, OpenScience, aber nicht Quantität), aber auch in Hinblick auf Lehre und Vorbereitung ihrer Doktoranden auf den Wechsel in die Industrie. Schneiden sie hier dauerhaft schlecht ab, sollte man ihnen nahelegen, ihre Stelle aufzugeben. Professoren sind nicht in allen EU-Ländern verbeamtet. Dort , wo das nicht der Fall ist, wechseln Professoren auch noch mit 50 Jahren in die Industrie - aus den verschiedensten Gründen.
#5 - "Aber genau aufgrund solcher…
"Aber genau aufgrund solcher Aussagen fehlt es deswegen an Diversität in der deutschen Wissenschaft."
Was üblicherweise heute unter "Diversität" verstanden wird, das hat bislang keinen nachweislich positiven Effekt auf Forschung und Lehre. Hinsichtlich der genannten Altersstruktur ist eigentlich genug Diversität vorhanden. Ich weiß von wissenschaftlichen Mitarbeitern auf befristeten Stellen auch jenseits des 50. Geburtstags und/oder mit sehr unterschiedlichen Biografien. Allerdings würde ich Herrn Liebendörfer auch widersprechen hinsichtlich der Empfehlung, die Altersgrenzen der Verbeamtung zugrunde zu legen. Die sind eher ein Ärgernis. Bei uns sollte mal jemand mit Habilitation zum Akad. Rat auf Dauer ernannt werden, und zwar für Lehraufgaben. Dann hieß es, bei der Ernennung dürfe der aber nicht älter als 35 sein. Andererseits wollte man bei einer solchen Position kein "Greenhorn", sondern jemanden mit Erfahrung, schon über 40 und mit Vordienstzeiten als Beamter auf Zeit. Das gab dann einen Kampf mit den Bürokraten. In einem anderen Fall sollte jemand mit einer unbefristeten Stelle als wiss. Mitarbeiter und mit Habilitation auf eine Professur berufen werden. Man zwang ihn abzulehnen, weil er nach den Vorschriften bei einer ersten Berufung als Professor zunächst nur auf Zeit (mit späterer Evaluation) und nicht auf Dauer beschäftigt würde. Herr Liebendörfer müsste diese Art von bürokratischem Unsinn eigentlich kennen.
"Professoren sollen alle 3 Jahre evaluiert werden und zwar hinsichtlich ihrer Führungsqualitäten, ..."
Und wer evaluiert, wer beurteilt die Führungsqualitäten usw.? Da haben Sie doch dasselbe Problem wie bei Drittmittelanträgen: Es werden Aktenordner mit Gutachten angelegt und das Schreiben der Gutachten belastet das ganze System noch mehr. Soll es vielleicht Evaluierungsagenturen geben nach dem Vorbild der Akkreditierungsagenturen?
Und sollen auch die entfristeten Mitarbeiter im Sinne von #IchBinHanna# regelmäßig evaluiert werden hinsichtlich ihrer Leistungen? Was soll dann bei negativer Evaluation passieren? Man legt denen nahe, ihre Stelle aufzugeben? Und wer evaluiert diejenigen, die da evaluieren? Wer evaluiert jene Parteipolitiker, die den Hochschulen immer mehr Regeln aufoktroyieren, deren Ursprung eher aus Parteidoktrinen stammt als aus den wirklichen Erfordernissen der Hochschulen? Wer evaluiert eigentlich die Leitenden Ministerialräte hinsichtlich ihrer Art, eine Abteilung im Ministerium zu leiten?
#5.1 - Bürokratischer Unsinn
... natürlich kenne ich den bürokratischen Unsinn und die Wirren des Beamtenrechts. Gegenüber des sehr schwammigen Qualifikationsbegriffs im WissZeitVG wäre eine Grenze durch biologisches Alter m.E. aber deutlich klarer. Sonderregelungen z.B. für Care-Arbeit (wie Kaktus sie eingefordert hat) existieren im Beamtenrecht und über diesen Teil habe ich bisher kaum Kritik gehört.
Dass man, wie die Beispiele zeigen, auch mit gut gemeinten Regeln viel Unsinn erreichen kann, ist aber leider oft so. Man sollte die Sachen vorher gut überlegen. Von daher: Dankeschön für Ihre Einschätzung!
#5.2 - Diversität beschränkt sich nicht auf die Altersverteilung
“Was üblicherweise heute unter "Diversität" verstanden wird, das hat bislang keinen nachweislich positiven Effekt auf Forschung und Lehre. Hinsichtlich der genannten Altersstruktur ist eigentlich genug Diversität vorhanden.”
Das ist aber eine sehr steile These. Gut, wenn man das nur auf die Altersverteilung reduzieren möchte, kann ich das nachvollziehen.
Allerdings: Solange man nicht annähernd 50% Frauen in einigen Fächern, gerne auch umgekehrt Männer, findet, kann von Diversität keine Rede sein. Hinzu kommen LGBTQIA+, Migrationshintergrund usw.
Davon sehe ich absolut nichts in meinem Bereich. Es sind in der Mehrheit, wenig überraschend, weiße Maenner.
Es gibt aus England Studien, wonach Frauen bei Zitierung und Funding schlechter abschneiden, obwohl gleich qualifiziert. Das beeinträchtigt die Forschung.
“Andererseits wollte man bei einer solchen Position kein "Greenhorn", sondern jemanden mit Erfahrung, schon über 40 und mit Vordienstzeiten als Beamter auf Zeit.”
Wer ist denn hier die Gruppe, die diese Meinung vertrat? Die ältere Professorengemeinschaft?
“Man zwang ihn abzulehnen, … ” Wer zwang den Kandidaten? Es wäre doch hilfreich, etwas spezifischer zu sein.
Warum wurde der Klageweg nicht beschritten?
“Und wer evaluiert, wer beurteilt die Führungsqualitäten usw.?”
Warum beginnen Sie bitte mit einer Gegenfrage? Umgekehrt kann ich die Frage in den Raum stellen, warum müssen sich Postdocs 12 Jahre lang stets beweisen, wenn Professoren das nicht alle 3 Jahre können, obwohl sie größere Privilegien genießen.
Aber um Ihre Frage zu beantworten, ich könnte mir hier sehr gut Wissenschaftsmanager vorstellen, die einen neutraleren Blick auf die Geschehnisse an einer Uni haben. Sonst gerne auch eine Kommission unter dem Uni-Präsidenten, aber extern, und am besten aus dem Ausland. Man will hoffentlich fair sein. Seilschaften gibt es auch über Ländergrenzen hinweg. Falls es Ihnen unbekannt ist, gewisse Bereiche in der Wissenschaft werden alle 5 Jahre auf ihre Performance hin evaluiert. Daher müssen Professoren keine Ausnahme bilden.
“Es werden Aktenordner mit Gutachten angelegt und das Schreiben der Gutachten belastet das ganze System noch mehr.”
Fällt Ihnen vielleicht etwas auf? Genau diese Maßstäbe werden an befristete Mitarbeiter angelegt, aber bei Professoren soll dies nicht geschehen?
Gerade weil Professoren soviel Macht vereinigen in einer Person, müssen sie besser evaluiert werden. Ich verweise hier auf Beispiele aus dem Ausland. Das dt. Wissenschaftssystem ist zu stark auf die Professur fokussiert.
“Und sollen auch die entfristeten Mitarbeiter im Sinne von #IchBinHanna# regelmäßig evaluiert werden hinsichtlich ihrer Leistungen? “
Postdocs werden bei jeder Bewerbung evaluiert und man schreibt viele.
Negative Evaluierung, z.B. Budget-Kürzungen, oder Tandemarbeit mit einem anderen Prof (geteilte Gruppenleitung). Die Uni wird bestimmt ihre Professoren besser unterstützen. Führungsqualitäten entwickelt man nicht durch Publikationen oder Drittmittelerwerb.
#5.2.1 - Diversität
"Hinzu kommen LGBTQIA+, Migrationshintergrund usw. Davon sehe ich absolut nichts in meinem Bereich. Es sind in der Mehrheit, wenig überraschend, weiße Maenner."
Aber wo ist der NACHWEIS, dass schwarze Frauen das besser könnten oder dass die sexuelle Orientierung irgendetwas zur Qualität von Forschung und Lehre an Universitäten beiträgt? Ich sehe nur einen pauschalen Glauben an den Segen einer Gleichverteilung nach allen möglichen (fachfremden) Kriterien, angefacht von Lobbyisten aller Art, die gern Quoten einführen würden. Soll man etwa Statistiken über schwule bzw. lesbische Wissenschaftler/innen veröffentlichen und durch spezielle Ausschreibungen verändern? Jedenfalls sind die Werdegänge und auch die Nationalitäten der führenden Wissenschaftler zumindest recht heterogen, gerade an Max-Planck-Instituten. In meinem Fach ist alles sehr international. Vor Trump gab es auch regen Austausch mit den USA, vor dem Ukraine-Krieg auch mit Russland.
"kein Greenhorn": Es war doch gerade das Ziel, jemandem, der zweifellos qualifiziert war, eine Dauerstelle zu geben. Andernfalls wäre er entlassen worden.
"Warum wurde der Klageweg nicht beschritten?" Gegen eine gesetzliche Regelung zu klagen ist für Privatmenschen zu aufwendig. Fragen Sie lieber, warum sture Bürokraten in Wissenschaftsministerien so stur sind. Passiert war das in Baden-Württemberg.
"Es werden Aktenordner mit Gutachten angelegt ..." Damit meinte ich die Bewilligungsverfahren von Exzellenzclustern, Sonderforschungsbereichen, Großprojekten der EU etc. Da werden nicht Personen evaluiert, sondern das Geschick, Anträge zu formulieren, vielleicht auch die Zugehörigkeit zu der "richtigen" Seilschaft. Mit den dann bewilligten Geldern werden Doktoranden, Postdocs etc. erst beschäftigt. Ich denke: je mehr Aktenordner, desto mehr Bürokratisierung der Wissenschaft.
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