"Das Thema ist zu groß für Länder-Klein-Klein"
Bettina Martin und Markus Blume über die neue Allianz für Fusionsforschung, den Wettbewerb um die "Fusion Hubs" und die Rolle der Länder in der Hightech-Agenda des Bundes.
Die SPD-Politikerin Bettina Martin (links) ist Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dieses Jahr Präsidentin der Wissenschaftsministerkonferenz. Markus Blume (CSU) ist bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst und koordiniert die Wissenschaftspolitik der Länder mit Unions-Regierung. Die beiden trafen sich am Rande des Falling Walls Science Summits in Berlin. Foto: StMWK.
Frau Martin, Herr Blume, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern haben zusammen mit Hamburg, Hessen, Sachsen und Schleswig-Holstein die Allianz für Fusionsforschung gegründet. Im Verbund wollen die sechs Länder, so hieß es bei der Pressekonferenz, Forschung, Industrie und Politik enger vernetzen und die Technologieentwicklung vorantreiben. Was treibt Sie an – und was genau versprechen Sie sich von dieser Allianz?
Bettina Martin: Das ist eine der Technologien mit dem Potenzial, zur Lösung der Energieprobleme der Menschheit beizutragen. Deutschland nimmt in der Fusionsforschung weltweit eine Spitzenposition ein, und diesen Vorsprung wollen wir ausbauen. Ein einzelnes Bundesland kann das nicht allein leisten, deshalb bündeln wir unsere Kräfte. Wir wollen Deutschland im globalen Wettlauf um die Fusionsenergie gemeinsam nach vorn bringen – mit dem Ziel, den ersten Reaktor in Deutschland zu bauen.
Markus Blume: Vielleicht sogar mehrere.
Martin: Vielleicht sogar mehrere, ja. Wichtig ist, dass wir nicht versuchen, das mit lauter unabgestimmten Einzelinitiativen zu schaffen, sondern uns zusammentun und Synergien nutzen. Das Thema ist zu groß, um im Länder-Kleinklein gegeneinander zu arbeiten.
Klingt nach einer seltenen Form von Länderkooperation – aber auch nach politischer Positionierung im Wettbewerb um die im Rahmen der Hightech-Agenda des Bundes geplanten "Fusion Hubs". Geht es wirklich nur um die Sache – oder vor allem um Lobbyarbeit für Ihre Bundesländer?
Blume: Nein, es geht uns darum, dass wir mit der Mission Kernfusion erfolgreich sind. Entscheidend sind zwei Dinge: Erstens müssen wir auf vorhandene Stärken aufbauen – es bringt nichts, auf der grünen Wiese anzufangen, wo es weder Talente noch Technologie gibt. Deswegen war es ein natürlicher Prozess, dass sich die Länder zusammenschließen, die bereits viel in der Fusion entwickelt haben. Zweitens brauchen wir einen klaren, meilensteinbasierten Prozess, in dem viele Zahnräder ineinandergreifen. Mir ist das deutlich geworden, als ich mit unseren Fusions-Startups gesprochen habe. Drei der vier deutschen Fusion-Startups sitzen in München. Und die schauen weltweit, wo sie ihre nächsten Schlüsselexperimente realisieren können. Natürlich wünsche ich mir, dass sie es in Deutschland tun.
"Wir sind in Vorleistung gegangen."
Was genau soll die Allianz praktisch umsetzen – jenseits gemeinsamer Pressefotos? Gibt es konkrete Projekte oder Forschungsverbünde, die schon stehen oder geplant sind?
Martin: Ein konkretes Beispiel für eines unser Vorhaben ist die Laserfusion in Rostock – die Arbeitsgruppe von Professor Kraus ist international führend. Wir arbeiten mit Dresden-Rossendorf und dem European XFEL in Hamburg und Schleswig-Holstein zusammen, dessen Infrastruktur wir nutzen. Dafür haben wir im Landeshaushalt finanziell vorgesorgt – und das in Zeiten, in denen das alles andere als leicht ist. Wir sind in Vorleistung gegangen, und ich erhoffe mir im Rahmen der Hightech-Agenda natürlich, dass dieses Engagement entsprechend Berücksichtigung findet.
Blume: Oder nehmen Sie ein anderes Beispiel: Welche Unternehmen und Industrien können wir schon jetzt aktivieren, um etwa in der Materialforschung oder bei der Fertigung von Anlagenteilen mitzuwirken? Das ist nicht alles in einem Land verfügbar, das liegt nicht einfach im Regal. Genau deshalb verstehen wir die Allianz auch als Beitrag, das Feld der Fusion zu ordnen und strategisch zu strukturieren. Denn eines darf nicht passieren: Dass wir vor lauter Kleinstaaterei das Ziel aus dem Auge verlieren.
Sechs Länder sind dabei – zehn nicht. Aus einigen anderen Landesregierungen heißt es, sie seien nicht gefragt worden. Warum dieser enge Kreis?
Martin: Es haben sich die Länder zusammengetan, die fusionsforschungsstark sind. Das ist keine spontane Entscheidung, sondern ein Prozess, der seit Jahren läuft. Schon in der vergangenen Legislaturperiode waren mehrere Länder bei der Bundesministerin eingeladen, um über ein gemeinsames Vorgehen zu sprechen. Mecklenburg-Vorpommern investiert seit 30 Jahren in die Fusionsforschung. Hier setzen wir einen strategischen Schwerpunkt und arbeiten eng zusammen mit Bayern und dem Max-Planck-Institut für Plasmaforschung. Dass die fusionsforschungsstarken Länder über ein gemeinsames Handeln miteinander im Gespräch sind, war kein Geheimnis. Zuletzt wurde auf Arbeitsebene im Ausschuss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) darüber informiert, dass wir an einem Papier arbeiten.
Und die anderen sind einfach nicht stark genug?
Martin: Die Allianz umfasst die sechs fusionsforschungsstarken Länder. Wenn aber ein anderes Land zum Gelingen etwas beizutragen hat und einsteigen will, dann ist es selbstverständlich herzlich eingeladen mitzumachen. Um es nochmal deutlich zu machen: Wir sind kein "closed shop", sondern wollen unsere Stärken zusammentun.
Blume: Hinzu kommt: Schon in der vergangenen Legislaturperiode des Bundes haben wir uns als Länder gegenseitig geschworen, dass Hightech-Missionen für Deutschland als Ganzes nur erfolgreich sein können, wenn wir uns von dem alten Prinzip verabschieden, dass alle bei allem dabei sein müssen. Bayern etwa wird nicht in Verdacht geraten, bei der maritimen Forschung mitzumachen – obwohl wir das bayerische Meer, den Chiemsee, haben. Aber im Ernst: Es mag manchmal ein schmerzhafter Prozess sein, Prioritäten setzen zu müssen, aber es ist notwendig. Bei der Kernfusion haben einige Länder von sich ausgesagt, dass sie sich an der Forschung nicht beteiligen wollen. Das ist völlig legitim – die Ressourcen sind überall endlich. Und umgekehrt hat ja niemand in der Republik einem Land verboten, sich zu engagieren. Bayern hat schon 2023 den Masterplan Kernfusion mit 100 Millionen Euro aufgelegt, neue Lehrstühle geschaffen, Nachwuchsforschungsgruppen eingerichtet. Zu einer Zeit, als man für Fusionsforschung zum Teil noch belächelt wurde.
Frau Martin, Hand aufs Herz: Ist Mecklenburg-Vorpommern wirklich stark in der Fusionsforschung – oder doch eher der Außenposten des von Ihnen erwähnten Max-Planck-Instituts für Plasmaforschung, dessen Hauptsitz in Garching bei München ist?
Martin: Nein, das ist Unsinn. Wir sind in beiden erfolgsversprechenden Fusionstechnologien stark: Der Stellarator Wendelstein 7-X in Greifswald ist weltweit führend, der erfolgreichste seiner Art. Hier investieren wir jedes Jahr rund 6,5 Millionen Euro Landesmittel. Und dann ist da das neue Helmholtz-Institut für Laserfusionsforschung, das wir in Rostock aufbauen Wir haben also zwei Standbeine. Andere haben früher noch gelacht, als wir in diesen Zukunftsbereich investiert haben – heute zeigt sich, dass es richtig war.
"Das ist keine politische Entscheidung,
wo gefördert wird."
Herr Blume, die Bundesregierung will bis Frühjahr 2026 mehrere "Fusion Hubs" ausschreiben. Die müssen jetzt zwangsläufig in den sechs Allianz-Ländern liegen – sonst gibt es Ärger?
Blume: Das ist keine Entscheidung der Länder, sondern des Bundes. Ich habe aber schon die Erwartung, dass die Hightech-Agenda Deutschland auf vorhandene Stärken aufsetzt. Alles andere würde die Erfolgschancen der Agenda schmälern, denn die Mittel des Bundes reichen nicht, um überall Strukturen neu aufzubauen. Fest steht: Diese Fusionsallianz ist keine abgeschlossene Geschichte – jeder, der zur Mission etwas beitragen kann, wird am Ende notwendig sein.
Martin: Nochmal: Das ist keine politische Entscheidung, wo gefördert wird, sondern zuvorderst eine wissenschaftsbasierte.
Keine politische Entscheidung?
Martin: Naja, politisch insoweit, dass ich davon ausgehe, dass im Interesse des ganzen Landes dort gefördert wird, wo bereits die wissenschaftlichen Stärken liegen. Das Ganze ist übrigens auch kein Präzedenzfall – denken Sie an die Deutsche Allianz Meeresforschung, in der sich die Küstenländer 2019 zusammengeschlossen haben – ein Erfolgsmodell, das gerade sehr erfolgreich evaluiert wurde
Blume: Und im Bereich Raumfahrt haben sich jüngst Bremen, Baden-Württemberg und Bayern zusammengetan. Das ist genau das, was wir uns alle gewünscht haben: nicht jeder für sich, sondern mehrere gemeinsam.
Die Kernfusion ist eine von sechs Schlüsseltechnologien, die durch die Hightech-Agenda Deutschland besonders gefördert werden sollen. Die anderen sind Künstliche Intelligenz, Quantentechnologien, Mikroelektronik, Biotechnologie und Technologien für klimaneutrale Mobilität. Werden die Länder jetzt für jede Technologie ähnliche Allianzen gründen, also wechselnde Ländergruppen je nach Technologie?
Martin: Die entscheidende Frage ist eine andere. Neulich hat in Berlin die Auftaktveranstaltung zur Hightech-Agenda des BMFTR stattgefunden. Jetzt erwarte ich von der Bundesforschungsministerin, dass sie uns klarer aufzeigt, wie die Kooperation innerhalb der Hightech-Agenda organisiert wird und welche Rolle die Länder dabei einnehmen. Das sollte sich nicht einfach von allein ausmendeln. Es war angekündigt, dass es für die verschiedenen Säulen jeweils einen Roadmap-Prozess geben soll. Doch wie genau der aussehen soll, davon haben wir bislang wenig Konkretes gehört.
Die Veranstaltung sollte laut BMFTR der Auftakt dieses Prozesses sein.
Martin: Wir Länder erwarten, dass der Roadmap-Prozess ein klar angelegter Prozess ist, der auch nachvollziehbare Strukturen, an den vielen Schnittstellen zwischen Bund und Ländern aufweist. So hat es der Bund richtigerweise angekündigt – auf die gemeinsame Umsetzung warten wir nun.
Auch der Stifterverband hat vorgeschlagen, dass sich für jede Schlüsseltechnologie einzelne Länder jeweils mit dem Bund zusammenfinden: etwa zwei Länder pro Thema zusammen mit einem federführenden Bundesressort.
Blume: In diese Richtung kann es tendenziell gehen. So sehr ich mir als großes Land wünsche, in verschiedenen Bereichen Duftmarken setzen zu können, braucht es dennoch Fokussierung. Was den Prozess angeht: Es war gut, dass der Auftakt der Hightech-Agenda so prominent stattgefunden hat. Jetzt hat jeder in der Republik verstanden: Hier passiert etwas Neues.
"Die Erwartungshaltung in der Republik ist riesig.
In jedem Land wird gefragt, wann das erste Projekt
und der erste Euro kommen."
Apropos prominent: Es waren gerade einmal zwei Landeswissenschaftsminister dabei. Und Sie beide gehörten nicht dazu. Bei den per Livestream übertragenen Veranstaltungsteilen war gar kein Ländervertreter auf dem Podium.
Blume: Es gibt doch gar keinen Zweifel daran, dass wir alle voll hinter der Hightech-Agenda Deutschland stehen. Wichtig ist jetzt, dass wir in den Roadmap-Prozess kommen und auch verfahrensmäßig Klarheit geschaffen wird. Denn die Erwartungshaltung in der Republik ist riesig. In jedem Land wird gefragt, wann das erste Projekt und der erste Euro kommen.
Wie? Die Pipelines zwischen der bayerischen Bundesforschungsministerin und dem Freistaat funktionieren noch nicht?
Blume: (lacht) Ich glaube, der Bund ist gut beraten, wenn er jetzt klare Leitplanken vorgibt, wie die Hightech-Agenda ausgerollt werden soll. Wichtig ist, dass wir gemeinsam ein neues Verständnis entwickeln: nicht Gießkanne, sondern Profilierung und Konzentration. Dafür braucht es klare Prozesse und vielleicht auch neue Wege. Als Länder sind wir selbstverständlich bereit, uns da einzubringen.
Martin: Das darf kein Zufallsprozess sein. Bund und Länder müssen das gemeinsam strukturieren, einen klaren, vereinbarten Rahmen schaffen – mit maximaler Transparenz.
Und Sie, Frau Martin, haben keine Sorge, dass Bayern seine parteipolitisch kurzen Wege ins neue BMFTR nutzt?
Martin: Ich verstehe schon, woher diese Frage kommt – und sie ist sicherlich nicht ganz weit hergeholt. Aber ich kann meinem bayerischen Kollegen, der ja im kommenden Jahr die Präsidentschaft der Wissenschaftsministerkonferenz übernimmt, nur raten, den Hut für die Interessen aller Länder aufzusetzen und nicht nur für die eigenen. Wir sind bisher gut damit gefahren, die Länderinteressen gemeinsam gegenüber dem Bund zu vertreten. Insofern ist das auch eine klare Erwartungshaltung aller Länderkolleginnen und -kollegen an den künftigen Präsidenten, dass er diesen Geist fortführt – denn das macht uns stark. Wir haben uns im Wissenschaftsbereich über Parteigrenzen hinweg gut zusammengerauft. Es wäre gut für die Sache, wenn das auch weiterhin gelingt.
Blume: Ich bin da sehr optimistisch. In der letzten Legislaturperiode hatten wir als Länder oft das Gefühl, allein für ein Plus bei der Wissenschaft kämpfen zu müssen. Jetzt haben wir auf Bundesebene mit Dorothee Bär eine Ministerin, die dasselbe Ziel teilt: Wissenschaft, Forschung und Innovation großzuschreiben. Das ist eine Win-Win-Situation. Und da wir gar keine andere Chance haben, können wir nur hoffen, dass uns das im gleichen partnerschaftlichen Geist gelingt, den wir als Länder schon gezeigt haben.
Bettina Martin: Natürlich werden wir auch aufeinander aufpassen (lacht).
Die Grundfinanzierung der Hochschulen steht überall unter Druck. Gleichzeitig fließen Milliarden in Hightech-Programme. Wie passt das zusammen – vor allem in Zeiten knapper Kassen?
Blume: Breite und Spitze müssen zusammenkommen. Unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen dürfen sich nicht in Wettbewerben zu Tode siegen, während fürs Grundrauschen das Geld fehlt. Am Ende braucht es die richtige Balance: eine stabile, verlässliche Basisfinanzierung – und zugleich die Kraft, Missionen wie die Hightech-Agenda erfolgreich umzusetzen.
Aber auch bei Ihnen in Bayern wurde zuletzt gespart bei den Hochschulen, Herr Blume.
Blume: Der Gürtel sitzt enger, aber von Sparen kann keine Rede sein, gerade mit Blick auf unseren nächsten Doppelhaushalt 2026/2027. Eine Milliarde Euro aus dem Sondervermögen werden wir zusätzlich in die Wissenschaftsinfrastruktur stecken, vor allem in den Hochschulbau, notwendige Sanierungen und die Ausstattung der Uniklinika. Das ist mehr als die Hälfte dessen, was für Landesaufgaben vorgesehen ist. Dazu stehen im Kernhaushalt über beide Jahre zusammen rund 600 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung für die Stärkung der Grundfinanzierung und die Weiterentwicklung der bayerischen Hightech-Agenda. Das ist ein klares Bekenntnis zur Vorfahrt von Wissenschaft und Forschung!
"Wir stehen erst am Anfang fundamentaler
Veränderungen, auch in der Wissenschaft."
Und in Mecklenburg-Vorpommern, Frau Martin?
Martin: Die finanzielle Lage in Mecklenburg-Vorpommern ist insgesamt sehr angespannt. Trotzdem hat sich die Landesregierung sehr bewusst entschieden, nicht an die Grundfinanzierung heranzugehen. Wir halten die jährliche Erhöhung der Sachmittel aufrecht und bilden die Tarifsteigerungen auch weiterhin vollständig ab – das ist für ein Land wie Mecklenburg-Vorpommern eine echte Ansage. Andere Bundesländer kürzen derzeit massiv. Wir tun das nicht, und darauf bin ich auch ein Stück weit stolz. Natürlich wäre ein größerer Spielraum wünschenswert, aber in diesen Zeiten ist das schon eine klare Botschaft: Wir setzen einen klaren Schwerpunkt bei der Wissenschaft und schwächen die Hochschulen nicht.
Frau Martin, Sie sind bis Ende des Jahres Präsidentin der Wissenschaftsministerkonferenz, Herr Blume wird Ihr Nachfolger. Ihre Bilanz des ersten vollständigen Jahres der Wissenschafts-MK?
Martin: Die Entscheidung, eine eigene Wissenschaftsministerkonferenz zu gründen, war richtig. Wir haben uns als Länder in vielen Themen stark aufgestellt – stärker, als ich das aus früheren Jahren kenne. Das beste Beispiel war unser gemeinsamer Forderungskatalog an die künftige Bundesregierung vor den Koalitionsverhandlungen. Wir haben ihn zwischen SPD- und unionsregierten Ländern abgestimmt und sind damit in die Gespräche gegangen – erfolgreich.
Blume: So einen starken Forschungsteil in einem Koalitionsvertrag des Bundes habe ich lange nicht gesehen.
Martin: Ich überhaupt noch nie. Und ich habe schon einige Koalitionsverhandlungen in anderer Funktion mitgemacht. Gemeinsam gegenüber dem Bund aufzutreten, ist ein riesiges Plus. Nach dem ersten Jahr der neuen Wissenschaftsministerkonferenz gibt es aber auch noch ein paar strukturelle Dinge, die wir besser machen können. So sollten wir, die drei Teilkonferenzen – Bildung, Wissenschaft, Kultur – besser verzahnen. Die Querschnittsthemen müssen besser herausgearbeitet werden, damit sich die gemeinsame Jahreskonferenz auch lohnt.
Blume: Wir haben in jedem Fall viel vor. Ein Schwerpunkt wird sicher sein, wie wir Wissenschaft entfesseln können; wir wollen neue Freiheiten für das Wissenschaftssystem organisieren, vor allem mit Blick auf das Innovationsfreiheitsgesetz. Außerdem wollen wir neue Wege gehen bei der Ertüchtigung der Infrastruktur, Stichwort "neues Bauen". Und schließlich wird uns die Künstliche Intelligenz weiter beschäftigen – wir stehen erst am Anfang fundamentaler Veränderungen, auch in der Wissenschaft. Dafür gemeinsame Antworten zu finden und sie mit kraftvollen Beschlüssen zu unterlegen, das ist mein Ziel für 2026.
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