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Der dritte Weg

Wie genau könnte eine deutsche Transferagentur aussehen, und welche Knackpunkte gilt es bei der Gründung zu beachten? Eine Analyse des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) gibt Anhaltspunkte.

DAS CENTRUM FÜR HOCHSCHULENTWICKLUNG (CHE) veröffentlicht heute eine lesenswerte Analyse zu den Ampel-Plänen einer "Deutschen Agentur für Transfer und Innovation" (DATI). Dabei vergleichen die Autoren um Isabel Roessler den seit 2016 von den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften vorangetriebenen und 2018 in einen FDP-Bundestagsantrag gegossenen Ansatz einer Deutschen Transfergemeinschaft (DTG) mit dem Konzept der "D.Innova", das 2021 von HAW-Vertretern und Grünen-Politikern entwickelt wurde.

Beide Ideen stellt das CHE dann den wenigen Aussagen gegenüber, die der Ampel-Koalitionsvertrag über die geplante DATI macht. Im heutigen Interview hier im Blog äußert sich der neue parlamentarische BMBF-Staatssekretär Thomas Sattelberger (FDP) bereits viel detaillierter zu Ausrichtung und Zeitplan der Agentur-Gründung.

Die DATI könnte eine Mischung aus DTG und "D.Innova" werden, meint das CHE noch auf der Grundlage des Koalitionsvertrags – und benennt mögliche Spannungsfelder bei der Ausgestaltung: das Verhältnis zur Agentur zur Sprunginnovation und zur Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Beispiel, aber auch die Positionierung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und zwischen einem regionalen und überregionalen Fokus. Insgesamt seien acht wichtige Gestaltungsbereiche zu berücksichtigen, die Aspekte der Ausrichtung, der Finanzierung sowie des Auswahlverfahrens beträfen.

Eine neue Agentur biete hierbei die Chance, die Förderlandschaft neben der Förderung der bisherigen Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG neu zu strukturieren, sagte CHE-Chef Frank Ziegele. Von entscheidender Bedeutung für die Akzeptanz und Wirkungskraft der DATI sei auch die finanzielle Ausgestaltung – und deren Dauerhaftigkeit.

Das Gesamtbudget muss sich laut CHE "in einer Höhe bewegen, die deutlich mache, dass Transfer und Innovation im Verhältnis zur Grundlagenforschung als gleichwertige Aufgaben angesehen werden". Die Mittel der DFG liegen bei rund drei Milliarden Euro pro Jahr, das Budget der DATI soll nach ersten Informationen mittelfristig auf bis zu eine Milliarde pro Jahr steigen.


"Wir brauchen keine blumigen Aussagen"

Warum er auch im neuen Amt, wo nötig, provozieren will: Thomas Sattelberger über seine Pläne als BMBF-Staatssekretär, erste Details zur geplanten Transferagentur DATI und ein neues Führungsverständnis in der Wissenschaft. (19. Januar 2022) >>>

Kommentare

#1 -

Erfinder | Mi., 19.01.2022 - 13:31
Ich zitiere aus dem CHE-Papier zu DATI:

"Die Förderlandschaft sollte so (neu) sortiert werden, dass der Aufwand, sich um Fördergelder zu bemühen, ab- und nicht durch eine weitere Förderorganisation noch weiter zunimmt. Denkbar wäre beispielsweise, die DATI zum zentralen Anlaufpunkt auszugestalten, innerhalb dessen eine große Fördervielfalt zum Themenkomplex angeboten wird."

Genau das wird gebraucht: Ein "One Stop Shop".

Und der wäre zugleich ein eleganter Weg, um SPRIND den strukturellen und personellen Neuanfang zu ermöglichen, den diese verkorkste Agentur dringend braucht. Unter dem Dach einer DATI, deren Führung international und meritokratisch ausgewählt wird. Also nicht durch den Nepotismus eines provinziell und parteifeudalistisch besetzten Auswahlkomitees, dem der spätere Geschäftsführer selbst angehört, wie damals bei SPRIND von der CDU praktiziert. So einen Fehler nicht noch einmal zu machen, sollte die erste Lektion sein aus dem Scheitern von SPRIND.

Ran an den Speck, Herr Sattelberger!

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