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"Elon Musk wollte mich abwerben – aber ich habe Nein gesagt"

Ein Gipfel der Bildung mit dem früheren ESA-Chef Jan Wörner über neue Technologien, alte Ängste, internationale Raumfahrt-Ambitionen – und die Frage, was er lieber als Wissenschaftsmanager geworden wäre. Von Patrick Honecker und Jan-Martin Wiarda

Foto Wörner: ESA.

DER WISSENSCHAFTSMANAGER Johann-Dietrich, genannt "Jan" Wörner ist sich seines Marktwertes bewusst. Er pflegt Kontakte zu den Größen der nationalen und internationalen Hightech-Szene. Und kokettiert auch gern mal damit. Kein Wunder: Der Professor für Bauingenieurwesen hat in den vergangenen 30 Jahren wissenschaftliche Top-Positionen in Serie besetzt. Von der Präsidentschaft an der Technischen Universität Darmstadt über den Vorstandsvorsitz beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bis hin zum Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur ESA. Jetzt steht er als Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, der acatech, vor. Und feilt schon kräftig an deren Image.

 

Im Gipfel der Bildung spricht der 68-Jährige über das Problem der Deutschen mit dem Risiko, über Optimismus und das Potenzial neuer Technologien. Außerdem geht um das Verhältnis von Wissenschaft und Politik, um Reisen zum Mond, die in wenigen Jahren selbstverständlich sein werden – und warum die Marserkundung wohl noch länger dauern wird. Zwischendurch verrät Wörner, wofür jederzeit alles stehen und liegen lassen würde. 



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Kommentare: 2
  • #1

    hahadi (Sonntag, 27 November 2022 13:33)

    Woerner ist ein wahrhaft blendendes Beispiel für eine längst aus der Zeit gefallene, fast religiöse Technologiegläubigkeit. Stattdessen wäre zu fragen, welche (auch) technischen, aber eben auch sozialen, kulturellen Bedürfnisse und Notwendigkeiten den Planeten und die Menschheit "am Laufen und Leben" halten könnten, statt - wie er es tut - von Landungen auf dem Mars oder später gerne noch anderen Planeten u. ä. zu schwadronieren. Es gibt eben nicht nur technische, den Ingenieur Woerner faszinierende Risiken, sondern auch beunruhigende soziale und kulturelle Risiken, generiert von wahrhaft "mut-willig" angeleierten technischen und nicht auf ihre sozialen Folgen befragten Entwicklungen - von "smart home" bis hin zur kompletten Befreiung der Arbeitswelt vom Menschen, die dann - mit entsprechenden kulturellen und asozialen Folgen - sehr schnell gar keine mehr wäre.

  • #2

    Prof. Dr. P.L.W. Finke (Dienstag, 29 November 2022 08:12)

    Ich stimme diesem Urteil uneingeschränkt zu. Wenn es in der Wissenschaft um das ewige Spiel zwischen Fragenstellen und Antwortengeben geht, ist es bei Woerner nur der Charakter der Antworten, der ihn interessiert. Er unterscheidet gar nicht mehr zwischen Wissenschaft und Technologie; er ist ein Kind der Zeit, die auf technologische Antworten festgelegt ist. Für alles, was als wissenschaftliches Problem heute noch ernstgenommen zu werden verdient, suchen wir eine technologische Lösung. Insofern sieht es so aus, als habe die Acatech, die diese Dummheit immer propagiert hat, ihren angemessenen Präsidenten gefunden.
    Wieso ist dies eine Dummheit? Weil wir wie Blinde in eine verheerende Zukunft rennen, wenn wir uns gar nicht mehr vorstellen wollen, dass das Zeitalter, in dem Technologien die Lösung waren, überwunden werden muss; so schnell es geht. Ob Böden, Wasser, Luft, Wirtschaft, Verkehr, Naturschutz, Gesellschaft, Bildung, Kommunikation, Sprache: überall setzen wir auf alte und vor allem neue Technologien, die uns retten sollen. Dass die wirklich entscheidenden Probleme nichttechnologische Lösungen brauchen, kommt den Woerners gar nicht mehr in den Sinn. Lieber räsonnieren sie über "Mondfahrt" oder "Technikfolgenabschätzung" oder "Disruption" als über unsere persistierenden Dummheiten. Wir machen fast alles falsch, aber jetzt mithilfe der Wissenschaft. Was ist aus der einstigen Hoffnungsträgerin geworden? Sie verengt sich zur Angstmacherin Technologie. Der Wissenschaftler zum Wissenschaftsmanager. Was er leitet, ist ziemlich egal. Er hat seine festen Grundsätze, die sich angeblich bewährt haben. Ich glaube das nicht.