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Und was ist mit den Schulen?

Nächste Woche treffen sich die Regierungschefs von Bund und Ländern für eine Zwischenbilanz des "Wellenbrecher-Shutdowns". Reichen die ergriffenen Maßnahmen? Und werden wir es dann überhaupt schon wissen?

DIE KULTUSMINISTER WERDEN sich in ihrem Kurs bestätigt fühlen. Laut der repräsentativen "ARD-DeutschlandTrend"-Umfrage befürworten 86 Prozent der Menschen in Deutschland, dass die Kitas und Schulen im "Wellenbrecher-Shutdown" offenbleiben. Was umso bemerkenswerter ist, weil gleichzeitig 71 Prozent die Schließung von Bars und Kneipen befürworteten und sogar 78 Prozent die allgemeinen Kontaktbeschränkungen. 

 

Es war die vielleicht wichtigste Feststellung am Ende einer Woche, in der mehr und mehr Medien über die wachsende Zahl an Corona-Fällen auch in Bildungseinrichtungen berichteten, einige sogar mit dem warnenden Zusatz: besonders in Bildungseinrichtungen. In der Bildungsgewerkschaften wie die GEW oder der Deutsche Lehrerverband das Ende des Regelbetriebs an den Schulen forderten. Was sie allerdings teilweise schon seit Wochen tun.

 

Heute in einer Woche wollen sich die Regierungschefs von Bund und Ländern erneut treffen, um eine Zwischenbilanz der Eindämmungsmaßnahmen zu ziehen. Absehbar wird der Druck auf sie zunehmen, den Shutdown doch auf Kitas und Schulen auszuweiten. Zeit zu fragen: Was wissen wir wirklich über die gegenwärtige Lage? Und was können, was werden wir bis nächsten Montag wissen? 

 

1. Es dauert, bis der Shutdown sich in den offiziellen Infektionszahlen niederschlagen kann

 

Es vergehen im Schnitt sechs bis zehn Tage zwischen dem Zeitpunkt der Ansteckung und dem Augenblick, in dem eine erkannte Infektion in den Statistiken des Robert-Koch-Instituts (RKI) auftaucht. Woraus folgt: Die Entwicklung der offiziellen Neuinfektionen in der vergangenen Woche bis etwa Mitte/Ende dieser Woche spiegelt die Situation von vor dem Inkrafttreten des Shutdowns am 02. November wider. Da am vorvergangenen Wochenende viele noch einmal in Restaurants und Kneipen gegangen sind und auch sonst in vielen Innenstädten viel los war, wäre es nicht überraschend, wenn die gemessene Pandemie-Dynamik in den nächsten Tagen sogar wieder zunehmen würde. Dass die R-Werte, die die Ansteckungsrate angeben, in der vergangenen Woche fast durchgängig unter 1 lagen, lag jedenfalls definitiv noch nicht an den neuen Regeln. 

 

Höchstens indirekt: Im Frühjahr rutschte R nach dem, was wir wissen, schon vor dem Shutdown unter 1 – offenbar weil viele Menschen ihr Verhalten bereits in Erwartung der offiziellen Beschlüsse angepasst hatten. Womöglich haben sie es erneut getan? Wobei R zuletzt wieder leicht über 1 stieg und der erwähnte Trubel am vorvergangenen Wochenende zeigt, dass die Reaktionen auf die drohenden Einschränkungen diesmal offenbar sehr gegensätzlich ausgefallen sind.

 

Persönlich vertrete ich die Meinung, dass die Debatte, welche Regeln und Schließungen am meisten oder am wenigsten brächten (siehe hierzu die sehr bruchstückhaften RKI-Clusteranalysen), diesen ganz entscheidenden Punkt ausblendet: Ob einzelne Maßnahmen für sich genommen wirken, ist fast unwichtig im Verhältnis zu der starken Botschaft, die sie alle zusammengenommen ergeben: Es ist ernst, lautet diese Botschaft, jetzt nehmt euch gefälligst zusammen.

 

Ob diese Botschaft angekommen ist, das wird sich zeigen, wenn die Zahlen der täglichen Neuinfektionen ab Mitte dieser Woche (hoffentlich!) anfangen, in eine Seitwärtsbewegung überzugehen, um dann irgendwann in der nächsten Woche zunächst langsam, dann hoffentlich schneller abzunehmen. Mit mehr als einer Stagnation ist also selbst im besten Fall noch nicht zu rechnen, wenn sich Merkel und die Ministerpräsidenten treffen. Noch viel länger werden die Bremsspuren bei den schweren Fällen und bei den Verstorbenen auf sich warten lassen, da ihre Entwicklung mindestens zehn, 14 Tage oder mehr verzögert verläuft. Was die damit bereits jetzt unvermeidbaren mindestens zwei, drei weiteren Wochen exponentiellen Wachstums etwa für die Intensivstationen bedeuten, ist dramatisch und schwer abschätzbar. Seit Mitte Oktober nimmt die Zahl der Intensivpatienten jede Woche um 50, 60 Prozent zu. Wenn das so bliebe, könnten aus den gegenwärtig rund 2900 nächsten Montag bereits 4500 geworden sein, nochmal sieben Tage später mehr als 6500.

 

Und doch: Wer meint, deshalb bereits nächsten Montag feststellen zu müssen, dass die "Wellenbrecher"-Maßnahmen nicht wirken, und eine Verschärfung fordert, wird sich nicht auf diese Zahlen berufen können.

 

2. Sind Bildungseinrichtungen stärker betroffen als der Schnitt der Bevölkerung?

 

Wie zuerst tagesschau.de berichtete, wurden am Montag vergangener Woche von der Hamburger Schulbehörde 85 Neuinfektionen von Schülern und 19 von Lehrern und sonstigen Schulbeschäftigten in der Hansestadt gemeldet. Womit sich fast jeder vierte Fall in Hamburg auf den "schulischen Kontext" bezogen habe.

 

In Berlin wiederum gab es am 6. November (Stichtag) 744 aktive Corona-Fälle unter Schülern – 336 mehr als in der Vorwoche. Die Zahl der wegen Infektions- oder Verdachtsfällen geschlossenen Klassen/Lerngruppen erhöhte sich der zuständigen Senatsverwaltung zufolge gegenüber der Zeit vor den Herbstferien um 140 auf 326. Die Zahl der  positiv getesteten Lehrer und Beschäftigten an den allgemeinbildenden Schulen stieg innerhalb einer Woche um 64 auf 221. 

 

Das Problem mit solchen Angaben ist, dass häufig ihr Zusammenhang unklar bleibt. So berichteten einige Medien zum Beispiel, die Zahl der geschlossenen Lerngruppen sei in Berlin innerhalb einer Woche von nur 22 in dramatischer Weise auf die genannten 326 gestiegen – doch tatsächlich ist die Erklärung simpel: Der Stichtag 30. Oktober lag nur vier Tage nach den Herbstferien – so dass Neuinfizierte sich noch kaum in Lerngruppen hatten aufhalten können, so dass auch kaum welche geschlossen werden mussten. Weshalb der Vergleich mit vor den Herbstferien viel besser passt.

 

Da bundesweite Zahlen zu infizierten Schülern immer noch fehlen, hilft nur der Rückgriff auf die Gesamtstatistik: Das RKI verzeichnete in der gestern zu Ende gegangenen Woche bislang 7349 Neuinfektionen bei 5- bis 14 Jahre alten Kindern und Jugendlichen. Diese Zahl ist noch nicht endgültig, weil bis einschließlich Dienstag noch Meldungen hinzukommen. Nach aktuellem Stand jedoch lag der Anteil dieser Altersgruppe unter ALLEN Neuinfektionen in der vergangenen Woche bei 6,59 Prozent – nach 6,18 in der Woche zuvor. Also eine merkliche Steigerung – nachdem der Anteil zuletzt schon nicht mehr weiter zurückgegangen war wie viele Wochen zuvor.  

 

Einen Aufwärtstrend gibt es auch bei beim Anteil der 15- bis 19-Jährigen. Hier verzeichnete das RKI für die vergangene Woche bislang 7656 Neuinfektionen, was einem Anteil an allen neuen Fällen von 6,87 Prozent entspricht – nach 6,48 in der Woche zuvor. Weil die Infektionen gesamtgesellschaftlich weiter stark steigen, liegt die Zahl der nachweislich neuinfizierten 15- bis 19-Jährigen schon jetzt um 500 höher als in der Vorwoche, die der 5- bis 14-Jährigen sogar um 550.

 

Eins ist übrigens schon jetzt absehbar: Wenn der "Wellenbrecher-Shutdown" anfängt zu wirken, wird der Anteil der infizierten Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung zwangsläufig zunehmen – weil er zunächst in anderen Bevölkerungsgruppen stärker zurückgehen sollte und erst infolgedessen auch in Kitas und Schulen. Weshalb auch die lokalen Schließungen von Schulen und Lerngruppen wegen Verdachts- oder Infektionsfällen zunächst weiter steigen dürften. Das aber sollte keinen überraschen. Das ist der zu erwartende Preis für das Offenhalten der Bildungseinrichtungen insgesamt. So wie ein steigender Anteil der Schüler an allen Infektionen – solange diese anders als zurzeit insgesamt zurückgehen! – in den nächsten Wochen ein Zeichen dafür wäre, dass der Shutdown trotz geöffneter Bildungseinrichtungen funktioniert.

 

3. Die Dunkelziffer bei Kindern und Jugendlichen: Sturm im Wasserglas

 

Die Studie sorgte vor einigen Tagen für Aufsehen: Forscher des Helmholtz-Zentrums München hatten die Blutproben von knapp 12.000 Kindern und Jugendlichen in Bayern auf Corona-Antikörper untersucht und dabei, wie zum Beispiel der Spiegel berichtete, etwa sechsmal so viele überstandene Infektionen nachweisen können, wie offiziell gemeldet worden waren. So seien zwischen April und Juli 0,87 Prozent der Proben positiv gewesen – gegenüber den 0,16 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren, die laut offiziellen Daten eine Coronavirus-Infektion gehabt hätten. Haben also doch all jene Recht, die seit Monaten davor warnen, besonders bei Kindern blieben viele Infektionen unentdeckt, weshalb sie die heimlichen und dadurch besonders gefährlichen Verbreiter des Virus seien?

 

Nun ja. Wenige Tage später erschien eine weitere großangelegte Untersuchung, die Antikörperstudie des Tropeninstituts am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der mehr als 5300 Münchner über 14 Jahren teilgenommen hatten. Und die ergab: Bis Juni hatten sich etwa zwei Prozent der Münchner mit Corona infiziert – während die offiziell gemeldeten Fälle nur 0,4 Prozent ausgemacht hatten. Also fünfmal so viele. Übrigens hätte man auch bei der Helmholtz-Kinder-Studie statt "sechsmal" so viele ebenfalls "fünfmal" schreiben können – rechnerisch wäre das sogar korrekter gewesen.

 

Klar, das sind hier nur die Münchner Ergebnisse, die erste Studie bezog sich auf ganz Bayern. Aber fairerweise darf man davon ausgehen, dass die Zahlenverhältnisse anderswo im Freistaat nicht völlig anders sein dürften. 

 

Hinzu kommt: In den vergangenen drei Monaten hat die traditionell geringe Testhäufigkeit bei Kindern und Jugendlichen stark zugenommen – stärker als in vielen anderen Altersgruppen. So gab es in Kalenderwoche 15 weniger als 50 Corona-Tests pro 100.000 0- bis 14-Jährigen. In der vorvergangenen Kalenderwoche 44 waren es rund 400 – also achtmal so viele. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Corona-Tests seit Kalenderwoche 15 aber nur um das Vierfache: von rund 380.000 auf 1,57 Millionen. Insofern ist es erstaunlich, dass die Dunkelziffer zumindest in Bayern schon im Frühjahr auf vergleichbarem Niveau lag wie bei den Erwachsenen. Und die These, das sie inzwischen vergleichsweise stärker zurückgegangen sein könnte, lässt sich durchaus aufstellen.

 

Ein letzter Punkt: Die Positivrate, also der Anteil der positiven Corona-Tests, ist in den vergangenen Wochen in fast allen Altersgruppen stark angestiegen, auch bei den 5- bis 14-Jährigen. Doch liegt sie im Schnitt aller Altersgruppen. Es gibt übrigens einen einzigen Ausreißer nach unten: Die Positivrate bei den 0- bis 4-Jährigen stieg in den vergangenen Wochen zunächst (fast) im Gleichschritt mit der Gesamtbevölkerung, um sich dann in den vergangenen zwei Wochen abzukoppeln. Trotz weiter gestiegener Coronatests liegt sie inzwischen mit 3,8 Prozent bemerkenswerte 3,4 Prozentpunkte  unter dem Bevölkerungsschnitt. Das ist ein großer Abstand. Von einer generellen Untertestung (=einer höheren Dunkelziffer) bei Kindern und Jugendlichen kann nach allen vorliegenden Zahlen also nicht ausgegangen werden. Womöglich ist inzwischen sogar das Gegenteil der Fall.

 

4. Jüngere Kinder infizieren sich seltener als ältere – und das zeigt sich auch in den Bildungseinrichtungen

 

Dass die Positivrate bei den 0- bis 4-Jährigen sich so unterdurchschnittlich entwickelt, ist nur ein weiteres unter inzwischen vielen Indizien für die Feststellung: Kinder und jüngere Jugendliche spielen in der Pandemie eine untergeordnete Rolle. Und je älter sie werden, desto anfälliger für das Virus werden sie. In der vergangenen Woche lässt sich dies wie in jeder Woche davor wieder eindrucksvoll an den bisher bekannten Meldezahlen ablesen. Neue Fälle bei den Unter-5-Jährigen: 2225 (und ein ohnehin sehr niedriger, weiter zurückgehender Anteil an den Gesamt-Neuinfektionen). Bei den 5-bis 9-Jährigen: 3044. Bei den 10- bis 14-Jährigen: 4305. Bei den 15- bis 19-Jährigen: 7656. In Worten: In der – in absoluten Personenzahlen etwas gleich große – Gruppe der 15- bis 19-Jährigen lag das Infektionsrisiko in der vergangenen Woche rechnerisch fast 3,5-mal so hoch wie bei den Unter-5-Jährigen und 2,5-mal so hoch wie bei den 5- bis 9-Jährigen.

 

Zahlreiche Studien auch in Bildungseinrichtungen deuten alle in dieselbe Richtung – zuletzt zum Beispiel auch die repräsentative Untersuchung von ForscherInnen der Goethe-Universität an hessischen Kitas. Bei der "Safe-Kids-Studie" waren über zwölf Wochen 825 Kinder sowie 372 Mitarbeitende in 50 Kitas in Hessen getestet worden. Kein einziges der Kinder habe sich in diesem Zeitraum mit dem Virus angesteckt, berichtete die Studienleiterin, die bekannte Virologin Sandra Ciesek – und nur zwei Erzieherinnen. "Ich hätte momentan schon ein gutes Gewissen dabei, mein Kind in die Kita zu schicken", sagte Ciesek in der ZEIT. Und auch sie betonte: "Man kann es so sagen: Das Risiko in einer Kita ist geringer als an einer Grundschule, das an einer Grundschule geringer als an einer weiterführenden Schule." 

 

Woraus auch für Ciesek folgt: Sollten die gesamtgesellschaftlichen Infektionszahlen nicht bald zurückgehen, "würde ich empfehlen, zunächst die Oberstufenschüler zum Homeschooling zu schicken. Denn das Alter spielt eine große Rolle dabei, ob jemand das Virus verbreitet."

 

5. Noch ist es zu früh, aber...

 

...klar ist schon jetzt: Es war und ist eine bemerkenswerte politische und gesellschaftliche Entscheidung, die Kitas und Schulen in der Pandemie offenzulassen. Weil auch Bildungseinrichtungen unbestreitbar zum Infektionsgeschehen beitragen, geht das nur, weil im aktuellen Shutdown andere gesellschaftliche Bereiche stärker eingeschränkt werden. Die politische Entscheidung zeigt die Lernkurve bei den Regierungschefs seit dem Frühjahr. Ihre gesellschaftliche Unterstützung belegt die Solidarität und das Verantwortungsbewusstsein der großen Mehrheit in Deutschland für die Jüngsten. 

 

Zu dieser Verantwortung gehört noch mehr. Zum einen, dass einige Medien ihre allzu atemlose Berichterstattung über Kitas und Schulen in eine eingehende Analyse der Zahlen und wissenschaftlichen Erkenntnisse münden lassen. 

 

Zum anderen, dass die Politik endlich alles in ihrer Macht Stehende tut, um einerseits den bundesweiten schulischen Regelbetrieb weiterlaufen zu lassen, andererseits aber die Kinder und die Lehrkräfte besser zu schützen. Die wesentlichen Maßnahmen habe ich bereits genannt. Es ist zum Beispiel unverständlich, dass nicht alle Landesregierungen längst viel engagierter in die mobile Lüftungstechnik investieren, obwohl dies das Sicherheitsgefühl vieler Lehrkräfte und Eltern stärken würde. Und daran, dass – falls unvermeidbar – eine Maskenpflicht auch für Grundschüler im Unterricht besser ist als kein Präsenzunterricht, sollte eigentlich ebenfalls kein Zweifel bestehen.

 

Ebenso unverständlich sind aber auch die undifferenzierten, sich ständig wiederholenden Rufe verschiedener Lehrerverbände nach einer grundsätzlichen Aussetzung des Regelbetriebs. Sie sollten genau wissen, dass in einem Wechselbetrieb aus Präsenz- und Fernunterricht der Lernfortschritt vor allem der sozial ohnehin schon benachteiligten Kinder erneut einbrechen wird. Sie sollten wissen, dass die technische und didaktische Digitalisierung an den meisten Schulen immer noch so rudimentär ist, dass jedes Gerede über Digitalunterricht als gleichwertigen Ersatz Selbst- und Fremdbetrug wäre. Das kann man (genau wie den Lehrermangel auch) zu Recht vor allem den Kultusministern vorwerfen – doch hilft das in der aktuellen Krise rein gar nichts.

 

Und doch: Da, wo die 7-Tages-Inzidenzen extrem hoch sind, sollten sich die Kultusminister nicht länger Hybridmodellen für die oberen Klassen entgegenstellen. Dass zum Beispiel die NRW-Kultusministerin Yvonne Gebauer (FDP) der Stadt Solingen einen solchen Plan untersagt hat, obwohl dort zwischenzeitlich fast 300 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner erreicht wurden, ist trotz aller berechtigten Hinweise auf die entstehenden Bildungsungerechtigkeiten falsch. Und schadet dem Ziel, die Schulen an den meisten Orten im Regelbetrieb zu halten. Allerdings muss man auch sagen, dass es inkonsequent und ärgerlich einseitig bleibt, wenn eine Kommune Wechselmodelle in Schulen will, aber gleichzeitig die meisten Läden offenlässt und Gottesdienste weiter erlaubt.

 

Immerhin: Da Kinder und und jüngere Jugendliche nachweislich weniger zum Infektionsgeschehen beitragen als der Durchschnitt der Bevölkerung, stehen die Chancen nicht schlecht, dass eine Verschärfung des Shutdowns auf Bundesebene nicht nötig sein wird. Und wenn doch, dann muss das Versprechen: "Die Schulen schließen zuletzt", weiter gelten, also wirklich erst einmal und vor allem keine Präsenz Gottesdienste mehr und die nicht zur Grundversorgung gehörenden Läden schließen.

 

In einem nächsten Schritt allerdings wäre es dann auch angemessen, dass die Länder bei den Schulen handeln. Täten sie es, sollten sie wiederum der Evidenz folgen und nur die Oberstufenschüler, in einem zweiten Phase womöglich alle Schüler ab Klasse 9, aus dem schulischen Regelbetrieb nehmen. Für all diese Entscheidungen wäre es allerdings nächsten Montag noch zu früh. Denn wie gut der Shutdown wirkt, können wir dann noch nicht wissen. 

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