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Elektroschrott für die Klassenzimmer?

Eltern fordern sie ein, auch die meisten Lehrerverbände erwarten
von mobilen Luftfiltern mehr Corona-Schutz für die Schulen. Die Politik
gibt dem Druck nach mit millionenschweren Förderprogrammen.
Von Daniela von Treuenfels.

Foto: Michael Gaida / Pixabay.

DAS NEUE SCHULJAHR beginnt in ein paar Wochen, und die Diskussion über "sicheren" Unterricht in der Pandemie wird hitziger. Was auch daran liegt, wie Spitzenpolitiker sich derzeit über einen möglichen weiteren Verlauf der Pandemie und den kommenden Herbst äußern. Außenminister Heiko Maas fiel beispielsweise mit dem Hinweis auf, dass bis dahin alle Menschen in Deutschland  ein Impfangebot erhalten würden. Er unterschlug damit 11 Millionen Kinder und Jugendliche, für die es derzeit entweder keinen Impfstoff gibt (bis 12 Jahre) oder denen eine Impfung von der Ständigen Impfkommission nicht empfohlen wird (12 bis 18 Jahre). 

 

Bundesgesundheitsminister Spahn kündigte vorsorglich schon einmal Wechselunterricht an, ganz offenbar fehlt der Bundesregierung die Phantasie für andere Lösungen.

 

Einen möglichen Plan haben die grünen Bundestagsabgeordneten Katrin Göring-Eckart, Kordula Schulz-Asche und Janosch Dahmen vorgelegt. Die Hauptziele ihres Papiers "Coronaherbst" lauten: Impfungen beschleunigen, Kinder in den Mittelpunkt stellen. Was den ersten Punkt angeht, rennen die drei Politiker offene Türen ein, viele ihrer Vorschläge werden in Berlin auch schon umgesetzt: Impfung an unkonventionellen Orten, zielgruppengerechte und mehrsprachige Ansprache, Vorbereitung der (dritten) Booster-Impfung.

 

Einen Fahrplan für die kalte Jahreszeit haben
Regierungsparteien bisher nicht vorgelegt

 

Die weiteren Vorschläge der Grünen: regelmäßige Tests in Schulen, Kitas und an der Arbeitsstelle für alle, Einsatz von Lolli-Tests als PCR-Pool-Tests in Kitas und Schulen, eine verpflichtende Meldung und systematische Datenerfassung zu PIMS und Long Covid bei Kindern und Jugendlichen. Zudem müsse bei jedem PCR-Test erfasst werden, ob und wie oft die Patienten bereits geimpft sind und mit welchem Impfstoff, oder ob sie genesen sind. Nur so lasse sich feststellen, wie zuverlässig die Impfstoffe schützen und ob ihre Wirksamkeit abnimmt. 

 

Alle diese Vorschläge fallen in die Kategorie "kaum umstritten, aber unbearbeitet". Das Bemerkenswerte und auch Bestürzende an dieser Todo-Liste ist, dass die eigentlich zuständigen Regierungsparteien einen Fahrplan für die kalte Jahreszeit bisher nicht vorgelegt haben.

 

Ein "Schul-Gipfel" war eine weitere Idee der Grünen. Hier soll besprochen werden, wie die Kinder nach den Ferien zu schützen sind. Kurioserweise macht das Autoren-Trio Vorschläge, die Teilnehmer einer solchen Konferenz, wenn sie aus den Schulen oder Kommunen stammen, gleich wieder kassieren würden. So müsse der Einbau von Filteranlagen schneller vorankommen und "Genehmigungsprozesse einfacher werden, damit in einem ersten Schritt in möglichst vielen Räumen solche Anlagen eingebaut werden können", fordern die Grünen.



Doch wer sich einmal mit dem Thema Schulbau nur ein wenig beschäftigt hat, weiß, dass es wenig hilft, den Ländern und Kommunen einen Sack voll Geld hinzustellen und zu erwarten, dass dann alle beherzt zugreifen und ihre Baufirmen losschicken. Die Bauwirtschaft ist ausgelastet, in vielen Gemeinden fehlt Personal, manche bringen den nötigen Eigenanteil nicht auf, andere sehen den Bedarf nicht. So ist es nicht verwunderlich, wenn der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, gegenüber der Augsburger Allgemeinen sagt: "Die Idee, umfangreiche Luftfilteranlagen während der Sommerferien einzubauen, ist eine Illusion. Solche Bauvorhaben dauern lange und stellen angesichts der vorhandenen Anzahl an Klassenräumen und Gebäuden, die umgebaut werden müssten, keine kurzfristige Lösung dar."

 

Wenn der Luftfilteranlagen-Einbau zu lang dauert,
sind dann mobile Filtergeräte die Lösung? 

 

Wenn der Einbau von Luftfilteranlagen zu lange dauern würde, wären dann mobile Luftfiltergeräte eine Lösung? Die Idee klingt charmant: Gerät kaufen, ins Klassenzimmer stellen, Stecker in die Steckdose, fertig. Die Grünen wären dafür, das gerade erst für Schulen ergänzte Förderprogramm des Bundes für Luftfilteranlagen anzupassen. Seit dem vergangenen Jahr stehen 500 Millionen Euro zur Verfügung für den Einbau von fest installierten Luftfilteranlagen in öffentlichen Gebäuden, Theatern, Museen und auch Schulaulen, seit Juni auch für Klassenzimmer. Katrin Eckart und ihre Co-Autoren wollen das Programm "übergangsweise" auch für mobile Filteranlagen öffnen.

 

Wäre das Bundesumweltamt an dem geforderten "Schul-Gipfel" beteiligt, würde deren Vertretung spätestens an dieser Stelle ebenfalls Bedenken äußern. Die Behörde empfiehlt den Einsatz nur in Räumen, die schlecht zu lüften sind, also keine Lüftungsanlage und keine weit zu öffnenden Fenster haben. Nach Erhebungen aus zwei Bundesländern betrage der Anteil solcher Klassenräume zwischen 15 und 25 Prozent. In diesem Punkt ist immerhin Bewegung in die Empfehlung gekommen: Noch im Februar hielt die Behörde allein den "Einbau ventilatorgestützter Zu- und Abluftsysteme" für optimal.

 

In gut belüftbaren Räumen sollen nach dem Willen des Amtes indes nach wie vor keine mobilen Filter zum Einsatz kommen. "Die gleichzeitige Anwendung von Lüftung und der Einhaltung der AHA-Regeln ist aus innenraumhygienischer Sicht umfassend und ausreichend für den Infektionsschutz gegenüber dem Corona-Virus", heißt es auch in der aktualisierten Empfehlung vom Juni 2021 . Einen zusätzlichen Nutzen gebe es allenfalls, wenn diese Maßnahmen nicht konsequent umgesetzt würden. Exakt messbar sei die Verringerung der Viruslast jedoch nicht. Dies zeige sich auch "mit Blick auf die hinsichtlich der Methoden und Ergebnissen heterogene aktuelle Studienlage".

 

Die aktuellste Untersuchung zum Einsatz mobiler Luftfilter hat die Universität Stuttgart gerade abgeschlossen. Die baden-württembergische Landeshauptstadt hatte das Gutachten in Auftrag gegeben. Die Studie belegt den eindeutigen Nutzen von fest installierten Raumluftanlagen. Durch kontinuierlichen Betrieb sei die Aerosolkonzentration geringer als durch Stoßlüften. In den Pausen sei sogar ohne Lüften der Ausgangszustand wieder herstellbar. Beim Einsatz mobiler Luftfilter dagegen müsse durch Lüften für frische Luft gesorgt werden. In den Pausen könnten die Geräte die Virenlast nicht auf Null senken. Sie seien zudem zu laut und es entstehe unangenehme Zugluft.

 

Stuttgart verzichtet nach einem Gutachten auf den
Einsatz mobiler Filter in allen Klassenräumen

 

Stuttgart zieht aus den Studienergebnissen Konsequenzen und verzichtet auf den Einsatz mobiler Luftfilter in allen Klassenräumen. Das klingt nicht nur vernünftig, sondern ist auch finanzpolitisch geboten. Einheitliche Haushaltsgrundsätze verpflichten Bund, Länder und Gemeinden zu Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Die flächendeckende Anschaffung mobiler Luftfilter, deren Nutzen sowohl von der zuständigen Bundesbehörde als auch von einer Universität des Landes bezweifelt wird, wäre ein Verstoß gegen das Grundgesetz.

 

Aus diesem Grund rückte auch die Stadt Leipzig vom Kauf mobiler Luftfilter für die Schulen ab. Wie die Leipziger Zeitung berichtet, stimmte der Rat gegen einen Antrag der AfD-Fraktion. In der Debatte verweist die Verwaltung, grundgesetzkonform, auf die Empfehlung des Umweltbundesamtes. Außerdem bestehe keine gesetzliche Grundlage, um Schulen trotz der Ausstattung mit mobilen Lüftungsgeräten bei Überschreiten einer entsprechenden Inzidenz weiter offenzuhalten. Und zudem laufe in Schulen, die nicht ausreichend lüften können, ein Probebetrieb. Eines der Probegeräte hatte das Stadtparlament im Sitzungsraum aufgestellt. Es blieb ausgeschaltet. Es war zu laut.

 

Alle Länder haben mittlerweile Programme für die Beschaffung von mobilen Luftreinigungsgeräten aufgelegt. Auch die Bundesregierung spendiert 200 Millionen Euro für Einrichtungen, die Kinder bis zu 12 Jahren betreuen, die noch nicht geimpft werden können. Die Mittel können ausdrücklich zur Ergänzung der Länderprogramme genutzt und sollen explizit "für Räume mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit" verwendet werden.

 

In einem funktionierenden Staatswesen halten sich alle an Gesetze und Vorschriften. Aufgestellte Regeln gelten für alle. Bayern ist da, sagen wir’s mal so, unkonventionell .

 

Der dortige Fördertopf für Luftfilter umfasst 190 Millionen Euro, die ausdrücklich nicht zur Ergänzung des Bundesprogrammes genutzt werden sollen. Ein mobiler Filter für jeden Klassenraum in ganz Bayern ist das erklärte Ziel. Die Hälfte der Gerätekosten trägt der Freistaat bis zu einer Obergrenze von 1.750 Euro, den Rest sollen die Kommunen bezahlen. Die Kosten für Wartung und Strom sollen die Schulträger, also die Städte und Gemeinden, tragen.

 

Die Anschaffung von Luftfiltern
als "Placebo"-Politik?

 

Der Druck ist gewaltig. Gerade vor den Bundestagswahlen fürchten Politiker den Zorn der Eltern, die zusammen mit dem schulischen Personal und volljährigen Schülerinnen und Schülern eine große Wählergruppe darstellen. Trotz bestehender Zweifel möchte niemand als derjenige dastehen, der den Sommer tatenlos verstreichen lässt, um im Herbst dann wegen steigender Infektionszahlen Schulen zu schließen. "Wir werden in die Beschaffung gedrängt", schimpft beispielsweise Gemeindetagspräsident Uwe Brandl im Merkur, die Kommunen seien teilweise überfordert, weil ihnen die Expertise fehle. Überhaupt ersetze die Anschaffung der Geräte das Lüften nicht – "Placebo"-Politik sei das.

 

Der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags und Straubinger Oberbürgermeister Markus Pannermayr sagt: "Die Kommunen wollen nicht Gefahr laufen, auf die Schnelle Lüftungsgeräte zu erwerben, die sich letztlich als zu teuer oder zu wenig effektiv für die Lufthygiene erweisen. Die Gefahr von Fehlkäufen unter Zeitdruck und unter den Marktbedingungen von steigender Nachfrage ist erheblich."

 

Während anderswo Pädagogenverbände den Einsatz von mobilen Ländern freudig begrüßen, kommt ausgerechnet vom Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband heftige Kritik. "Mobile Luftfilter", sagt Martin Göb-Fuchsberger, Leiter der Arbeitsgruppe Schulbau im BLLV, schafften "keine umfassende Raumlufthygiene, können ausgiebiges Lüften nicht ersetzen, haben weitere gravierende Nachteile, nicht zuletzt in den Bereichen Akustik und Nachhaltigkeit, und können den erhofften Infektionsschutz auch nur unter optimalen Bedingungen leisten".

 

Bayerische Schulträger hätten seit dem 1. Oktober 2020 rund 14.000 mobile Filtergeräte angeschafft, rechnet Göb-Fuchsberger vor, die alleine den bayerischen Staat fast 27 Millionen Euro gekostet hätten. Für Kitas seien bisher zusätzlich 1.195 Geräte bewilligt worden. Der Durchschnittspreis liegt nach Göb-Fuchsbergers Berechnungen bei rund 2.600 Euro, etliche seien so billig, "dass sie die erforderliche Leistung überhaupt nicht erbringen können." Die meisten seien zu laut, eine Reihe der Geräte für Klassenzimmer nicht geeignet. Die Prognose des Experten: "Je nach Lebensdauer der Geräte wird in wenigen Jahren ein Berg von etwa 1300 Tonnen Elektroschrott anfallen."

 

Schulsenator Rabe ist skeptisch und startet trotzdem
das "umfangreichste Beschaffungsprogramm" aller Länder

 

Trotzdem will auch die Hansestadt Hamburg jetzt für jedes Klassenzimmer ein Gerät anschaffen. Die begleitenden Erläuterungen des Schulsenators  schreien derweil geradezu nach einer Einlassung des Landesrechnungshofes: Nach den Ferien werde in den Schulen weiter eine Test-, Masken- und Lüftungspflicht gelten, sagt Ties Rabe (SPD). An der Schule dürften sich überhaupt nur Personen aufhalten, die negativ getestet wurden und zusätzlich auch noch Masken tragen. Kein anderer Lebensbereich biete einen solchen dreifachen Schutz. "Es ist deshalb nach wie vor nicht klar, ob zusätzlich zu diesem Dreifach-Schutz der Schule entsprechende mobile Raumluftfilter Sinn machen." Sagt Senator Rabe – und verkündet trotzdem deren flächendeckende Anschaffung.

 

Wirtschaftlich? Sparsam? Egal. Es ist Wahlkampf. Schuld an der Geldverschwendung mit Ansage seien "Bundesregierung und Experten", die sich immer noch drückten "vor einer klaren Aussage, ob solche Geräte zusätzlich zu der weiterhin bestehenden Test-, Masken- und Lüftungspflicht an den Schulen wirklich nötig sind." Sagt Rabe. Und ist dafür nun die selbsternannte Spitze der Bewegung und startet das "umfangreichste Beschaffungsprogramm aller Bundesländer".

 

Nachhaltig ist das nicht, diese Strategie versperrt zudem den Weg zum Goldstandard. Kaum einer, der jetzt mobile Luftfilter bestellt, wird später seine Schulen mit fest installierten Luftfilteranlagen ausstatten, deren Nutzen niemand in Frage stellt. Ihr Nachteil ist: Sie sind deutlich teurer, und für den Einbau sind mehr oder weniger aufwendige Bauarbeiten nötig.

 

Da anfangen, wo die Anlagen am
dringendsten gebraucht werden

 

Wer diese hohe Qualität will und außerdem haushaltsrechtlich korrekt handeln wollte, müsste indes bei insgesamt niedrigem Budget vergleichsweise hohe Summen in wenige Schulen investieren. Aber in welche? Wie könnte eine Priorisierung aussehen? Eine Lösung liegt auf der Hand: Förderschulen, inklusive Kitas, Krankenhausschulen und alle anderen Einrichtungen, in denen (chronisch) kranke Kinder betreut und unterrichtet werden, müssen zuerst mit dieser Technik ausgestattet werden.

 

Eine weitere Antwort gibt die Corona-Kita Studie des Deutschen Jugendinstituts und des Robert Koch-Instituts. Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher haben demnach ein erhöhtes Infektionsrisiko, wenn viele Kinder mit sozioökonomisch benachteiligtem Hintergrund in der Einrichtung betreut werden. So zeigte die statistische Auswertung der Infektionszahlen von September 2020 bis Juni 2021, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Corona-Infektion zu beobachten, in Einrichtungen mit einem größeren Anteil sozioönomisch benachteiligter Kindern signifikant höher war. Für Einrichtungen, wo sie mehr als 60 Prozent ausmachten, war das Risiko für Kinder und pädagogisches Personal, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, etwa doppelt so hoch wie in Einrichtungen, wo benachteiligte Kinder bis zu zehn Prozent stellten. Die Installation von Raumluftanlagen in Bildungseinrichtungen mit einem hohen Anteil armer Kinder zu starten, wäre also ein sinnvolles Vorgehen.

 

Die gezielte Förderung und Bevorzugung von Kindern aus "herausfordernden" Stadtteilen und armen Familien ist ein zentraler Punkt in bildungspolitischen Debatten. Schon lange gibt es die Forderung, Ungleiches ungleich zu behandeln – den Schwachen mehr zu geben als den Starken. Dass diese Strategie sich ausgerechnet jetzt durchsetzt, ist unwahrscheinlich. Es ist Wahlkampf.


Das Dilemma der Eltern

Bei den Herstellen mobiler Luftfilter und Luftreiniger herrscht gerade Goldgräberstimmung. Die verschiedenen Förderprogramme von Bund und Ländern bedeuten eine riesige staatlich subventionierte Rabattaktion für die Branche. Die Vielfalt des Angebots ist beeindruckend und verwirrend, die Qualität der unterschiedlichen Geräte für Laien kaum einzuschätzen.

 

Dennoch fordert jetzt auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), dass Luftfilter für alle Klassenräume angeschafft werden sollen. "Wenn die Schulen krisenfest werden sollen und es nach den Sommerferien wieder regelmäßigen Präsenzunterricht geben soll, dann sind Luftfilter – neben einem Hygienekonzept inklusive regelmäßiger Tests – in allen Klassenräumen erforderlich", sagte GEW-Chefin Maike Finnern der Rheinischen Post. Luftfilter für Schulen, die Kinder bis zwölf Jahre besuchen, reichten nicht aus, da die hohen 

Corona-Zahlen besonders Jugendliche und junge Erwachsene beträfen.

 

Auch viele Eltern drängen auf den den massenhaften Ankauf der Geräte. Sie starten Petitionen, gründen Initiativen oder spenden an Schulfördervereine. Aktuell scheiterten Eltern jedoch mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht Hannover. Zwar erachte die Kammer die begehrten Maßnahmen im Hinblick auf den erforderlichen und aus Ihrer Sicht bisher unzureichenden gesundheitlichen Schutz der Schülerinnen und Schüler für sinnvoll und umsetzenswert, heißt es in einer Mitteilung des Gerichts. Gleichwohl habe sich der den Behörden bei der Umsetzung ihrer Schutzpflicht zustehende Ermessensspielraum "noch nicht in einer Weise verengt, die eine einstweilige Anordnung durch das Verwaltungsgericht gebieten würde". Kurz gesagt: Bevor das Gericht anders entscheiden kann, muss es erst schlimmer kommen.



Daniela von Treuenfels ist freie Journalistin in Berlin und ist Herausgeberin von berlin-familie.de.

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Kommentare: 1
  • #1

    Dr. Matthias Funk (Dienstag, 27 Juli 2021 12:38)

    Das ist ein bitter(böser) Bericht über eines der Probleme in der aktuellen Entwicklung der Schulen. Dafür gebührt der Autorin Anerkennung. Denkt man mal ein wenig weiter, dann sieht man ein typisches Muster in der gegenwärtigen Situation in D'land. Ist es nicht der gleiche Mangel an Konzeption und Realisierung bei Warnungen
    vor Unwettern, bei der Bewältigung des Impfproblems
    oder bei der Datenerfassung zur Corona-Entwicklung?
    Kritische Beiträge wie dieser oder die inzwischen immer drängender werdenden Fragen und Kritiken von Herrn
    Wiarda sind essentiell für eine reflektierte Demokratie.
    Wie angenehm unterscheidet sich das von dem laschen
    Stil bei gewissen Kanzler-Kandidaten.