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Konfrontiert mit einer maschinenrationalen Parallelwelt

Die Pandemie hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Doch
was macht dieser Digitalisierungsschub mit uns Menschen?
Jan-Martin Wiarda und Patrick Honecker treffen beim
"Gipfel der Bildung" auf die Technikphilosophin Gabriele Gramelsberger. Ein Gespräch über menschliche Wahrnehmungsschwellen, disruptive Technologieentwicklungen und Europas Chance im Wettstreit der Weltregionen.

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Artikelbild: Konfrontiert mit einer maschinenrationalen Parallelwelt

Foto: privat.

GABRIELE GRAMELSBERGER ist Philosophin und Wissenschaftstheoretikern an der RWTH Aachen. Sie sagt: Die menschliche Wahrnehmungsschwelle werde schon lange durch die Technik unterschritten. Aber was bedeutet das für den praktischen Umgang mit digitalen Medien und das Verständnis maschinengesteuerter Entscheidungsprozesse?

Besonders kritisch ist Gramelsberger mit den kalifornischen Tech-Konzernen. Deren Innovationen müsse man "etwas entgegenhalten, denn da steht der Mensch nicht mehr im Mittelpunkt, da geht es um puren Datenkapitalismus." Wenn eine Entwicklung, eine App, ganze Branchen kaputtmachen könne, ohne zu schauen, was der einzelne Mensch auf der Welt noch davon habe, "dann ist das keine menschenunterstützende Technik mehr."

Wer glaubt, dass Gabriele Gramelsberger deshalb nur pessimistisch auf die digitale Welt von heute und morgen blickt, sollte umso mehr hineinhören in diesen Gipfel der Bildung. Denn ausgerechnet für das vermeintlich abgehängte Europa sieht die Technikphilosophin eine große Chance.


Download Als Download: Gipfel der Bildung_7_Gramelsberger.mp3 MP3 Audio Datei 37.8 MB Download

Kommentare

#1 -

hahadi | Sa., 02.10.2021 - 18:52
Mein Fazit aus Gramelsbergers Kritik: Die großen Digital-Konzerne verführen uns vor allem zur "Bequemlichkeit" - und verkaufen uns die nicht nur gegen Geld, sondern auch als angeblich unvermeidbaren Fortschritt. Und wer diese Art von Fortschrittsgläubigkeit kritisiere, weil kritikresistente Technikgläubigkeit nur den Weg in den sozialen und ökologischen Irrsinn pflastere, macht sich zum Außenseiter und muss die Klappe halten. Allerdings gibt es auch den verführerischen Glauben, Fortschritte in der Gleichberechtigung ließen sich ganz bequem durch Spracherziehung herstellen, und diesem Irrglauben scheint Patrick Honecker ganz kritiklos anzuhängen. Dennoch (warum also?) benutzt er zur Bezeichnung von Personen eine Grammatikform, die männliche Personen ausschließt.

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