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In eigener Sache: Es geht so nicht mehr

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Artikelbild: In eigener Sache: Es geht so nicht mehr

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

die Nutzung meines Blogs und seine finanzielle Unterstützung laufen weiter auseinander. Einerseits: Knapp 143.000 Leserinnen und Leser. Fast ein Drittel mehr als im Februar 2023. Über 50 Prozent mehr als im Februar 2022. Andererseits: Überweisungen in Höhe von 3.169 Euro (zuzüglich Steuer), die von 165 Personen und Institutionen kamen. 500 Euro weniger als im Februar 2023. Und ebenfalls knapp 500 Euro weniger als im Februar 2022.

Ich habe ein monatliches Einnahmenziel von 5.500 Euro plus Umsatzsteuer – das ist die Mindesthöhe, um nicht nur die laufenden Kosten für Lizenzen, Technik & Co decken zu können, sondern auch eine angemessene, wenn auch sich an der Untergrenze bewegende Entlohnung meiner journalistischen Arbeit hier im Blog zu erreichen. Einmal, einmal habe ich diesen Wert bislang überschritten. Im Schnitt fehlen zwischen 1000 und 2000 Euro im Monat dazu. Ich versuche, dies durch andere Honorare (für Moderationen und Vorträge vor allem) auszugleichen, doch die finanzielle Unsicherheit, die sich daraus ergibt, ist irgendwann nicht mehr akzeptabel.

Mich freut und ich bin auch ein wenig stolz, dass sich mein Blog in den vergangenen neun Jahren zu einer einschlägigen Adresse der bundesweiten Berichterstattung und Kommentierung von Bildungs- und Wissenschaftspolitik entwickelt hat und viele von Ihnen ihn weiterempfehlen. Doch wenn dies nicht mit der entsprechend breiteren Unterstützung einhergeht, müssen Sie und ich uns fragen, warum das so ist. Warum wir in der Bildung und Wissenschaft offenbar nicht die entsprechende Kultur entwickelt haben, dass genügend Menschen freiwillig einen (gern kleinen) Beitrag leisten, um ein unabhängig vom Geldbeutel zugängliches journalistisches Angebot für alle zu erhalten.


Es gibt keinen sachlichen Grund. Ich kann Rechnungen ausstellen, auch für Institutionen, das heißt, auch diese können mit gutem Gewissen die Unterstützung als Betriebsausgabe abrechnen. Und wer mehrfach im Monat – und sei es auch nur dienstlich – meinen Blog nutzt, dem sollte dieser etwas wert sein, oder nicht? Vor dem Hintergrund, dass so viele bislang nicht zahlen, weiß ich übrigens die Unterstützung der im Durchschnitt 150, und 160 oder 170 Spender:innen im Monat umso mehr zu schätzen. Sie erhalten bisher dieses Angebot in seiner freien Form.


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Artikelbild: In eigener Sache: Es geht so nicht mehr

Aber nicht mehr lange. Ich beginne ernsthaft über eine Bezahlschranke nachzudenken, obwohl dies komplett meiner Überzeugung widerspricht. Und eigentlich auch das Ende dieses Forums von Informationen, Analyse und Debatte wäre. Obwohl wir, wie ich finde (und Sie auch?) eigentlich viel mehr solcher Foren brauchen. Gerade im Augenblick. Aber dieses Bewusstsein schlägt sich nicht, abgesehen von einzelnen Spitzen, in einer langfristig höheren finanziellen Unterstützung nieder.

Meine Befürchtung ist, dass das auch jetzt wieder so sein wird. Jedes Mal, wenn ich mit deutlichen Worten auf die Unterfinanzierung des Blogs hinweise, gibt es einen Schwung Überweisungen, eine verhältnismäßig gute Monatsbilanz, und danach flacht die Kurve wieder ab. Um es deutlich zu sagen: Jetzt ist die Zeit, um das dauerhaft zu ändern. Ich brauche deutlich mehr Unterstützer:innen und ich brauche mehr, die jeden Monat unterstützen.

Ich hoffe, Sie haben Verständnis für meine offenen Worte. Und ich hoffe, sie bewirken etwas. Bitte kein Strohfeuer. Denn das reicht für den Erhalt des Blogs in seiner bisherigen Form nicht mehr. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.

Mit den besten Grüßen und Wünschen

Ihr Jan-Martin Wiarda

PS: Am meisten gelesen wurde im Februar mit Abstand mein Artikel über die Vorentscheidung in der Exzellenzstrategie ("Ein harter Schnitt"), danach folgten meine Berichterstattung über den Rücktritt der Kieler Unipräsidentin Simone Fulda ("Nach drei Tagen kam der Rücktritt"), der Gastbeitrag "Bekenntnisse sind gut, Taten sind besser" von Kristin Eichhorn und der Artikel über den verhinderten Grundschullehrer Paul Messall ("Trotz Lehrkräftemangel: Berlin lässt Paul Messall nicht Grundschullehrer werden").

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