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Nur 179

Vor einigen Wochen bekam ich Post von einer VWL-Professorin. Sie hat viel Zeit in England verbracht, bevor sie mit gut 30 Jahren an die Fachhochschule Reutlingen berufen wurde. Um dort fast ausschließlich auf Englisch zu unterrichten. In der aktuellen Flüchtlingsdebatte fiel ihr auf, dass fast nirgendwo im Land englischsprachige Bachelorstudiengänge angeboten werden – obwohl das ja eigentlich naheliegend wäre, wenn man begabte Nicht-Muttersprachler (und von denen kommen nicht erst seit diesem Jahr viele nach Deutschland!) schnell akademisch bilden möchte.


Ich habe dann mal den Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz angeworfen, und siehe da: Sie hatte Recht. Gerade mal 179 englischsprachige Studiengänge von über 8000 insgesamt. Ein erstaunliches Missverhältnis, scheint mir, und dabei bin ich weit davon entfernt, Englisch als neue Standardsprache in deutschen Hörsälen ausrufen zu wollen. Etwas mehr Vielfalt wäre aber dann doch angebracht, zumal Englisch im Bachelor aus verschiedenen Gründen pädagogisch wesentlich sinnvoller ist als im Master (wo das Gros der fremdsprachigen Studiengänge angeboten wird).


Wie sagte noch der Schweizer Vizerektor einer auch in Deutschland ansässigen internationalen Universität neulich zu mir? Er findet, dass die meisten deutschen Hochschulen noch überraschend "uninternational" dächten dafür, dass sie sich selbst für so modern und weltoffen halten.


Meinen Artikel zu Flüchtlingen und englischsprachigen Studiengängen finden Sie bei Spiegel Online, und zwar hier.

Kommentare

#1 -

J_Jung | Mo., 26.10.2015 - 14:26
Danke für den Artikel. Trotzdem - eine gute Idee gegen diese Problematik gibt es: Kiron bietet Geflüchteten die Möglichkeit, zwei Jahre online zu studieren (auf Englisch) und auch Sprachkurse zu absolvieren, bevor sie an einer Partneruniversität einen Bachelor-Abschluss erwerben.

Näheres hier: https://kiron.university

#2 -

Jan-Martin Wiarda | Mo., 26.10.2015 - 15:41
In der Tat, vielen Dank für den Hinweis. Ich verfolge Kiron mit großem Interesse, über dieses Projekt wird meines Erachtens zu Recht so viel berichtet. Dennoch erschien es mir wichtig, auf dieses grundsätzliche Problem aufmerksam zu machen, denn eine größere Akzeptanz englischsprachiger Studienangebote in der Breite kann und will Iron auch nicht ersetzen.

Beste Grüße,
Ihr Jan-Martin Wiarda

#3 -

Klaus Diepold | Mi., 28.10.2015 - 19:12
Prof. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TU München erhielt in diesem Jahr den Ehrentitel "Sprachpanscher des Jahres" (http://www.vds-ev.de/presse/pressemitteilungen/1515-praesident-tu-muenchen-sprachpanscher-2015), weil er öffentlich diskutierte, dass die (Master-)Ausbildung an der TUM in nicht zu ferner Zukunft ausschließlich in Englischer Sprache angeboten werden soll. Da hat sich Öffentlichkeit, Industrievertreter und insbesondere Politiker ganz schön echauffiert. Es liegt nicht nur an den Hochschulen, sondern auch am gesellschaftlichen Konsens (Dissens).

#4 -

jasmine | Fr., 01.07.2016 - 14:38
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