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Was wichtig wird (Teil 5): Die Spannung der Transformation

Deutschlands Hochschulen müssen einen neuen Weg finden zwischen Exzellenzambitionen, gesellschaftlichem Auftrag, Studierendenbetreuung und den Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen. Dieses Jahr müssen sie dabei vorankommen.

Auf dem Weg durch die Transformation: Deutschlands Hochschulen. Foto: Treppenhaus an der TU Berlin. Alexander Rentsch: "TU Berlin #XII", CC BY-NC-ND 2.0

DER TAGESSPIEGEL SPRACH danach von einem "Paukenschlag". Dass der bisherige Präsident der Technischen Universität Berlin, Christian Thomsen, die Wiederwahl verpassen könnte, hatten Beobachter im Vorfeld nicht für ausgeschlossen gehalten. Doch in dieser Deutlichkeit war das Ergebnis im Erweiterten Akademischen Senat dann doch überraschend: 21 Stimmen für Thomsen, sieben für eine ehemalige TU-Vizepräsidentin – und auf Anhieb 31 für die externe Kandidatin: die erst 40 Jahre alte Geraldine Rauch, Prodekanin für Lehre an der Charité. Die sich damit am Mittwochnachmittag schon im ersten Wahlgang gegen den 22 Jahre älteren, mit acht Jahren Amtsbonus ausgestatteten Thomsen durchsetzte.

 

Man kann die Geschichte hinter der überraschend eindeutigen Wendung TU-intern erklären. Als Folge einer verpassten Verwaltungsreform zum Beispiel, die seit Jahren für Frust sorgte: bei den Studierenden und bei den Wissenschaftlern in Forschung und Lehre, die von den langen und komplizierten Prozessen genervt waren. In Form verzögerter Personaleinstellungen, Berufungen und Immatrikulationen etwa, wie Rauch nach der Wahl im Tagesspiegel aufzählte. Frust gab es aber auch bei den Verwaltungsmitarbeitern selbst, die sich nicht genug wertgeschätzt und mit einer Aufgabenflut konfrontiert sahen. Die dazu das Gefühl hatten, für Fehlentscheidungen der Hochschulleitung geradestehen zu sollen. 

 

Doch schon diese Erklärungen zeigen, dass die Gemengelage, die zur Abwahl des amtierenden Präsidenten führte, keine TU-exklusive ist. Andere Hochschulen, Universitäten wie HAWs, in Berlin und anderswo, kämpfen nicht weniger darum, sich als moderne akademische Institutionen des 21. Jahrhunderts zu definieren, ihre Position neu zu bestimmen, organisatorisch genauso wie kulturell. Als Institutionen, die nicht nur die gesellschaftliche Transformation durch Digitalisierung, demographischen Wandel oder menschengemachte Klimaveränderungen wissenschaftlich begleiten sollen, sondern die sich dieser Transformation auch selbst stellen und sie durchleben müssen.

 

In Berlin ereignen sich die aktuellen
Konflikte in einer besonderen Verdichtung

 

An der TU und den anderen Berliner Universitäten ereignen sich die aus der Positionsbestimmung resultierenden Konflikte allerdings zurzeit in einer besonderen Verdichtung. So muss Thomsens Kollege an der Freien Universität, Günter M. Ziegler, ebenfalls um seine im Februar anstehende Wiederwahl zittern. Grund ist eine bis in Zieglers eigene Wahlliste hineinreichende Unzufriedenheit: Der Führungsstil des Mathematikers sei zu zögerlich, er habe die Probleme und Spannungen an der FU nicht in den Griff bekommen. Währenddessen entzog der Uni-Senat Zieglers uniinternen Kontrahentin, der Kanzlerin und Verwaltungschefin Andrea Bör, das Vertrauen. Der ehemalige Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte kurz vor seinem Abschied gar Börs (inzwischen ausgesetzte) Abordnung aus der FU angeordnet. Hauptgrund: Sie hatte hinter dem Rücken der Gremien eine Personalagentur beauftragt, Gegenkandidaten zu Ziegler zu finden.

 

Obendrein wird die Humboldt-Universität seit Anfang Januar mit Peter Frensch von einem Interims-Präsidenten geleitet, nachdem die erst vor einem Jahr wiedergewählte Sabine Kunst aus Protest gegen das neue Berliner Hochschulgesetz zurückgetreten war – nicht, ohne vorher noch eine Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz einzureichen. Wofür sie wiederum von Mitgliedern des HU-Senats scharf kritisiert wurde: Ein Alleingang sei das, zu dem sie nicht berechtigt gewesen sei. Was zwar juristisch nicht stimmte, aber demonstrierte, wie aufgewühlt die Stimmung auch an der HU ist.

 

Man kann die besondere Zuspitzung an den großen Berliner Universitäten wiederum intern erklären, diesmal bezogen auf die Berliner Wissenschaftslandschaft als Ganzes und ihre erstaunliche Erfolgsstrecke der vergangenen Jahre. Die im gemeinsamen Triumph der Universitäten bei der Exzellenzstrategie gipfelte, zugleich aber auch die künftigen Konflikte anlegte: in dem Exzellenzkonstrukt "Berlin University Alliance", in dem vor allem in der Anfangsphase Geltungsdrang und materielle Interessen der Partner aufeinanderstießen. In der Abhängigkeit von einer Wissenschaftspolitik, die stark von Michael Müller und seinem ehrgeizigen Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach geprägt wurde – die beide jetzt weg sind. Die nicht nur viel Bundes-Fördergelder nach Berlin geholt haben, sondern die Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen auch zu einem Veränderungstempo getrieben haben, mit dem diese inmitten des mühsamen Kampfes, sich neu zu definieren, kaum haben Schritt halten können. 

 

Die Berliner Identitätskrise ist eine
der meisten deutschen Universitäten

 

Und doch machen all diese wissenschaftspolitischen Besonderheiten die Identitätskrise der Berliner Universitäten nicht zu einer anderen, sie machen sie nur tiefer als anderswo. Den ihr zugrundeliegenden Spannungsfeldern müssen sich die meisten deutschen Universitäten stellen, in unterschiedlicher Ausprägung, aber doch mit denselben Grundelementen. 

 

Erstens: Wie gelingt der Ausgleich zwischen Exzellenz-Ambitionen und den Erwartungen an die Universitäten, integrativ nach innen und außen zu wirken? Die zweite Förderrunde der Exzellenzstrategie beginnt 2026. Weit weg? Tatsächlich baut sich für die Unileitungen schon jetzt der strategische Druck auf: Am 15. Dezember ist der Ausschreibungsstart für den nächsten Exzellenzcluster-Wettbewerb vorgesehen. Wieviel Zeit, wieviel Ressourcen, wieviel Ehrgeiz wollen und sollen die Rektorate und Präsidien auf die strategischen Vorbereitungen und die besonders vielversprechenden Fachbereiche verwenden – und wieviel davon fehlt ihnen dann für andere Fachbereiche und für andere Themen?

 

Zum Beispiel auch dafür, die Hochschullehre nach der Pandemie mit neuem Leben zu füllen? Mehr noch: sie endlich mit einer institutionellen Bedeutung zu versehen, die sie – im Vergleich zur Forschung – vielerorts noch nie hatte? Und müsste dafür nicht auch die Debatte über die Chancengerechtigkeit beim Studienzugang, über Diversität und abschlussförderliche Studienbedingungen mit neuer Intensität geführt werden? Kann es gelingen, Spitzenforscher bei ihren Ambitionen zu unterstützen und zugleich für eine Breitenförderung zu sorgen, die die Talente und Potenziale künftiger Generationen aktiver und umfassender fördert als bisher? Und welche Auseinandersetzungen mit der Politik angesichts der nach Corona drohenden Sparhaushalte bedingt das?

 

Zweitens: Wenn von Universitäten verlangt wird, dass sie die gesellschaftlichen Transformationen durch Digitalisierung, demographischen Wandel oder Klimaveränderungen wissenschaftlich begleiten, wie kann es gelingen, die Bedürfnisse der Gesellschaft und Wirtschaft (oft unter dem Buzzword "Transfer" zusammengefasst) mit den Bedürfnissen der Wissenschaft in Einklang zu bringen? Nein, diese sind eben nicht immer deckungsgleich, und auch wenn die Gesellschaft zu Recht das Engagement der Wissenschaft für das Gemeinwohl fordert, gilt es zugleich, das individuelle Recht auf Wissenschaftsfreiheit zu sichern. Was aber bedeutet das für die Ausrichtung einer Universität, wie kann die Institution Universität erfolgreich Scharnier sein zwischen dem Anspruch und Selbstverständnis einer unabhängigen Forschung und den berechtigten Forderungen, die Politik und Gesellschaft an sie herantragen?

 

Drittens und besonders heiß diskutiert zurzeit: Können Spitzenforschung und Erfolge im Exzellenzwettbewerb tatsächlich nur gelingen, wenn in der Wissenschaft so flexible Beschäftigungsbedingungen wie in den vergangenen Jahren herrschen? Wenn ja: Welchen Preis sind wir als Gesellschaft bereit zu zahlen, wenn im Gegenzug hunderttausende junge Wissenschaftler so lange auf befristeten Stellen hocken, bis sie nicht mehr jung sind und nicht mehr Wissenschaftler sein dürfen? Und lohnt es sich nicht über das Argument nachzudenken, dass prekäre Lebensumstände in einzelnen Fällen zu besonders viel Kreativität führen mögen, viel häufiger aber zu gedanklicher Erstarrung – vor lauter Sorge und Fragen, wie es weitergehen soll?

 

Die Chance, die es
2022 zu nutzen gilt

 

Nicht nur die Initiatoren der "#IchbinHanna"-Debatte glauben indes, dass Exzellenz, transparente Karrierewege und bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft nicht nur irgendwie zusammengehen, sondern einander bedingen. Welches System wissenschaftlicher Personalstrukturen, welche rechtlichen Rahmenbedingungen (die des neuen Berliner Hochschulgesetzes sind es noch nicht) und welches Zahlenverhältnis zwischen befristeten und unbefristeten Stellen dafür am besten geeignet sind – das kann, das muss und das wird ausgehandelt werden: von der Wissenschaftspolitik, aber auch an jeder einzelnen Universität. Immerhin: Die Sprecherin der Uni-Rektoren hat für dieses Jahr Antworten angekündigt.

 

2014 war Christian Thomsen selbst der Herausforderer und wurde gegen einen erneut kandidierenden TU-Präsidenten ins Amt gewählt. In den Monaten vor der jetzt verlorenen Wiederwahl gestand er ein, die Verwaltungsreform zu spät angegangen zu sein – und versprach, es besser zu machen. Nach dem Rücktritt von Sabine Kunst war er gerade Sprecher der "Berlin University Alliance" geworden, wollte auch hier die aktuelle Krise um Stellenbesetzungen lösen und die TU auf die nächste Exzellenzrunde vorbereiten. Er veranstaltete Mitmach-Workshops und einen TU-Zukunftskongress für mehr Partizipation. Und bei aller Kritik am neuen Hochschulgesetz (das Rot-Grün-Rot in Berlin "präzisieren" will) signalisierte Thomsen Veränderungsbereitschaft und erkannte die "Aufgabe, uns ernsthaft um Lebenssituationen, die aus "#IchbinHanna" entstehen, zu kümmern". 

 

Doch all das reichte nicht mehr für seine Wiederwahl in eine dritte Amtszeit. Wer sie wähle, brauche ein wenig Mut für den Neuanfang, sagte Geraldine Rauch laut Tagesspiegel vor ihrer Wahl zur neuen Präsidentin. Die TU habe eine wegweisende Rolle, um die großen gesellschaftlichen Probleme zu lösen. "Politik und Gesellschaft kommen nicht an der TU vorbei. Diese Chance sollten wir nutzen."

 

Apropos Neuanfang: Ob Exzellenzstrategie, Diversität, Hochschullehre, "#IchbinHanna" oder Wissenstransfer, keines der diskutierten Ansprüche an die Universitäten ist wirklich neu. Doch so, wie sich die Universitäten (und mit teilweise anderen Schwerpunkten auch die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften) inmitten der Transformation ihre Identität und Position neu bestimmen, müssen sie auch diese Spannungsfelder neu austarieren. Das ist die Chance, die es zu nutzen gilt. An der Technischen Universität Berlin. In Berlin insgesamt und überall sonst. Das Jahr 2022 sollte Deutschlands Hochschulen dabei ein gutes Stück voranbringen. Wenn nicht, wäre es wissenschaftspolitisch ein verlorenes Jahr. 



Was die Ampel dieses Jahr hochschulpolitisch vorhat

Die Universitäten müssen sich bewegen, die Politik muss es auch. Die neue Ampel-Koalition mit ihrer Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat viele Ankündigungen umzusetzen, und einige der wichtigsten schon dieses Jahr. So muss sie die versprochene Zusatzfinanzierung des Zukunftsvertrags zur Förderung von Studium und Lehre mit den Ländern aushandeln, damit die Hochschulen schon ab nächstem Jahr wie die außeruniversitären Forschungseinrichtungen jedes Jahr drei Prozent Zuwachs aus dem Bund-Länder-Pakt erhalten.

 

Auch muss Stark-Watzinger mit ihren Länderkollegen die Weiterentwicklung der Exzellenzstrategie vereinbaren. Die zentralen Fragen: Wie viele zusätzliche Exzellenzcluster soll es geben? Und inwieweit sollen die Antrags- und Förderbedingungen nochmal angepasst werden? Im Koalitionsvertrag steht die sehr allgemeine Formulierung, eine besondere Unterstützung sollten Verbünde erhalten, "die Anträge für kooperative oder interdisziplinäre Exzellenzcluster erarbeiten". Dahinter verbergen sich seit Jahren laufende Diskussionen, die rechtzeitig vor der Ende des Jahres ausstehenden ExStra-Neuausschreibung zu einem Ergebnis führen müssen.

 

Ebenfalls in diesem Jahr soll eine Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) gegründet werden, "um soziale und technologische Innovationen insbesondere an den HAW und kleinen und mittleren Universitäten" zu fördern", Stark-Watzingers parlamentarischer Staatssekretär Thomas Sattelberger (FDP) plant hierzu bis Ende März ein Eckpunktepapier. 

 

Ein zentrales Projekt, um den Hochschulzugang chancengerechter zu machen, ist die große 

Bafög-Reform, die die Ampel versprochen hat. Sie beinhaltet nicht nur höhere Fördersätze und Freibeträge, sondern eine in Teilen völlig neue Förderlogik. Als kurzfristige Unterstützung von Bafög-Empfängern hat Stark-Watzinger zudem gerade erst vorgeschlagen, auch diesen einen Heizkostenzuschuss zu zahlen.

 

Und dann ist da das große Thema Wissenschaftskarrieren. Die Ampel hat versprochen, das nicht erst seit der "#IchbinHanna"-Debatte heftig kritisierte Wissenschaftszeitvertragsgesetz "auf Basis der Evaluation", die im Frühjahr ansteht, zu reformieren. Aber was genau bedeutet das?

 

Der Koalitionsvertrag gibt hier nur erste Anhaltspunkte: Die Planbarkeit und Verbindlichkeit in der Postdoc-Phase solle "deutlich" erhöht werden, es sollen "frühzeitiger Perspektiven" für alternative Karrieren geschaffen werden. Letztere vor allem durch ein neues Bund-Länder-Programm, das Best-Practice-Projekte für solche alternativen Karrieren "außerhalb der Professur" fördern soll, außerdem Projekte für ein besseres Diversity-Management oder auch für "moderne Governance-, Personal- und Organisationsstrukturen".

 

Bemerkenswert: Das Tenure-Track-Programm soll verstetigt und sogar noch ausgebaut werden, auch das Professorinnenprogramm wollen SPD, Grüne und FDP "stärken". Und: Von der GEW hat die Ampel den Slogan "Dauerstellen für Daueraufgaben" übernommen und in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. 

 

Zu all dem müssen Stark-Watzinger und ihr Ministerium schon dieses Jahr die nötigen Konkretisierungen und zumindest Zeitpläne zur Umsetzung liefern.



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Kommentare: 4
  • #1

    Franka Listersen (Montag, 24 Januar 2022 08:04)

    Man kann so manche der Herausforderungen auch radikal angehen:
    Die Exzellenzstrategie könnte sich auf die wirklich exzellenten Forschungsschwerpunkte konzentrieren und dafür die Exzellenzuni-Förderung einstellen.
    Die Länder könnten sich auf die Hochschulen konzentrieren und dem Bund die außeruniversitäre Forschung überlassen.
    Die Personalstruktur an den Hochschulen könnte über eine Reform der Professuren, dem eigentlich verkrusteten Element, angegangen werden.
    Der Transfer könnte über mehr Freiheit, auch budgetäre, der Hochschulen statt über noch mehr Dachstrukturen laufen.

  • #2

    Klaus Diepold (Montag, 24 Januar 2022 09:44)

    @Franka Listersen.

    sofern Reformen im Wissenschaftssystem auf den Weg gebracht werden sollen, dann sollten alle Teilnehmer mit einbezogen werden. In diesem Sinne ist es nicht sehr hilfreich einer nicht ganz unwichtigen Gruppierung, d.h. den Professor:innen ans Bein zu pinkeln und sie als verknöchert zu bezeichnen. Bei den Professor:innen gibt es durchaus viele überlegenswerte Ideen und Vorschläge für mögliche Transformationen in die Zukunft. Insgesamt ist diese Transformation eine Operation am offenen Herzen.

  • #3

    McFischer (Montag, 24 Januar 2022 14:47)

    Interessanter Beitrag! Wer die TU Berlin auch nur etwas kennt, versteht die Gründe, die zum Präsidentenwechsel geführt hat. Die TU teilt aber - wie gut beschrieben - das Schicksal mit vielen anderen Universitäten (die HAWs/FHs würde ich hier oft flexibler, moderner einschätzen).
    Es wäre jedenfalls sehr wünschenswert, wenn es in der Debatte um Universität und Gesellschaft auch grundsätzlich um ein neues, aktuelles Verständnis von Hochschule gehen würde.

  • #4

    Leander K (Montag, 24 Januar 2022 18:30)

    Ich bin überhaupt gar kein Fan der Teilung in Bund für außeruniversitäre Forschung und Länder für universitäre, wie Franka Listersen vorschlägt. In einer Informationsgesellschaft, in welche Hochtechnologie und somit Forschung immer wichtiger wird (der Anteil des BIP an Forschung steigt immer weiter) muss man sich auch überlegen wie Regionen für diese Zukunft aufgestellt seien können. Meiner Meinung können nur die interdisziplinären Universitäten das Rückgrat darstellen, außeruniversitäre Forschung ist immer Punktuell (ein besonderer Schwerpunkt eines Standorts sozusagen). Jedoch kann nur die Universität die Grundlage sein, denn die relevanten Schwerpunkte der Zukunft lassen sich nie vorhersagen und es muss die Möglichkeit gegeben sein dass sich neue Unternehmen und Kompetenzen entwickeln können.

    In meinem Gebiet der Informatik ist es zum einen so dass sie inzwischen fast überall drin steckt, deshalb ist es wichtig dass jede Region auch eine gewisse Kompetenz hat. Außerdem ändert die sich schnell und man kann nicht wirklich vorhersagen was in Zukunft gebraucht ist. Man kann sich also als Region (oder auch man selbst!) nicht zu sehr spezialisieren und muss die Grundlagen entsprechend beherrschen.

    Meiner Meinung nach ist aber richtig dass einer der Gründe der Spannung die fehlende Reform der Professur ist. Das muss langsam mal von Grund auf reformiert werden.

    Ich würde auch nicht die Exellenzuni-Förderung streichen. Ich glaube diese bringt viel für vergleichsweise wenig Geld. Es kommuniziert Erfolg, besonders nach außen, spornt die Länder und auch Universitäten an. Es ist eine Art Gütesiegel. Es muss aber auch weggenommen werden können, ich würde dies auch bei zu katastrophaler Bausubstanz machen.